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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche
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bösem Blick.
    »Das haben wir, Euer Ehren«, antwortete Sherlock. Er war offensich t lich der Geschworenensprecher. »Wir befinden die Angeklagte, Roxanne Roc, schuldig im Sinne der Anklage.«
    Entsetztes Raunen im Publikum. Prinzessin Ida sah wie vor den Kopf gestoßen aus, und ihr Mond wandte das strahlende Gesicht ab, verdu n kelte sich. Im Nebensaal senkte sich Roxannes Schnabel; falls sie ein günstigeres Urteil erwartet hatte, war ihre Hoffnung vergebens gewesen.
    Und doch war da in der Ferne eine düstere Schwingung wahrzune h men, als eine mächtige Dämonin fluchend den Rückzug antrat. Metria glaubte zu wissen, wer das war. RICHTIG, DÄMONIN, kam der G e danke des Simughs. DU HAST XANTH GERETTET. DIE DÄMONIN V(E/N) US HAT GEWETTET, DASS ROXANNE NICHT VERURTEILT WERDEN WÜRDE. SIE GLAUBTE, DASS SICH KEINE JURY FINDEN LIESSE, DIE STRENG AUF GRUNDLAGE DES BEWEISMATERIALS ALLEIN ENTSCHEIDEN WÜRDE.
    Sie hatte Xanth tatsächlich gerettet! Doch um welchen Preis? Metrias halbe Seele schmerzte.
    Der Richter Fetthuf nickte. »Roxanne Roc, du bist für schuldig befu n den worden, gegen die Erwachsenenverschwörung, die interessante Di n ge von Kindern fernhalten soll, verstoßen zu haben. Weil dieses ein a u ßerordentlich wichtiges Küken in Gefahr bringen könnte, verurteile ich dich dazu, deine Verantwortung für diesen Vogel weiterhin wahrzune h men, bis die Erwachsenenverschwörung für ihn nicht mehr gilt.«
    »Einspruch!« rief Ida. »Das könnte noch Jahrhunderte dauern!«
    Der Richter ignorierte sie. »Du wirst weiterhin das Wohlergehen dieser Kreatur vor alles andere stellen, bis sie erwachsen und unabhängig g e worden ist. Kein anderes Verlangen und keine andere Verpflichtung soll gegenüber dieser Mission den Vorrang bekommen.« Finster sah er in ihre Richtung. »Verstehst und akzeptierst du dieses Urteil, Roxanne Roc?«
    Langsam hob sie den Kopf. »Krächz.«
    »Sie versteht das Urteil und nimmt es an«, dolmetschte Grundy Golem. »Sie wird ihr Bestes tun.«
    »So möge es sein«, verkündete der Richter und schlug mit dem Ha m mer auf seinen Tisch. Das Geräusch war so hart und laut, daß es das ganze Schloß erschütterte. Dann wandte er sich den Geschworenen und dem Publikum zu. »Die außerordentliche Wichtigkeit dieser Mission macht es erforderlich, die Standhaftigkeit jener Person zu überprüfen, die zu ihrer Ausführung bestimmt worden war. Zu diesem Behufe wurde ein Vorwand konstruiert. Ich habe fünf rhetorische Fragen und eine Erklärung abzugeben.«
    Er hielt einen Augenblick inne. Das war bestimmt nur eine Kunstpa u se, denn der Dämonenprofessor zögerte sonst nie. »Hier die Erklärung: Kein anderes Verlangen und keine andere Verpflichtung soll gegenüber dieser Mission den Vorrang bekommen.«
    Sein unheilgebietendes Auge fixierte die Geschworenenbank. »Du, Che Zentaur, wirst zu gegebener Zeit gerufen werden, um dieses Küken in allen Dingen zu unterweisen, die es wissen und verstehen muß. Dies ist auch der Grund für deine Existenz: geflügelt, um mit ihm fliegen zu können, ein Zentaur, um über den entsprechenden Intellekt zu verfügen. Du wirst für eine Weile sein Schicksal teilen. Verstehst und akzeptierst du diese Mission?«
    Che Zentaurs Unterkiefer war heruntergeklappt, genau wie die der a n deren Geschworenen. Langsam begannen sie zu begreifen, daß das U r teil, das sie soeben gefällt hatten, noch viel weitergehende Konsequenzen beinhaltete, als sie vermutet hatten. »Ich… ja«, stammelte Che. Sein Wort war natürlich unumstößlich, schließlich war er ein Zentaur. Und doch war er benommen davon; er hatte gerade den Sinn seines Lebens erfa h ren.
    Der Blick des Richters heftete sich auf Grundy. »Dieses Küken wird gelegentlich mit anderen Wesen kommunizieren müssen. Du, Grundy Golem, wirst bei Bedarf deine Dienste als Dolmetscher zur Verfügung stellen. Verstehst und akzeptierst du das?«
    Für einen Moment war selbst der großmäulige Golem sprachlos. »Äh, na klar«, willigte er schließlich ein. Er sah durchaus geschmeichelt aus.
    Fetthufs gestrenger Blick schweifte über das Publikum, das pflich t schuldig erbleichte. Er heftete sich auf den Guten Magier. »Und zum Behufe einer erfolgreichen Bewältigung dieser Aufgabe wirst du deine Ressourcen Che Zentaur und Roxanne Roc ohne Einschränkung zur Verfügung stellen. Verstehst und akzeptierst du das, Magier Humfrey?«
    »Natürlich«, sagte Humfrey und wirkte wenig überrascht. Metria be g riff, daß hinter dem
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