Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr
Autoren: Stephenson Neal
Vom Netzwerk:
fürchterlichste Waffe aus
    meinem Arsenal gekommen, eine Waffe von so
    verheerender Kraft, daß ich ihren Einsatz nie ernstlich erwogen hatte. In einem billigen Blechsafe in meinem Büro, dessen Kombination nur ich kannte, standen zwölf Flaschen voll 99prozentigem Diaminobutan. Der reine
    und unverfälschte Todesgestank, destilliert und
    konzentriert dank der Zauberkunst Chemie.
    Auf der Fahrt hierher hatte ich mich gefragt, ob es
    wirklich eine gute Idee war, ob das Zeug wirklich so schlimm war, wie ich dachte. Jeder Zweifel schwand, als ich die Tür des Safes öffnete. Keine der Flaschen war undicht, aber als ich sie vor einem Monat gefüllt hatte, hatte ich ein paar Tröpfchen auf den Deckeln
    verschmiert, und all die Putreszinmoleküle hatten sich seither im Safe getummelt und auf Nüstern gewartet, in die sie springen konnten. Als sie in meine sprangen, wußte ich, daß es eine gute Idee war.
    Ich packte die Flaschen in eine Schachtel und tat
    zerknülltes Zeitungspapier dazwischen, um Glasbruch zu vermeiden. Plastik wäre sicherer gewesen, aber das Zeug wäre durch die Wände gedrungen.
    Dann schnappte ich mir mein Tauchgerät. Ich würde
    unter Wasser arbeiten müssen, und wenn das Putreszin auf die Menschheit losgelassen wurde, brauchte ich
    sowieso Frischluft in Flaschen. Ich holte den Darth-
    Vader-Anzug. Ich klaute jemands SoHo-Kräuterlimonade aus dem Kühlschrank und goß sie bedenkenlos runter.
    Sie bestand aus natürlichen Zutaten.

36
    Einfach so, aus einem Gefühl heraus, fuhr ich den
    längeren Weg zu Basco. Auf der Route 1 nach Chelsea, dann auf den Revere Beach Parkway, der mitten durch
    Everett verläuft und die Südgrenze des Reichs von Basco berührt. Als ich die Everett River Bridge vor mir sah, nahm ich das Gas weg und machte das Fernlicht an. Ein einsamer Transporter parkte auf dem Bankett, genau an der Stelle, wo Gomez und ich unseren alten Transporter ausgeschlachtet hatten, nachdem Wyman, der bekloppte Terrorist, ihn einfach hatte stehenlassen.
    Von hier konnte man auf die Autobahn kommen oder
    durch eine toxische Schlammzone stapfen und sich mit einer Drahtschere den Weg ins
    Basco -Gelände
    freischneiden oder fünfzig Schritt am Straßenrand laufen, unter der Brücke verschwinden und eine amphibische
    Operation gegen Bascos Hafenanlagen starten. Ich schaute über die Schlammzone weg direkt auf die Basco Explorer, die jetzt im Schatten des Hauptwerks lag.
    Waren keine fünfhundert Meter. Wenn man hier einen
    Wagen auf dem Bankett abstellte, hatte man einen guten Kommandoposten für einen Angriff auf Basco.
    Was hatte Wyman im Sinn gehabt, als er unseren
    Transporter an dieser Stelle ruinierte? War es eine
    Generalprobe gewesen oder eine in die Hose gegangene Aktion? Oder ein echter Unfall, der den Keim zu einer wirklich brisanten Idee gelegt hatte?
    Ich würde hier bestimmt nicht parken. Rollte über die Brücke, bis ich für Bascos Leute außer Sicht war, stellte den Transporter auf dem Bankett ab, kletterte die
    Böschung runter, unter die Brücke, wobei ich mein
    halbes Körpergewicht in Form von diversem Kram mit
    mir schleppte. Bart und seine Freunde aus Southie waren schon da und rauchten eine Marihuanazigarette. Ein paar schwarze Obdachlose, die offenbar unter der Brücke
    hausten, waren zu ihnen gestoßen. Bart hatte unsere
    restlichen Big Macs an sie verteilt.
    »Habt ihr nichts von der Drogenkampagne der Regierung der Vereinigten Staaten gehört, Jungs?« fragte ich.
    »JUST SAY NO!« Sie fuhren zusammen.
    »Willst du 'n Zug?« krächzte Bart, den Reefer in der Hand und mit dem Versuch beschäftigt, die Luft
    anzuhalten, während er sprach.
    »Nein«, sagte ich. Grass macht mich immer noch
    paranoider, als ich schon bin. »Was gesehen?«
    »Große Pleite da drüben«, sagte Bart und zeigte in
    Richtung Schlammzone. »Da sind vorhin die Cops
    aufgekreuzt und haben ein paar Typen verhaftet. Dann ist ein Streifenwagen im Schlamm steckengeblieben.«
    »War super«, sagte einer der Obdachlosen. »Die Cops
    haben die Typen bitten müssen, daß sie aussteigen und schieben helfen.«
    »Also müssen wir uns wegen Smirnoff wohl keine
    Gedanken mehr machen«, sagte Bart.
    »Das war ein Ablenkungsmanöver«, sagte ich. »Smirnoff ist ein Granatenarschloch, aber er ist nicht doof. Er hat ein paar unbewaffnete Leute mit Drahtscheren
    losgeschickt, ganz plump und direkt. Derweil schwimmt irgendwo im Fluß ein Taucher mit dem Sprengstoff. Ein Mann mit Navy-Erfahrung.«
    Ich fragte mich, ob
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher