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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche
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steinernes Nest z u rückkehrte und schützend einen Flügel über das Kleine breitete. Es war nicht zu übersehen, daß die beiden gut miteinander auskommen würden.
    Die Trennwand schob sich wieder dazwischen und schnitt die Szene ab. »Es sind noch einige Kleinigkeiten zu erledigen«, verkündete Fetthuf. »Ist die Hochzeitsfeier vorbereitet?«
    Der Magier Trent stand auf. »Jawohl, Euer Ehren.«
    »Dann fahrt fort damit.«
    Die Zauberin Iris erhob sich und konzentrierte sich auf den Saal. Da r aus wurde ein festlich geschmückter Raum, auch das Publikum war plötzlich angemessen gekleidet. Sogar ein Storch war anwesend, der sich bereit hielt, weil der erste, der zum Abtrocknen des Kükens gekommen war, an der anderen Zeremonie teilnehmen wollte. Das war zwar ung e wöhnlich, andererseits war ja überhaupt alles an dieser Veranstaltung jenseits des Gewöhnlichen.
    Trent trat an die Seite und holte den Dämon Vore zurück. »Stell dich hier auf«, sagte er. Dann schritt er zur anderen Seite und brachte den Magier Grey Murphy zurück. »Und du hier.«
    »Aber ich bin doch gar nicht…« protestierte Grey.
    »Doch, bist du wohl.«
    Irgendwo draußen krachte es. Alles zuckte zusammen, und Idas Mond blickte bestürzt drein.
    »Was war das?« fragte Grey.
    »Sonne und Mond sind soeben zusammengestoßen«, warf Che Zentaur ein, und Gwenny Kobold kicherte. »Glücklicherweise ist niemand zu Schaden gekommen.«
    Metria erinnerte sich, wie sie früher darüber gewitzelt hatten, daß Grey und Ivy wohl erst auf dieses Ereignis warten würden, bevor sie endlich heirateten. Jetzt war ihrer letzten Ausrede der Wind aus den Segeln g e nommen worden.
    Dann setzte die Musik ein. Metria hielt Ausschau nach ihrer Quelle und bemerkte zu ihrer Überraschung den Maestro Niemand Eins, der in einer Grube mit der Aufschrift ORCHESTER saß und eine ganze Reihe von Musikinstrumenten beschwor, das Thema zu spielen. Anschließend war es ihm ermöglicht worden, zur Feier des Tages den Kürbis zu verla s sen, vielleicht weil der Nachthengst selbst an den Festlichkeiten tei l nahm.
    Jetzt manifestierte sich eine große Orgel und spielte mit gewaltiger A u torität den Hochzeitsmarsch.
    Zwei junge Frauen erschienen im hinteren Teil des Saals, beide trugen das gleiche Hochzeitskleid. Prinzessin Nada Naga und Prinzessin Ivy Mensch. Sie waren seit ihrem vierzehnten Lebensjahr Freundinnen. Nun heirateten sie gemeinsam. Metria erkannte das Hochzeitskleid, das E lectra als erste getragen hatte. Man hatte es geändert, damit es Nada pa ß te, was sie auf magische Weise schön erscheinen ließ, obwohl sie es von allen Frauen Xanths am wenigsten brauchte. Ivy trug ein blaßgrünes Kleid, das ihre Mutter angefertigt haben mußte und eine ähnliche Wi r kung erzielte. Gemeinsam traten sie den langen Marsch durch den Mi t telgang an, den beiden stattlichen Männern entgegen, die vorn bereits auf sie warteten. Nada wurde dabei von König Nabob Naga geführt, Ivy von König Dor Mensch: Natürlich nahmen ihre Väter an den Feierlichkeiten teil, auf die sie so lange hatten warten müssen.
    Metrias Augen verschleierten sich. Nun, da sie selbst verheiratet war und eine halbe Seele besaß, pflegte sie bei Hochzeiten zu weinen, und da dies eine Doppelhochzeit war, weinte sie gleich doppelt so heftig. Ihre Tränen ließen die meisten Einzelheiten verschwimmen, doch schien es eine schöne, wenn auch etwas unscharfe Veranstaltung zu sein. Bevor sie sich versah, war die Zeremonie auch schon vorbei, und die beiden glüc k lichen Paare beschäftigten sich damit, die monströse Torte anzuschne i den, die irgend jemand bereitet hatte. Nun bildeten sich kleine Gruppen, als Gleichgesinnte zusammenkamen, um sich zu unterhalten. Der Magier Trent sprach mit Che, Cynthia und Chena Zentaur, wahrscheinlich ging es um das Projekt, einige normale Leute in Flügelzentauren zu verwa n deln. Dazu mußten sie erst geeignete Freiwillige suchen, und gewiß gab es auch normale Zentauren, die sich dafür interessierten. Rapunzel sprach mit der Familie Knochen; schwer zu sagen, was solche Leute miteinander verband. Metria wiederum fand sich in einem Haufen nasser Taschentücher wieder.
    Nur mit halbem Ohr nahm sie den Dialog zwischen Dug und Kim wahr, als diese sich in der Nähe niederließen, um ihren Hochzeitskuchen zu essen. »Furchtbarer Gedanke, nach alledem wieder nach Mundania zurückkehren zu müssen«, sagte Dug. »Ich wünschte, ich könnte bleiben und das Spiel noch einmal spielen.
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