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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung
Autoren: Andreas M. Sturm
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Im zweiten Stock stand der Name Lehmann auf einem Papierzettel, welcher an die Tür geklebt war. Die Beamtinnen klingelten mehrmals ohne Erfolg. Nach einer Wartezeit, die es einem eventuellen Bewohner ermöglicht hätte, ihnen die Tür zu öffnen, probierte Karin die Schlüssel, die sich am Bund des Opfers befanden. Nummer zwei passte.
    Der Anblick, der sich den beiden Ermittlerinnen bot, war mehr als spartanisch. In der Wohnung befand sich nur das Nötigste: ein ungemachtes Bett, ein Fernseher mit einem bequem aussehenden Sessel davor, ein Tisch mit dem zugehörigen Stuhl, eine Küchenecke und im Flur ein großer Schrank. Es fehlte jegliche Art von Raumschmuck. Die Rollos waren vor den verschlossenen Fenstern heruntergelassen. Die Luft in der Wohnung roch abgestanden.
    »Puh«, sagte Sandra. »Von frischer Luft hat unser Kunde nicht viel gehalten.«
    »Aber dafür hat er sich richtig gemütlich eingerichtet« ergänzte Karin, die ebenfalls die Nase rümpfte. Beide zogen sich wieder Handschuhe über und durchsuchten die Wohnung. Karin ging in den Flur und inspizierte den Schrank. Ein sehr solide wirkendes Schloss verwehrte ihr den Zugang. Die Schlüssel am Bund passten alle nicht. »Ich möchte zu gern wissen, warum ein Flurschrank derart gesichert ist«, sprach Karin zu sich selbst. Sie sah im Flur in alle Ecken, ob da wohl noch ein Schlüssel hing, doch ihre Suche blieb auch in den anderen Räumen erfolglos.
    »Rufen wir den Schlüsseldienst?« fragte Sandra, die mit ihrer Durchsuchung fertig war.
    »Das fällt aber aus«, meinte Karin und kramte in ihrem Rucksack. Nach einer Weile beförderte sie eine Büroklammer ans Tageslicht und öffnete das Schloss innerhalb einer Minute. »Genau das wäre es wieder! Zwei Frauen, die ein einfaches Schloss nicht aufkriegen. Aber nicht mit uns.« Stolz grinsend öffnete sie den Schrank. Aus dem geöffneten Schrank drang der Geruch von frischer Wäsche und teurem Herrenparfüm in ihre Nasen. Auf Bügeln aufgereiht hingen mehrere teure Anzüge und Jacken. Ordentlich gestapelte Hemden und Unterwäsche befanden sich in den Schubfächern. Im untersten Fach standen mindestens ein Dutzend frisch geputzte Paar teure Lederschuhe. Karin schloss den Schrank, musterte ihn von außen, öffnete ihn wieder, schob dann die Anzüge beiseite und betrachtete die Rückwand.
    »Wie ich es mir gedacht habe«, murmelte sie, holte ein Klappmesser aus dem Rucksack und hebelte ein Brett der Rückwand ab.
    Sandra, die Karin über die Schulter schaute, meinte: »Sag, bist du Polizistin oder Handwerkerin? Hast du auch eine Schlagbohrmaschine in deinem Rucksack?«
    »Hast du kein Messer einstecken?« fragte Karin zurück. »Womit willst du dir denn einen Apfel schälen?«
    »Das, was du da in deiner Hand hast, ist kein Schälmesser, das ist ein Kurzschwert. Und ich schäle meine Äpfel nicht. In der Schale befinden sich die meisten Vitamine, weißt du.«
    »Ja, ja«, brummte Karin. Dann wurde sie lebhaft: »Na, was haben wir denn da?«, freute sie sich und zog einen schwarzen Koffer hinter der Rückwand des Schrankes hervor. Der Koffer war verschlossen, aber Karin brachte wieder ihre Büroklammer zum Einsatz. Die Schlösser schnappten auf, und als Karin den Deckel hob, holten die beiden Kommissarinnen tief Luft. Der Inhalt des Aktenkoffers bestand bis zum Rand aus Geldscheinen.
    »Von einer erfolgreichen Schatzsuche habe ich schon als Kind geträumt«, staunte Karin. »Schau, alles 500 Euro Noten. Das reicht für einen besinnlichen Lebensabend.«
    »Du hast Glück«, nörgelte Sandra. »Du findest einen Schatz und im Rest der Wohnung, den natürlich ich durchsuchen durfte, befinden sich nur große Mengen von Lebensmittelvorräten und Wollmäuse.«
    »Ja, der Herr gibt es den Seinen. Dieser Schrank ist sowieso die Oase dieser Behausung. Riech einmal, der Duft der großen weiten Welt weht darin. Und sieh dir die Schuhsammlung an! Der Typ hatte mehr Schuhe als ich. Und da heißt es immer, Frauen seinen schuhgeil.«
    »Auf stilvolle Bekleidung und Körperpflege hat er Wert gelegt. Im Bad steht nur teure Kosmetik«, sagte Sandra »Ich schlage vor, wir schauen, ob in der einzig noch bezogenen Wohnung jemand da ist.«
    Karin war einverstanden, rief Kriminalrat Haupt an und bat ihn die Kollegen von der KTU in die Wohnung zu schicken. Dann griffen sie sich den Geldkoffer, versiegelten die Tür, stiegen eine Treppe tiefer und klingelten bei Arnold.
    Sie hatten Glück, eine ältere Dame öffnete die durch eine Kette
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