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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr
Autoren: Stephenson Neal
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die bösen Terroristen.
    Ich versuchte, die Mine abzukriegen, aber sie war
    widerspenstig. Ihre Magneten waren größer und stärker als die von Smirnoffs Hausmacherprodukt. Ich schob
    Barts Brecheisen darunter, aber wie schon Archimedes sagte, braucht man, um was aus den Angeln zu heben,
    einen Platz, an dem man stehen kann. Ich mußte mich
    umdrehen und die Füße gegen den Schiffsboden
    stemmen. Drei Taucher waren heute hier unten - die drei Stooges stoppen die Umweltverschmutzung -, und zwei von ihnen waren tot, also blieb nur noch ich, um die Sache über die Bühne zu bringen. Sah wahrscheinlich
    verdammt nach Slapstick aus, aber schließlich ging die Mine ab und sank auf Grund.
    Nächste Frage: Wieviel konnte sie da anrichten? Ich
    schwamm runter, mein letzter bedeutender
    Selbstmordversuch für heute, und schleifte sie fünfzehn Meter vom Schiff weg. Wenn sie da hochging, würde es die Basco Explorer, stabiler alter Pott, der sie war, eben abwettern müssen.
    Als ich müde von der Mine fortpaddelte, hörte ich
    Dieselmotoren. Gewaltige Dieselmotoren. Mußte nicht
    nachsehen, was das war. Schwamm unterm Schiff durch, tauchte unter der Basco -Pier auf, kletterte ein Stück am Pfahlwerk hoch und lobbte eine Flasche Putreszin nach oben.
    Kotzfontänen auf dem Pier waren das Signal für Bart. Er stieß mit dem Zodiac vor, die Basco Explorer zwischen sich und den Wachleuten, und warf mit seinen
    Assistenten das restliche Putreszin aufs Schiff.
    War das Gewalt? Den Sinnesorganen mit etwas
    unerträglich Ekelhaftem zuzusetzen?
    Ich konnte nur die Bordwand der Basco Explorer und die Unterseite des Piers sehen. Mußte den Kampf anhand
    von Geräuschen verfolgen. Eine grausige Mischung aus Kotze und Putreszin tropfte durch die Ritzen, regnete um mich nieder, und als Bart und die Seinen ihren Angriff vortrugen, hörte ich es über mir trampeln und trappeln -
    einer von den Wachleuten verließ die Pier und stolperte auf ein Gebäude in der Nähe zu.
    Auch an Deck waren Wachleute, aber sie blieben nicht lange. Bald würde sich die Putreszinwolke unter Deck ausbreiten. Die Crew war vermutlich an Land und ließ sich vollaufen, aber vielleicht war Laughlin noch an Bord und legte letzte Hand an den Untergang der Basco Explorer.
    Eine Alarmglocke schrillte. Zeit, hier wegzukommen.
    Meine Flossen ha tte ich schon abgestrampelt, und jetzt hangelte ich mich zu einer Leiter und stieg so weit rauf, daß ich den Pier überblicken konnte.
    Drei Wachleute waren zusammengeklappt und zappelten
    auf den Planken.
    Es sah nicht so aus, als würden die Typen auf mich
    schießen, aber um ganz sicherzugehen, nahm ich ihre
    MPs an mich und warf sie in den Fluß. Dann rannte ich zur Laufplanke, meine letzte Flasche Putreszin in der Hand wie eine Granate. »Laufplanke« ist ein etwas zu primitives Wort; es handelte sich um eine regelrechte Fußgängerbrücke aus Aluminium, mit Geländer und
    rutschfestem Boden. Und ich war genau in der Mitte des Dings, als die Luke vor mir aufging und Laughlin
    erschien.
    Der verchromte Revolver, den er sich zum Schutz vor
    Terroristen zugelegt hatte, sah ein bißchen billig aus neben seiner goldenen Rolex, aber das haben Revolver nun mal so an sich. In der anderen Pfote hatte er ein Aktenköfferchen - Manager bis zuletzt. Und als er sah, daß ich ihm den Weg versperrte, tat er etwas wirklich Komisches. Er hielt das Köfferchen hoch wie einen
    Schild und linste mich über die Oberkante an. Ich machte ein paar Schritte auf ihn zu. Er ließ das Köfferchen fallen.
    Ich ging weiter und fragte mich, wann ich kneifen und ins Wasser springen würde.
    Die Luken von Schiffen sind meistens eng, und so kam es, daß Laughlins rechte Schulter ein bißchen blockiert war. Als er versuchte, den Arm zu heben, geriet er aus Versehen gegen den Abzug - hatte ihn gerade gespannt, der Typ war ein geborener Killer - und jagte eine Kugel unter den Pier.
    Ich holte aus und warf die Flasche mit schwacher Hand in seine Richtung. Sie beschrieb eine säuberlich-stinkige Parabel, prallte von seinem Kopf ab und zerklirrte neben ihm. Er feuerte noch mal und brachte dem Hauptwerk
    von Basco eine schwere Schußwunde bei. Ich fiel vor Angst auf die Schnauze.
    Inzwischen mußte Laughlin in einem Putreszin-See
    stehen, aber er merkte es nicht. Für so was hat ein guter Yuppie keinen Riecher. Sein nächster Schuß traf eine Geländerstrebe neben mir. Metallsplitter flogen. Ein paar blieben in meinem Fleisch stecken, einer zerschlug die Scheibe meiner
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