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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund
Autoren: Lisa J. Smith
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Jahrhunderte verschollen war.«
    »Er sieht ganz anders aus als Ihrer«, sagte Rob. »Er ist über und über mit merkwürdigen Zacken bedeckt.«
    »Er ist böse«, sagte Mereniang schlicht. Ihre alterslosen blauen Augen waren klar und traurig.
    »Der Kristall hat auch Gabriel etwas angetan«, sagte Rob. Kaitlyn spürte über das Netz Gabriels Anspannung. So beherrscht er auch war: Er hoffte auf Hilfe, doch gleichzeitig kränkte ihn seine Hilfsbedürftigkeit. Und sein Verlangen setzte schon wieder ein, wie jeden Abend. Er brauchte bald Energie.

    »Mr. Zetes hat Gabriel mit dem Kristall in Kontakt gebracht«, sagte Rob. »Wie Sie gesagt haben, um ihn zu foltern. Doch das … hatte dauerhafte Folgen.«
    Mereniang musterte Gabriel, ging dann näher zu ihm hin und betrachtete ihn genau. Sie legte ihm eine Hand auf die Stirn, genau über das dritte Auge. Gabriel zuckte zurück, blieb aber stehen.
    »Ich will nur …« Mereniang verstummte. Ihre Augen waren auf etwas fixiert, das nur sie sah, und aus ihrer Haltung war abzulesen, dass sie auf etwas lauschte. Kaitlyn kannte diesen Blick von Rob, wenn er jemanden heilte.
    »Ich verstehe.« Mereniang machte ein sehr ernstes Gesicht. Sie nahm die Hand weg. »Der Kristall hat deinen Stoffwechsel beschleunigt. Du verbrauchst deine Kraft jetzt so schnell, dass du Nachschub von außen brauchst.«
    Die Worte kamen leidenschaftslos, doch Kait war sich sicher, dass sie in Mereniangs Augen noch etwas aufglimmen sah. Einen leichten Widerwillen.
    Oh Gott, nein, dachte Kaitlyn. Wenn Gabriel das spürt …
    »Es gibt etwas, das dagegen helfen könnte«, sagte Mereniang. »Lege deine Hände auf den Kristall.«
    Gabriel sah sie scharf an. Dann ging er langsam zu dem Kristall in der Mitte des Gartens. Sein Gesicht sah im Licht des Kristalls noch blasser aus als sonst. Er
zögerte kurz und legte dann eine Hand auf eine mächtige, pulsierende Facette.
    »Beide Hände«, sagte Mereniang.
    Gabriel legte auch die andere Hand auf den Kristall. Sobald er ihn berührte, zuckte sein Körper, als habe er einen elektrischen Schlag bekommen. Im Netz spürte Kaitlyn Kraft auflodern.
    Entsetzt sprang sie auf, ebenso wie Rob und die anderen. Doch nun spürte sie, dass Energie durchs Netz floss, hin zu Gabriel. Sie war kalt und löste in ihm die unendliche Dankbarkeit und Freude aus, die auch sie gespürt hatte, als er Energie von ihr bekommen hatte.
    Kaitlyn setzte sich wieder, und Gabriel nahm die Hände weg. Einen Augenblick stand er mit gesenktem Kopf da. Sein Atem ging schnell. Dann drehte er sich um.
    »Bin ich jetzt geheilt?«, fragte er Mereniang.
    »Oh nein.« Zum ersten Mal wirkte die dunkelhaarige Frau unsicher. Sie schien Gabriels Blick nicht standhalten zu können. »Ich fürchte, es gibt keine Heilung – es sei denn, der Kristall, der dir das angetan hat, wird zerstört. Doch jeder Kristall, der Energie hat, kann dir helfen …«
    Rob unterbrach sie, zu aufgewühlt, um die Anstandsregeln zu beachten. »Moment mal. Sie meinen, wenn Mr. Zetes’ Kristall zerstört wird, ist er geheilt? «

    »Wahrscheinlich.«
    »Ja, worauf warten wir noch? Dann zerstören wir ihn!«
    Mereniang warf Timon einen hilflosen Blick zu. Alle Mitglieder der Gemeinschaft strahlten diese Hilflosigkeit aus.
    »Das ist nicht so leicht«, erklärte Timon Rob sanft. »Um seinen Kristall zu zerstören, müssten wir erst diesen Kristall hier zerstören. Man kann ihn nur erschüttern, wenn man ihn mit dem Bruchstück eines reinen Kristalls vereint. Eines Großen Kristalls.«
    »Und das hier ist der letzte Große Kristall«, erinnerte ihn Mereniang.
    »Also … können Sie uns nicht helfen«, sagte Rob nach einer kurzen Pause.
    »In dieser Hinsicht nicht, fürchte ich«, erwiderte Mereniang leise. Timon seufzte.
    Kaitlyn sah Gabriel an. Er ließ den Kopf hängen, als laste ein schweres Gewicht auf seinen Schultern. Im Netz spürte sie, dass er Stein um Stein seine Schutzmauern wieder errichtete. Sie konnte nur raten, was in ihm vorging.
    Allerdings wusste sie, was die anderen drei fühlten: Bestürzung. Die Gemeinschaft konnte Gabriels Vampirismus nicht heilen. Was war mit den anderen Problemen, die sie mitgebracht hatten?
    »Wir wollten Sie noch um etwas anderes bitten«,
sagte Lewis nervös. »Als wir versucht haben herauszufinden, was Mr. Z vorhatte … na ja, das ist eine lange Geschichte, aber am Ende waren wir telepathisch miteinander verbunden. Alle fünf, wissen Sie. Und wir werden das nicht mehr los«
    »Telepathie ist
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