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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr
Autoren: Stephenson Neal
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der Typ ein ehemaliger
    Kampfschwimmer war. Falls ja - viel Vergnügen. Was
    für Chancen hatte ich im Unterwasserclinch mit einem Kampfschwimmer? Keine. Die einzige Möglichkeit war
    die, ihm auszuweichen, die Mine zu finden und sie zu entfernen. Wenn Smirnoff sie selbst gebastelt hatte, mußte es was ziemlich Schlichtes und Auffälliges sein, wahrscheinlich mit einer Kinderarmbanduhr als
    Zeitgeber. Bart hatte den Werkzeugkasten aus seinem
    Wagen mitgebracht, und ich schnappte mir ein paar
    Drahtschneider und ein Brecheisen.
    »Hast du Boone reingekriegt?« fragte ich und deutete auf das Walkie-talkie.
    »Ich hab's versucht. Hab' Winchester gerufen, wie du gesagt hast, aber er hat sich nicht gemeldet.«
    »Das geht in Ordnung. Er wird sich denken können, was los ist. Ist sowieso zu gefährlich, über Funk zu
    quatschen.« Ich stellte die Schachtel mit dem Putreszin auf den Boden und klappte den Deckel hoch. »Hier ist unser Kampfstoff. Vorsicht - stinkt.«
    Ich tat zwei Flaschen zu meinen Sachen. Der Rest kam ins Zodiac. Wir hockten am Ufer und gingen die
    Operation ein letztes Mal durch, und dann blendete ich mich aus der Kommunikation aus, indem ich die
    Sauerstoffzufuhr anstellte und mir die Tauchmaske über den Kopf zog. Die anderen sahen zu, ein Obdachloser
    bewegte die Lippen, und sie lachten alle. Ich watete ins Wasser. Es roch nach Organophosphaten, nicht
    annähernd so penetrant wie zuvor, aber sie vergifteten wohl sicherheitshalber auch diesen Fluß, weil er direkt zum Hauptwerk von Basco führte.
    Erst schwamm ich rüber und schaute mir das andere Ufer an. Eindeutig Spuren im Dreck. Große, dreieckige,
    flossenförmige Spuren. Dann begann ich auf die Basco Explorer zuzupaddeln.
    Rein theoretisch schwamm ich hier gegen den Strom,
    aber die Strömungsgeschwindigkeit war gleich Null.
    Manchmal begreife ich selbst nicht, was für einen Scheiß ich für meinen Job mache. Aber wenn ich es schaffte, diese Operation durchzuziehen, hatte ich guten Grund, mir ein paar Tage freizunehmen. Debbie und ich konnten es uns irgendwo gemütlich machen, uns erholen, eine
    Woche lang im Bett bleiben … Vielleicht fuhren wir
    nach Buffalo, mieteten uns wieder in der
    Flitterwochensuite ein, kauften eine Wagenladung
    Krapfen und die Sonntagsausgabe der L. A. Times …
    Ich dachte zehn Sekunden in diesem Sinn weiter, bekam eine Erektion und hatte ein dösige s und dämliches
    Gefühl. Hatte nicht genug Speed genommen. Ich checkte das Ventil am Tank, um sicherzugehen, daß ich
    wenigstens genug Sauerstoff bekam. Mußte wach
    bleiben, mußte Ausschau nach dem Kampfschwimmer
    halten. Aber es war so langweilig, ohne Licht durchs Schwarze und Trübe zu schwimmen. Da kriegte man es
    leicht mit der Angst, da war es ganz natürlich, paranoid und verzweifelt zu werden. Dann und wann tauchte ich auf, um festzustellen, ob die Richtung stimmte, und um zu sehen, wie dicht ich an der Basco Explorer dran war.
    Erst war sie viel zu weit weg, dann plötzlich viel zu nah.
    Wenn ich ein Terrorist gewesen wäre, wo hätte ich dann meine Mine angebracht? Wahrscheinlich mittschiffs,
    unterhalb von den großen Dieselmotoren. Selbst wenn
    das Schiff nicht sank, würde sie dort den größten
    Schaden anrichten.
    Die Hafenanlagen hier waren ziemlich klein. Basco besaß das Ende des Everett River, und das Werksgelände umgab den Fluß in U-Form. Auf der einen Seite lag eine Pier, die andere war unbebaut bis auf einen
    Gleisanschluß, der nach Everett führte. Wenn hier
    Wachleute waren, dann bei der Pier. Also blieb ich in der rechten, östlichen Hälfte des Flusses und glitt langsam an den Bug der Basco Explorer heran.
    Als ich mich die ersten Meter über den Buckel mit dem Sonar vortastete, hatte ich den Kopf über Wasser. Dann mußte ich der Tatsache ins Auge blicken, daß der
    Kampfschwimmer, wenn ich oben blieb, lautlos von
    unten kommen und mich aufschlitzen konnte wie einen
    Thunfisch.
    Also tauchte ich. Schwamm direkt zum Grund, der nur
    drei Meter unterm Kiel der Basco Explorer war.
    Durchs Wasser drang ein lautes metallisches Geräusch.
    Unmöglich zu sagen, woher es kam, aber offenbar hatte irgendwas mit ziemlicher Wucht das Schiff berührt.
    Vielleicht die Magneten von Smirnoffs Mine. Wenn ich mich duckte, so tat, als wäre ich ein Stück Giftmüll, und wartete, würde der Taucher wegschwimmen, und dann
    konnte ich die Drähte durchschneiden. Fragte sich nur, wann das Scheißding losging. Aber das dauerte wohl
    noch eine Weile. Der Tauche r
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