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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr
Autoren: Stephenson Neal
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ganz einfach. Ich bin jetzt - wie lang bin ich jetzt schon dran? Sechsundneunzig Stunden am
    Stück?«
    »Achtundvierzig vielleicht.«
    »Und da kann ich nicht ein bißchen Zeit abzweigen, um einer kranken Frau die Hand zu halten? Ich bin wirklich ein Workaholic.«
    »Gleich haut das Speed durch«, sagte Bart. »Dann geht's dir besser.«
    Wir fanden den Transporter, wo er ihn abgestellt hatte, aber irgend jemand hatte das Ding aufgebrochen und die Stereoanlage mitgehen lassen. »Wenn wir doch bloß die Stereoanlage hätten«, sagte Bart.
    Wir fuhren in Richtung Süden, über die Commercial
    Street, an all den Piers vorbei, und als wir nach Osten schauten, sahen wir, wie die Basco Explorer nordwärts tuckerte und das Gift im Hafen verklappte. Da draußen, direkt vor der City, wurde ein Schwerverbrechen
    begangen, und es gab keinen einzigen Zeugen.
    Umweltkriminelle haben's leicht.
    Schließlich stoppten wir vor Rory Gallaghers Haus in Southie. Er war aus dem City Hospital zurück und
    immerhin so wohlauf, daß er uns Prügel anbot, weil wir ihn zu dieser unchristlichen Zeit überfielen. Es gelang uns, ihn zu beruhigen, und wir fragten ihn, wie wir mit dem anderen Zweig der Familie, den Charlestown-Gallaghers, in Kontakt treten konnten.
    Hier wäre es nun möglich, die Iren mit rassistischem Schmutz zu bewerfen und zu behaupten, sie hätten einen angeborenen Hang zu Terrorakten. Aber es ist fairer, wenn man sagt, daß ihnen übel mitgespielt worden ist und daß sie das nicht gerade toll finden. Gallagher liebte Kennedy und Tip O'Neill, aber er hatte Pleshy immer
    mißtraut, stammte er doch aus alteingesessener
    neuenglischer Familie und machte sich fast ins Hemd, wenn er über Fischer und Fischerei sprach. Als ich Rory erzählte, wie Basco und Pleshy ihn und viele andere vergiftet hatten, wurde er rot wie ein frischgekochter Hummer und reagierte auf die einzig richtige Weise. Er reagierte, als wäre er genotzüchtigt worden.
    »Aber wir haben Druck gemacht«, sagte ich, »haben sie zur Verzweiflung getrieben, haben sie gezwungen, zur Vertuschung der alten Verbrechen noch größere
    Verbrechen zu begehen. Darum brauchen wir Ihren
    Cousin.«
    Und so bekamen wir Joe an die Strippe. Ich ließ Rory eine Weile mit ihm kabbeln, damit er hellwach war,
    wenn ich mit meinem Sermon loslegte. Dann konfiszierte ich das Telefon. »Mr. Gallagher, Sie erinnern sich an den vielen Müll, den Ihr Großvater in den Hafen gekippt
    hat?«
    »Also, von dem Scheiß will ich so früh am Morgen nichts hören …«
    »Wachen Sie auf, Joe. Der Tag der Buße ist gekommen.«
    Ich wußte, daß Rorys Telefon nicht verwanzt war, also führten wir alle möglichen Gespräche. Ich rief eine Frau vom Aquarium an, die ich kannte, und warnte sie vor der toxischen Gefahr. Rief sämtliche Medienleute an, deren Nummer ich im Kopf hatte, und holte sie aus ihren
    warmen Betten. Rief Dr. J. an und erkundigte mich nach Debbie; es ging ihr den Umständen entsprechend gut. Die Gallaghers telefonierten ebenfalls mit ein paar Leuten und mobilisierten unbeabsichtigt fünfzig Prozent des heiligen Zorns in ganz Southie und halb Charlestown.
    Als wir aus Rorys Tür traten, um in den Transporter zu steigen, fanden wir auf dem Hof einen Priester mit
    Chlorakne, eine Feuerspritze, ein Kamerateam und fünf Jugendliche mit Baseballschlägern vor.
    Wir nahmen die beiden größten Kids mit und fuhren
    durch die Stadt nach Cambridge. Unterwegs gab ich Bart einen Schnellkurs im wahren Umgang mit dem Zodiac,
    und dann setzte ich sie alle an der Promenade beim Mass General ab.
    Anschließend fuhr ich zum GEA-Büro. Der Impala von
    Gomez parkte davor, und ich begegnete ihm auf der
    Treppe. »Danke für die Warnung«, sagte ich. Hatte eine Menge Zeit gehabt, über die Stimme auf meinem
    Anrufbeantworter nachzudenken: »Bei euch ist 'ne
    Bombe im Keller. Haut bloß ab.«
    »Tut mir leid«, sagte er.
    »Wahrscheinlich sind sie echt nett auf dich
    zugekommen«, sagte ich. »Laughlin hat so einen
    anständigen Eindruck gemacht. Und sie wollten ja nur ein paar Informationen. Würden keinem Menschen ein
    Haar krümmen.«
    »Scheiße, Mann, du hast mich um einen Job gebracht.
    Aber ich wollte trotzdem nicht, daß du gekillt wirst.«
    »Darüber unterhalten wir uns später, Gomez. Ich hab'
    jetzt zu tun, und ich will nicht, daß du was davon
    mitkriegst.«
    »Ich geh' ja schon.«
    Er verschwand, und ich blieb im Dunkeln stehen, bis ich hörte, wie er wegfuhr.
    Nun war die Zeit für die
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