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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt
Autoren: K. H. Scheer
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Ha­ben Sie nicht zwei Nach­ah­mun­gen oben?«
    »Sie ha­ben mei­ne prä­zi­sen Er­klä­run­gen nicht rich­tig er­faßt«, er­klär­te der De­ne­ber mit ei­nem deut­lich hör­ba­ren Un­ter­ton der Ver­ach­tung. »Durch Ih­re un­be­greif­li­che Im­mu­ni­tät ist es uns nicht mög­lich, Ih­ren be­wuß­ten und un­ter­be­wuß­ten Geist an­zu­zap­fen und Ih­ren ge­sam­ten Wis­sens-, Er­fah­rungs- und Er­in­ne­rungs­schatz auf dem üb­li­chen We­ge in das Ge­hirn Ih­res Er­satz­man­nes zu über­tra­gen. Wir wer­den wahr­schein­lich schnell fest­stel­len, wor­an das liegt. Ih­re Ko­pi­en kön­nen sich nur kur­ze Zeit im Werk hal­ten. Es ge­nügt durch­aus nicht, wenn Sie uns Er­in­ne­rungs­gut frei­wil­lig über­mit­teln. Da­mit kann die Ko­pie nicht exis­tie­ren. Sie wer­den ge­gen Ih­ren Wil­len zehn­tau­send Din­ge ver­ges­sen, zum Bei­spiel sol­che, die noch aus Ih­rer Kind­heit re­sul­tie­ren. Das kann zum Ver­rat füh­ren. Die Ko­pi­en müs­sen zu­rück, und Sie sol­len Ih­re al­ten Po­si­tio­nen ein­neh­men. Ver­ste­hen Sie das?«
    Ja – wir ver­stan­den nur zu gut. Das wa­ren ge­nau die Über­le­gun­gen, die ich schon in der Höh­le an­ge­stellt hat­te. Die Din­ger wa­ren nur des­halb ge­st­ar­tet, weil es kei­ne an­de­re Mög­lich­keit gab. Im Werk wä­re jetzt schon Alarm ge­ge­ben wor­den, wenn wir nicht mehr auf­ge­taucht wä­ren. Un­ter­ge­ord­ne­te Dienst­stel­len hät­ten ga­ran­tiert das größ­te Un­heil an­ge­rich­tet, das TS-19 auch nicht mehr hät­te be­rei­ni­gen kön­nen.
    »Sie for­dern al­so einen Ver­rat an der Mensch­heit!« sag­te ich nach­denk­lich. »Wer ga­ran­tiert Ih­nen, daß wir Sie nach un­se­rer Rück­kehr nicht ver­ra­ten?«
    »Sie selbst und das Ge­rät, das wir Ih­nen ope­ra­tiv ein­pflan­zen«, lau­te­te die sach­li­che Er­klä­rung.
    »Ein­pflan­zen?« wie­der­hol­te ich bleich.
    »Al­ler­dings. Zu un­se­rer Si­cher­heit. Wir ken­nen Ih­ren Wer­de­gang ge­nau ge­nug, um zu wis­sen, daß Sie ei­ne Zu­sam­men­ar­beit mit uns dem Tod vor­zie­hen. Wä­ren wir nicht da­von über­zeugt, müß­ten wir Sie so­wie­so töd­lich ver­un­glücken las­sen. Zum Bei­spiel mit Ih­rem Hub­schrau­ber, da­mit Ih­re wirk­li­chen Kör­per als Lei­chen ge­fun­den wer­den. Das ge­schieht auf al­le Fäl­le, wenn Sie mit un­se­ren Vor­schlä­gen nicht ein­ver­stan­den sind. Wir wer­den dann nach Ih­rer Ab­tö­tung le­dig­lich auf den kom­men­den Si­cher­heits­chef war­ten müs­sen, den wir dann über­neh­men. Es ist nicht zu er­war­ten, daß er eben­falls im­mun ist.«
    Ich merk­te, daß al­les nur noch an ei­nem Fa­den hing. Han­ni­bal stöhn­te un­ter­drückt. Es war ei­ne ver­zwei­fel­te Si­tua­ti­on.
    »Ich bin ein­ver­stan­den«, er­klär­te ich. »Ich wer­de für Sie ar­bei­ten, wenn Sie mir spä­ter ein Raum­kom­man­do an­ver­trau­en. Sie wer­den den Zu­stand der Schwe­re­lo­sig­keit wohl über­wun­den ha­ben.«
    »Hal­ten Sie uns nicht für pri­mi­tiv«, sag­te er auf­fah­rend. »Wir hal­ten un­ser Ver­spre­chen. Sie wer­den die Ster­ne se­hen. In et­wa zehn Jah­ren ist un­ser Nach­wuchs hand­lungs­fä­hig und aus­ge­bil­det. Er wächst auf dem Mars her­an. Bis da­hin ha­ben wir die wich­tigs­ten Schlüs­sel­po­si­tio­nen be­setzt, vor­dring­lich in der ir­di­schen Raum­fahrt, die uns un­an­ge­nehm wer­den kann. Des­halb ha­ben wir ja die­se Ra­ke­ten­wer­ke be­setzt. Sie wer­den das zu tun ha­ben, was wir für gut be­fin­den. Sor­gen Sie da­für, daß Ih­nen kei­ne Feh­ler un­ter­lau­fen, oder Sie wer­den kurz nach dem Feh­ler un­ter größ­ten Qua­len in­ner­lich ver­bren­nen.«
    Jetzt stand mir der ech­te Angst­schweiß auf der Stirn. Was hat­ten die­se Teu­fel vor? Un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen woll­ten sie uns lau­fen las­sen?
    Ich sah die Frem­den nur an. Es ge­nüg­te ih­nen an­schei­nend. Mir wur­de er­klärt:
    »Ih­re Kör­per wer­den ge­öff­net. Ei­ne Mi­kro-Funk­bom­be wird durch ech­tes Ge­we­be mit ei­nem Ih­rer Or­ga­ne ver­bun­den. Der Spreng­kör­per ent­hält einen Emp­fän­ger, der stünd­lich durch ein Sen­de­ge­rät aus un­se­rer
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