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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt
Autoren: K. H. Scheer
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wei­te Öff­nung, die di­rekt ins Freie führ­te.
    Auf der lin­ken Sei­te wi­chen die Fels­wän­de ei­ner durch­sich­ti­gen Kunst­stoff­wand. Da­hin­ter er­kann­te ich An­la­gen, die nur zu ei­ner zen­tra­len Schalt­sta­ti­on ge­hö­ren konn­ten.
    Die Gleit­plat­te hielt vor ei­ner kaum er­kenn­ba­ren Tür an, und so sah ich nur einen win­zi­gen Aus­schnitt der Land­schaft. Di­rekt ge­gen­über er­streck­ten sich stei­le Fels­wän­de. Der Klei­ne flüs­ter­te mir zu:
    »Ei­ne sehr tie­fe Schlucht, den­ke ich. Al­so sind wir doch nicht tief un­ter der Er­de. Nur die Bahn­ver­bin­dung und die wich­ti­gen An­la­gen dürf­ten un­ter den Fel­sen lie­gen. Wo sind wir hier?«
    Die ei­ne Kampf­ma­schi­ne dreh­te ruck­ar­tig den Kopf, des­halb zuck­te ich kaum merk­lich mit den Schul­tern.
    Ich wuß­te es auch nicht. Ei­ne an­nä­hern­de Orts­be­stim­mung war im Au­gen­blick un­mög­lich. In der nä­he­ren Um­ge­bung des La­ra­mie-Be­ckens gab es so vie­le mäch­ti­ge Ge­birgs­zü­ge und so vie­le Schluch­ten, Ca­n­ons und sons­ti­ge Tä­ler, daß man kaum einen Über­blick ge­win­nen konn­te.
    Im­mer­hin er­schi­en es mir er­staun­lich, daß wir die­ses Berg­tal noch nicht ent­deckt hat­ten. Un­se­re Luft­auf­klä­rung war doch tag­täg­lich im Au­ßen­dienst un­ter­wegs.
    Oder hat­te man die Schlucht un­sicht­bar ge­macht? Viel­leicht ge­tarnt ge­gen je­de Art von Or­tung? Das konn­te nach der Tech­nik, die ich bei die­sen Frem­den schon er­lebt hat­te, durch­aus mög­lich sein. Wenn sie nicht die ent­spre­chen­den Schutz­mit­tel ge­gen op­ti­sche Sicht und elek­tro­ni­sche Or­tung be­ses­sen hät­te, wä­ren sie ga­ran­tiert ganz un­ter den Fel­sen ver­schwun­den. So hat­ten sie es ein­fa­cher, da es si­cher nicht leicht war, Hohl­räu­me die­ser Grö­ße un­auf­fäl­lig aus dem Ge­bir­ge zu schnei­den. Auch ato­ma­re Ver­damp­fer muß­ten auf­fal­len.
    Die Tür glitt auf. Zö­gernd tra­ten wir ein. Erst nach ei­ni­gen Au­gen­bli­cken öff­ne­te sich im Hin­ter­grund der Schalt­zen­tra­le ei­ne an­de­re Tür. Die hoch­ge­wach­se­ne, ha­ge­re Ge­stalt ei­nes De­ne­bers er­schi­en. Die großen Au­gen un­ter der nach vorn ge­wölb­ten Stirn rich­te­ten sich zwin­gend auf uns.
    Hin­ter ihm er­schie­nen acht wei­te­re De­ne­ber, ge­folgt von ei­ni­gen Nach­ah­mun­gen, die mir teil­wei­se be­kannt wa­ren. Nun war mir der Weg klar, auf dem sie aus dem Werk ver­schwun­den wa­ren.
    Wir heu­chel­ten Über­ra­schung. Han­ni­bal wich zur Wand zu­rück, wäh­rend ich rauh her­vors­tieß:
    »Was – was ist das? Wer sind Sie?«
    Der Frem­de lä­chel­te nicht. Die­se Ge­fühls­re­gung schie­nen die Frem­den nicht zu ken­nen. Da­für frag­te er in ei­nem ein­wand­frei­en Eng­lisch:
    »Sie ha­ben uns bis­her für GAS-Agen­ten ge­hal­ten? Uns ist be­kannt, daß Ihr Land mit dem Großasia­ti­schen-Staa­ten­bund in ei­nem tie­fen Kon­flikt lebt.«
    Nur die Nach­ah­mun­gen ver­zo­gen die Lip­pen, die ech­ten De­ne­ber blie­ben ernst. In mir kam das Frös­teln auf. Mein In­stinkt sag­te mir, daß wir hier kei­ne Chan­ce hat­ten, kei­ne Aus­sich­ten trotz der ver­bor­ge­nen Waf­fen! Es schi­en na­he­zu un­mög­lich, aus die­ser Mau­se­fal­le le­bend her­aus­zu­kom­men.
    »Wer sind Sie?« keuch­te ich.
    End­lich setz­te er zu ei­ner Er­klä­rung an, die uns längst be­kannt war. Er war scho­nungs­los of­fen und er­wähn­te auch die Ab­sich­ten der klei­nen de­ne­bi­schen In­va­si­ons­trup­pe.
    Ich soll­te gleich dar­auf er­fah­ren, wes­halb er es ge­tan hat­te.
    »Wir stel­len fest, daß Sie durch Ih­re An­ord­nun­gen die Über­nah­me der Raum­schiff­wer­ke sa­bo­tiert ha­ben. Nur we­ni­ge Son­der­aus­füh­run­gen konn­ten im Werk blei­ben, al­le an­de­ren wur­den durch die Un­ter­su­chun­gen zur so­for­ti­gen Flucht ge­zwun­gen. Ist Ihr mensch­li­cher und des­halb be­eng­ter Ver­stand fä­hig, mei­ne Aus­füh­run­gen zu be­grei­fen?«
    Han­ni­bal sag­te kei­nen Ton. Ich sah mich ver­wirrt um, ehe ich lang­sam nick­te. Da­zu mur­mel­te ich hei­ser:
    »Ja, aber wahr­schein­lich nur des­halb, weil ich schon im­mer der An­sicht war,
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