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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung
Autoren: Andreas M. Sturm
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vorstellen, Frau Kriminaloberkommissarin Sandra König. Ich freue mich, dass ich Frau König für unsere Abteilung gewinnen konnte, bei ihren herausragenden Referenzen wird sie eine willkommene Verstärkung für unser Team sein.«
    Karin nahm neben Frau König Platz, reichte ihr die Hand und fragte: »Wo waren Sie denn bisher?«
    »Ich war in der Betrugsabteilung, Schwerpunkt Internet.«
    »Und was hat Sie bewogen, zum Morddezernat zu wechseln?«, fragte Karin.
    Frau König zögerte kurz, bevor sie antwortete: »Ich möchte nicht mehr den ganzen Tag vor dem Computer hocken, sonst bekomme ich noch rechteckige Augen. Ich möchte einfach meinen Horizont erweitern und mehr unter Menschen sein.«
    »Selbst wenn diese Menschen Schwerverbrecher sind?«, fragte Karin, die Frau Königs ausweichende Antwort registriert hatte.
    »Manchmal sind sie auch unschuldig«, schaltete Haupt sich ein. »Karin, ich möchte, dass du Frau König unter deine Fittiche nimmst, sie ist deine neue Partnerin. So, und nun führst du sie herum und zeigst ihr alles.«
    »Fein. Da zeige ich meiner neuen Kollegin gleich, wo es hier etwas zu essen gibt. Ich verhungere nämlich.«
    Mit diesen Worten erhob sie sich und bedeutete Sandra, ihr zu folgen. Auf dem Weg zur Kantine sagte Karin: »Am besten wir lassen dieses förmliche Sie weg, ich bin die Karin.«
    Bevor Sandra antworten konnte, piepte Karins Handy.
    »Oh Shit«, sagte Karin nach dem kurzen Telefonat. »An einer Autowaschanlage wurde eine männliche Leiche gefunden. Konnte der nicht wenigstens bis nach dem Essen warten! Aber so ist das hier immer. Willkommen bei der Mordkommission.«
    Sie verließen die Polizeidirektion auf der Schießgasse und fuhren in den Dresdener Osten, wo sich die betreffende Tankstelle befand. Karin ließ Sandra fahren und nutzte die Zeit, um ihre neue Kollegin verstohlen zu beobachten. Sandra war sehr schlank und größer als Karin. Obwohl Karin mir ihren 1,65 Meter für eine Frau nicht klein war, musste sie nach oben sehen, um ihrer zehn Zentimeter größeren Partnerin in die Augen zu blicken. Allerdings, so fand Karin, lohnte dieser Anblick. Sandra hatte sehr schöne, große braune Augen. Sie war überhaupt recht hübsch, daran konnte auch ihre etwas zu große Nase nichts ändern. Eben eine Schnüfflernase, passt zum Beruf, dachte Karin und grinste innerlich. Doch gleich wurde sie wieder ernst: »Was ich vorhin über das Mordopfer gesagt habe, tut mir leid, normalerweise spreche ich nicht so über die Opfer von Gewalttaten. Ich war nur frustriert, weil wieder das Essen ausfällt. Der Tote kann ja nichts dafür, er hat sich sicher nicht mit Absicht ermorden lassen.«
    »Ist schon okay«, meinte Sandra. »Ich verstehe das. Wenn ich Hunger habe, werde ich auch unleidlich. Und bis auf Suizidfälle gilt das mit der fehlenden Absicht für alle unsere Kunden.«
    Als die beiden Beamtinnen die Tankstelle erreichten, war der Tatort bereits weiträumig abgesperrt und die Kollegen von der Spurensicherung hatten gerade mit der Arbeit begonnen.
    Über der Tankstelle schwebte der charakteristische Geruch nach Waschzusatz, der den früher vorherrschenden Benzingestank abgelöst hatte.
    Karin begab sich sofort zu einem Streifenpolizisten: »Hallo Herr Stein. Waren Sie als Erster am Tatort?«
    »Ja. Das Opfer wurde von einem Rentner gefunden, für den ist das Ganze eine nette Abwechslung. Mein Kollege nimmt gerade seine Aussage auf. Die Dame von der Kasse hat es nicht ganz so gut verkraftet. Als sie von dem Rentner herbeigerufen wurde, ist sie gleich weggetreten. Jetzt sitzt sie in der Tankstelle und wird versorgt. Kommen Sie, der Tote liegt hinter seinem Auto.«
    Noch bevor der Streifenpolizist den beiden Frauen das Opfer zeigen konnte, fuhr mit tiefem Dröhnen eine Harley-Davidson an die Waschstraße. Ein in schwarzes Leder gekleideter Mann kam zu der Gruppe. Sandra staunte nicht schlecht, als er seinen Motorradhelm abnahm. So einen jungen Mann hatte sie nicht unter dieser dunklen Kluft erwartet. Erst als sie ihn genau ansah, bemerkte sie die Lachfältchen in den Augenwinkeln. Er hinterließ einen jüngeren Eindruck, als die dreißig Jahre, die er ihrer Schätzung nach auf dem Buckel hatte.
    »Das ist Dr. Bretschneider, unser zuständiger Gerichtsmediziner und die junge Dame, die dich mit ihren Rehaugen mustert, ist meine Partnerin, Oberkommissarin König«, stellte Karin vor.
    Dr. Bretschneider hielt sich nicht mit Formalitäten auf, nickte nur und begab sich sofort zu der Leiche.
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