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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende
Autoren: Judith Hueller
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überstrichen.«
    »Ramona?«
    »Seine erste Freundin.« Ewa seufzte tief auf. »Der hat er wirklich ewig hinterher getrauert.«
    »Oh Gott.« Jule schluckte. »Ist sie etwa … ge-gestorben?«
    »Für uns, ja. Diese hirnlose Schlampe.«
    »Bitte?«
    »Die war echt ein Psycho und hat Jakub andauernd betrogen. Ey, über die durfte jeder drüberrutschen. Wussten alle, und wir haben uns den Mund fransig geredet. Aber Jakub war so verschossen. Einmal hat er sie zum Glück erwischt. Mit dem Pizzaboten auf dem Flurläufer. Dann hat er das blöde Stück aus dem Penthouse geschmissen. Die wollte nur sein Geld, jede Wette. Seitdem gucken wir eben genau, wen er anschleppt. Und das Boot muss er endlich umtaufen und …«
    »Gib mir den Edding.« Jule streckte die Hand aus. »Oder hast du Jakubs Stift nicht mitgehen lassen?«
    Ewas Ohren glühten. »Doch, na klar. Wieso weißt du …«
    »Brav, mein Schatz. Her damit.«
    Unglaublich. Ein Geistesblitz jagte den nächsten. So turnte Jule mit Stift im Anschlag los, vollführte einen Ballerina-Spagat und …
    »Du bist verrückt.«
    »So, erledigt.« Jule grinste Grübchen für ihre Süße, die sichtlich schluckte. »Was ist? Hey, nicht weinen.« Jule legte die Arme um ihren Zwerg. »Ist doch alles gut.«
    Ewa wischte sich die Augen. »Scheiße, ey!«
    »Raus mit der Sprache. Wo klemmt es denn konkret?«
    »In manchen Momenten, da denke ich … Kacke, das hier ist alles nur ein Traum. Gleich wache ich auf und es ist vorbei, mit dir, mit uns, wir …«
    »Ssscht. Dann mach jetzt die Augen auf und schau mich an«, sagte Jule sanft, nahm Ewas Hände fest in ihre und schmiegte die verwobenen Finger dicht an ihre Brust. Ihr Herz wummerte los, es flirrte vor ihren Augen. Lampenfieber, verdammt, aber egal, sie wollte es, jetzt, hier, sie spürte es ganz klar und deutlich, sie wusste es und … »Kohcham tschjäh.«
    Ein Glucksen. »Sehr gut. Kocham Cię.« Ewa knuffte ihr in die Seite. »Sag mal, willst du eigentlich auch die üblichen Touri-Basics wissen, so fürs Restaurant zum Beispiel? Die Rechnung, bitte? Oder vielleicht erst einmal Danke. Dziękuję oder …«
    »Ich liebe dich«, wiederholte Jule noch einmal mit Nachdruck.
    »Oh.« Der Zwerg schien endlich zu verstehen. »Du-Du …«
    »Ja. Ewa, ich liebe dich und ab jetzt werde ich es dir ständig sagen, denn …« Jule holte tief Luft. »Keine Ahnung, was das hier für eine Geschichte ist und was die Zukunft tatsächlich bringt. Für dich … Für mich … Für uns. Aber ich hab Bilder im Kopf, all diese Bilder. Von unserem Leben, unserem Alltag, von unsern Wünschen und Plänen. Mensch, wir haben so viel geredet dieses Wochenende. Überleg doch mal. Unsere gemeinsame Wohnung, unser Cabrio, Reisen, Krümeltag, Musicalpremieren, zwei Zwerge mit Knopfaugen, Familie, ein Häuschen mit Garten und Kuschelzelt im Sommer. Diese Bilder, die sind da und die gehen auch nicht mehr weg. Und ich wünsche mir, dass alles davon Realität wird, jeder Moment davon. Ob Hoch, ob Tief, ob Herzschmerz oder Honeymoon, mir schnurz. Ich will … dich, Ewa. Einfach dich. Ich will, dass es weiterläuft mit uns, dass wir fluchen und brüllen, uns halten und antreiben. Immer. Und ich will … niemals einen Tag erleben, an dem ich dich nicht an meiner Seite weiß.«
    »Ju-Jule …«
    »Und jetzt guck dir das Boot an. Zieh dir das rein, wie wir hier mit unserem Kleinen kuschelnd am Hafen stehen, mit Blick auf das Schiff. Unser Schiff. Präg dir das ein, dieses Bild, okay? Denn Süße, das mit uns …«
    »Ist das unglaublich Schönste, was mir je passiert ist, Jule.«
    »Und ich schwör dir, Ewa, so wahr ich die Yacht ›Violett‹ getauft habe: Für uns, für uns beide und unsere Liebesgeschichte – war und ist und bleibt … Violett erst der Anfang. Und Violett ist nicht das Ende. Niemals.«
    ENDE

© privat
    Judith Hüller , Jahrgang 1982, wuchs in Oberfranken auf. Nach ihrem Studium in Hamburg und einem Volontariat in München schrieb sie für diverse Kinder-und Jugendzeitschriften, bis sie als Ressortleiterin in einen Stuttgarter Verlag wechselte. Seit 2011 ist sie als freie Journalistin, Redakteurin und Autorin tätig. Nebenbei verfasst sie Blogbeiträge über Serien und hegt eine große Leidenschaft für Fanfiction.

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