Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
eine tiefe Wunde zu verpassen, doch ich bezahlte auch einen Preis dafür. Er schlug mir das Messer aus der Hand und traf mich mit dem Fuß mitten vor den Brustkasten, so dass ich erneut durch den Raum flog.
    Wieder landete ich nur wenige Meter von dem Buch entfernt – ganz in der Nähe der Stelle, wo Allie und JoAnne noch vor wenigen Minuten gekniet hatten. Wie ich feststellen konnte, war auch Troy verschwunden. Ich nahm an, dass er das Museum bereits verlassen hatte und so schnell davonlief, wie ihn seine Füße trugen.
    Am liebsten wäre ich ihm hinterhergerannt, um ihn für alles zu bestrafen, was er meiner Tochter angetan hatte. Aber das war nicht möglich. Es war David und mir noch nicht gelungen, unsere Lage wesentlich zu verbessern. Wenn wir das Ganze nicht bald zu einem Ende brachten, würde Allie bald ein wesentlich schlimmeres Schicksal erleiden als das, wovon ich sie befreit hatte.
    Nur wenige Meter von mir entfernt, fuhr der Tartaros-Dämon fort, sich einen Weg aus dem Buch zu bahnen. Mein ganzer Körper schmerzte, als ich auf ihn zukroch und probierte, das Buch zu schließen. Doch es gelang mir nicht einmal, den Buchdeckel auch nur anzuheben.
    Die schreckliche Klaue griff nach mir, und ich zuckte zurück. Der Dämon befand sich noch immer zu einem Teil in der Hölle. Wenn er mich zu fassen bekäme, würde ich vielleicht gemeinsam mit ihm verschluckt werden.
    »Kate!«
    Davids lauter Ruf drang an mein Ohr. Er ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich drehte mich um und sah, dass er auf dem Boden lag, der vor Weihwasser ganz nass war. Während er verzweifelt versuchte, sich wieder aufzurichten, kam Creasley mit einem Messer auf ihn zugerannt.
    »Mein Stock!«, brüllte David.
    Ich sah mich hastig um und entdeckte den Stock direkt neben mir. Gerade in dem Moment, in dem ich ihn über den Boden zu David schlittern ließ, griff Creasley an.
    David bekam den Stock rechtzeitig zu fassen. Er nahm eilig die schwarze Gummikappe am unteren Ende ab und enthüllte eine stählerne Spitze. Als sich Creasley auf ihn stürzte, riss David den Stock hoch und bohrte die tödliche Spitze tief in das Auge des Dämons.
    Dieser verschwand mit einem lauten Zischen in den Äther, und sein lebloser, auf Erden zurückgebliebener Körper sank zu Boden. Da jetzt nur noch ein Dämon hier im Museum übrig war, würde auch nur einer dem Tartaros entkommen. Doch auch dieser eine war einer zu viel.
    Ohne auf David zu warten, sprang ich auf und raste auf Asmodis zu. Der Gefangene aus dem Tartaros reckte nun bereits seine Schultern aus dem Buch. Eine Pfütze aus Schleim bildete sich auf dem Boden. Er würde bald ganz die Hölle verlassen haben. Die einzige Möglichkeit, ihn jetzt noch aufzuhalten, war, Asmodis daran zu hindern, seine Beschwörungsformeln weiterzusprechen.
    Wir mussten Asmodis töten.
    Er ragte inzwischen riesig vor uns auf. Er gewann immer mehr an Höhe und Masse, je mehr er seine menschliche Form hinter sich ließ. Aus offenen Wunden trat nun grünlicher Eiter, und der Gestank, den er verbreitete, war unerträglich. Konnte diese Transformation vielleicht für uns von Vorteil sein? Ein Dämon, der seine wahre Gestalt zeigte, war verletzlich. Allerdings war er auch ein übermäßig starker Gegner. Solange er seine menschliche Hülle nicht ganz verlassen hatte, konnte er jedoch noch beseitigt werden. Und genau das mussten David und ich tun.
    Ich stürzte mich auf ihn, obwohl ich wusste, wie gefährlich das war. Irgendwie jedoch musste ich ihn ablenken und dazu bringen, nicht weiterzusprechen. Ich hielt mich nicht lange mit irgendwelchen eleganten Bewegungsabläufen auf, sondern rannte einfach auf ihn zu und bohrte ihm mein letztes Messer in die Seite.
    Er schrie vor Schmerz auf und holte mit einem seiner kraftvollen Beine aus, um mich erneut zurückzuschleudern. In den Händen hielt er noch immer die Steintafel und murmelte unbeirrt weiter. Ich landete atemlos neben Brents bewusstlosem Körper. Mein Messer indes war im Körper des Dämons stecken geblieben.
    Irgendwie musste ich diese Beschwörung unterbrechen. Zumindest für einige Augenblicke musste es mir doch gelingen, das Verderben aufzuhalten, das unausweichlich auf uns zuzurasen schien.
    David verschaffte uns einige Sekunden Zeit, indem er sich nun seinerseits auf Asmodis stürzte, während ich mich mühsam aufrappelte. Ich hatte nun keine meiner drei Klingen mehr und sah mich deshalb nach etwas um, was ich als Waffe benutzen konnte. Zu meiner Erleichterung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher