Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
daß es au­ßer uns noch an­de­res in­tel­li­gen­tes Le­ben im Uni­ver­sum ge­ben müß­te. Sie se­hen mich mit dem Ge­dan­ken al­so ver­traut, so daß ich Ih­nen Glau­ben schen­ken will. Ich ha­be auch Ih­re Ro­bo­ter ge­se­hen und jetzt Sie. Das ist über­zeu­gend.«
    Er blick­te mich sin­nend an und wech­sel­te ei­ni­ge Wor­te mit den um­ste­hen­den De­ne­bern. Es wa­ren al­les Wis­sen­schaft­ler, wie er er­klärt hat­te. Die­se We­sen hat­ten et­wa 187.000 Jah­re lang im bio­lo­gi­schen Tief­schlaf ge­le­gen und wa­ren nun wie­der er­wacht. Ich durf­te nicht dar­an den­ken, um mei­nen oh­ne­hin an­ge­grif­fe­nen Ver­stand nicht über al­le Gren­zen hin­aus zu stra­pa­zie­ren.
    Gut, sie ge­hör­ten zu den we­ni­gen Über­le­ben­den der Kampf­hand­lun­gen vor die­ser Zeit­span­ne. Sie hat­ten die Mar­sia­ner noch per­sön­lich ge­kannt.
    Sie wa­ren schon seit drei Jah­ren auf der Er­de; so lan­ge lie­fen auch schon die Teil­lie­fe­run­gen der ir­di­schen In­dus­tri­en. Nie­mals wä­ren wir dar­auf ge­kom­men, wenn sich nicht der Zwi­schen­fall mit dem Wahn­sin­ni­gen er­eig­net hät­te.
    Aus den Wor­ten des Frem­den ging her­vor, daß er uns für aus­ge­schal­tet hielt. Wir wa­ren un­ge­fähr­lich ge­wor­den; je­der­zeit konn­te er uns ver­nich­ten. Des­halb konn­te er al­so spre­chen. Den­noch ver­kann­te ich noch den tiefe­ren Sinn der Maß­nah­me!
    »Wir se­hen Sie ver­nünf­tig«, fuhr er fort. »Wie wir be­merkt ha­ben, rea­gie­ren Sie nicht auf hyp­no­ti­sche Ein­flüs­se. Was ist der Grund? Sie sind die bei­den ers­ten Men­schen, die auf den star­ken Strahl der Wil­lens­läh­mung nicht an­spre­chen.«
    »Be­merkt?« wie­der­hol­te Han­ni­bal zwei­felnd. »Wie­so ha­ben Sie das be­merkt?«
    Wie­der bran­de­te ein kur­z­es Ge­spräch auf.
    »Sie rea­gier­ten nicht. Da­mit zwin­gen Sie uns, Ih­nen den ers­ten und letz­ten Kom­pro­miß an­zu­bie­ten, den wir Ver­tre­tern der ir­di­schen In­tel­li­genz über­haupt an­bie­ten wer­den. Wie hoch schät­zen Sie Ihr Le­ben ein?«
    Wäh­rend ich mit er­wa­chen­der Hoff­nung die Lip­pen spann­te, sag­te Han­ni­bal rasch:
    »Sehr hoch, zum Teu­fel, sehr hoch! Warum?«
    Ei­ne Nach­ah­mung lach­te. Es war ei­ner der ge­flo­he­nen Of­fi­zie­re. Sei­ne Wor­te gal­ten den Frem­den. Wir ver­stan­den es nicht.
    »Und Sie, Ad­mi­ral Faet­cher? Was hal­ten Sie von Ih­rem Le­ben?«
    Tie­fe Stil­le leg­te sich über den Raum mit den kom­pli­zier­ten An­la­gen. Ich muß­te mei­ner Rol­le in psy­cho­lo­gi­scher Hin­sicht treu blei­ben. So rich­te­te ich mich steil auf und sag­te in be­ton­ter Forsch­heit:
    »Sie wer­den mei­ne Ein­stel­lung in kei­ner Wei­se ver­ste­hen kön­nen. Sie dürf­te durch­aus mensch­lich sein. Ich ver­si­che­re Ih­nen hier­mit, daß ich mein Le­ben als null und nich­tig ein­schät­ze, so­lan­ge man mich als raum­un­taug­li­chen Mann an­sieht. Ich ha­be mein Le­ben lang dar­um ge­kämpft, Pla­ne­ten er­for­schen zu kön­nen. Ma­chen Sie mir al­so kei­ne An­ge­bo­te.«
    Die Frem­den schie­nen so­gar über­ra­schend gut zu ver­ste­hen. Oh­ne vor­he­ri­ge Rück­fra­ge ent­geg­ne­te der Spre­cher:
    »Und wenn wir Ih­nen für spä­ter ein Raum­kom­man­do ga­ran­tie­ren? Wenn Sie die Rei­se zu den Ster­nen er­le­ben dür­fen? Was ist Ih­nen Ihr Le­ben in dem Fall wert?«
    Ich sank in mich zu­sam­men. Han­ni­bal at­me­te auf­ge­regt, was nach dem ver­ein­bar­ten Co­de be­deu­te­te, daß er das Schau­spiel für gut und aus­rei­chend hielt.
    »Dann al­les«, be­haup­te­te ich. Mein Blick war auf den Bo­den ge­rich­tet.
    »Dann wä­ren wir uns ei­nig, Ad­mi­ral! Wir bie­ten Ih­nen für Ih­re un­ein­ge­schränk­te Mit­ar­beit in un­se­rem Sin­ne Ihr Le­ben und ein Raum­kom­man­do. Da­für for­dern wir, daß Sie so lan­ge als Si­cher­heits­chef im Sweet-Wa­ter­Werk blei­ben, wie wir es für nö­tig hal­ten. Sie ha­ben sich in Ih­rer Dienstaus­übung aus­schließ­lich nach un­se­ren An­wei­sun­gen zu rich­ten.«
    »Soll das hei­ßen, daß Sie uns frei­las­sen wol­len?« frag­te Han­ni­bal er­regt. Dies­mal schau­spie­ler­te er nicht. »Wenn ja, warum?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher