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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht
Autoren: Julie Kenner
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verlieren«, flüsterte ich. Mein Stilett hielt ich bereits in der Hand und ließ jetzt die Klinge herausspringen. Dann schob ich es in die Schlaufe im Ärmel meiner Lederjacke. Zusammen mit den zwei Messern an meinem Gürtel standen mir nun drei Stichwaffen zur Verfügung. Jetzt brauchte ich noch etwas.
    So leise wie möglich nahm ich den Rucksack von meiner Schulter und öffnete ihn. Ich holte die zwei Wasserpistolen heraus und reichte eine David. Trotz der schrecklichen Situation musste ich lächeln, als ich sein Gesicht sah. Fassungslos betrachtete er das Bildchen von SpongeBob, das sich auf dem Griff befand.
    »Schießen Sie einfach«, flüsterte ich. Dann stürzte ich in den Raum und feuerte eine Ladung Weihwasser in Cools Gesicht. Er taumelte rückwärts und hörte mit seiner Beschwörung auf.
    Neben mir tat David es mir nach und legte so Creasley mit einer Ladung Weihwasser lahm.
    Der Gestank von verbranntem Dämonenfleisch erfüllte den Raum – ein durchdringender Geruch nach Schwefel und Fäulnis, der kaum zu ertragen war.
    Ich stürzte auf Allie zu. Ihr Schrei »Mami!« hallte im ganzen Museum wider, und die Panik, die in ihrer Stimme lag, brach mir fast das Herz.
    »Ich komme, Schatz!«, rief ich. »Halte durch!«
    Auch JoAnne begann nun zu schreien und flehte David und mich an, sie zu retten.
    Troy riss Allie an ihrem Pferdeschwanz hoch. Auf einmal hielt er ein Messer an ihre Kehle. Sie starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Weg!«, brüllte er. »Hände hoch, oder ich bringe Ihre Tochter um!«
    »Du wirst nicht mehr lange leben, Troy«, erwiderte ich drohend, tat aber, was er uns befohlen hatte. Dabei hielt ich meine Hände so, dass er das Stilett in meinem Ärmel nicht sehen konnte. »Was sie dir auch versprochen haben – das sind alles Lügen. Du bekommst weder Geld noch Unsterblichkeit oder sonst etwas. Man wird dich opfern, Troy.« Ich zwang mich, so ruhig und gelassen wie möglich zu klingen. Meine Augen hielt ich auf den Jungen gerichtet und vertraute darauf, dass David sich um die anderen kümmern würde. »Du bist hier das Lamm, das zur Schlachtbank geführt werden soll. Du weißt es nur noch nicht.«
    »Das sind alles Lügen!«, schrie er.
    Zu meiner Linken kreischte Creasley auf, als David ihn erneut mit einem Schuss aus der Wasserpistole traf. In dem seltsamen violetten Licht, das hier herrschte, sah ich, wie Creasley mühsam ein Messer herausholte und sich auf David stürzte. Ich wurde starr, hielt aber meine Augen auf Allie gerichtet. »David?«
    Er antwortete mir zwar etwas atemlos, aber ohne Verzögerung. »Alles in Ordnung.«
    Ich war erleichtert. Ich hatte nicht vor, Allie allein zu lassen. David konnte sich um sich selbst kümmern. Meine Tochter jedoch nicht.
    JoAnne schrie hysterisch nach meiner Hilfe, und Troy brüllte Cool an, endlich wieder aufzustehen. Meine Tochter hingegen blieb in diesem Chaos seltsam ruhig und gelassen. Sie hatte sich aufgerichtet und wirkte auf einmal sehr konzentriert. Ich war noch nie zuvor so stolz und so verängstigt zugleich gewesen. Oder auch so unfähig, irgendetwas zu machen. Troy vermochte ihr mit einer einzigen raschen Bewegung den Hals zu durchtrennen, und ich hatte keine Ahnung, wie ich ihn davon abhalten sollte.
    Während ich noch dastand und überlegte, kämpfte David mit Creasley. Cool schaffte es allmählich wieder auf die Füße. Auf einmal entdeckte ich auf dem Boden ein Dreieck aus Kreide, in dem sich Asmodis nun befand. Er sah mich aus winzigen blutroten Augen hasserfüllt an. »Wenn sie die Hände bewegt«, erklärte er Troy mit eiskalter Stimme, »dann bringst du das Mädchen um.«
    Der Junge nickte. Selbst von meinem Platz aus konnte ich hören, wie er vor Angst keuchte. »Aber sie lügt doch – oder? Das sind alles Lügen, was sie da erzählt hat – nicht wahr, Cool?«
    »Zweifelst du etwa an mir?«, knurrte ihn der Dämon rau an.
    »Nein! Ich… Ich meine… Ich…«
    »Sei still!« Der Dämon begann wieder mit seiner lateinischen Beschwörung. Einige der Wörter erkannte ich sogar – Hölle, Gefängnis, erscheinen. Ich musste sowieso nicht genau verstehen, was er sagte. Mir war auch so klar, worum es ging. Die Steintafel in seiner Hand pulsierte, und die Zeichen darauf begannen wieder zu glühen. Im Buch regte sich erneut Leben. Die Seiten schlugen erneut hin und her, und die schrecklichen Schreie der Verdammten waren auf einmal im ganzen Museum zu vernehmen.
    Troy riss den Mund auf und starrte auf das Buch, während
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