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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende
Autoren: Judith Hueller
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Gewähr, wenn du mir das erklärst mit der Sprühsahne und …«
    Ewa schluckte schwer. »Du bist unglaublich, Jule.«
    »Wieso? Für deinen Sonnenschein müssen wir da eben durch. Und Natalia und Krysztof hätten sturmfrei, um mal wieder ungestört aneinander rumzuschrauben. Tut denen sicher gut. Den Spagat aus Kind, Beziehung und Dollhouse-Job musste ja erst mal wuppen, Wahnsinn. Echt heavy, was Natalia leistet, und wenn wir der was abnehmen können, dann wäre das …«
    »Jule?«
    »Äh … ja?«
    »Ich könnte so heulen gerade.«
    »Was? Warum? Och Gottchen, Süße, ich bin doch da, ich …«
    Liebevoll bettete Ewa ihr Gesicht zwischen beide Hände. »Danke, Jule …« Ewas Stimme war belegt, aber dann folgte ein Kuss. So weich, so sanft, so innig mit zärtlicher Zunge und Jules Herz wummerte, restlos glücklich. Bis auf …
    »Darf ich dieses Mal fahren, Ewa?«
    Der Zwerg grinste. »Aber nur, wenn du rumheizt wie gestern im Autoscooter. Bei läppischen 130 auf der rechten Spur krieg ich nebendran sowas von die Oberkrise und …«
    »Versprochen, Süße.« Jule hob die Hand zum Schwur. »Ich bleibe links und röhr voll durch. Wie spät ist es?«
    Ewa guckte auf ihr Handy. »Eine Stunde haben wir noch. Wir können also ganz relaxt den Tisch abräumen und …«
    »Apropos Tisch.«
    »Och, komm, Jule. Du willst nicht ernsthaft …«
    »Alle guten Dinge sind drei.«
    »Aber doch nicht hier.«
    »Warum? Der Ansatz war immer heiß und Tisch ist Tisch.«
    »Nein. Das hier ist ein Klapptisch.«
    »Egal.« Hastig pflückte Jule aus der Schale hinter sich eine Weintraube, stopfte sie sich zwischen die Lippen und plinkerte mit aufreizendem Augenaufschlag. »Wffeintraupffe, Süpfffe?«
    »Du, wo haben wir die Schoki?«
    »Wapf?« Und hurgx, spontan verschluckte Jule die Traube ganz unerotisch selbst. »Das Zeug vom Holländer-Stand? Hm. Ich tippe auf die Tüte da drüben.«
    »Ach ja.« Ewa hob sie vom Schoß und wühlte kurz in ihren Einkäufen, wurde fündig und strahlte. »Alter Falter, da hab ich akut voll Bock drauf. Keks?«
    Lieber Sex. Jule verdrehte die Augen. »Gib her.«
    »Kein Scherz? Du isst freiwillig Süßes?«
    »Ne. Ich leg mir den Keks auf die Brust und lock dich an.«
    »Du bist doof.«
    »Und du stur.« Jule hantierte am Tisch. »Guck mal, wenn wir die andere Hälfte auch noch ausklappen, ist der richtig groß.«
    »Das Bett auch. Außerdem sieht uns da kein Hund sabbernd zu.«
    »Verstehe.« Seufzend tätschelte Jule Wuffi den Kopf, klemmte sich dann den Hund unter den Arm, spurtete zur Treppe und riss die Luke auf. »So, mein Kleiner, sei brav. Mach an Deck paar hübsche Pfützen und Pfoten weg von der Elbe, klaro? Und nun hops, husch, tschüss. Bis gleich.« Zack, Luke zu. Jule pustete sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Gut. Wo waren wir?«
    »Bett.«
    »Tisch. Genau.« Sie eilte wieder in die Ausgangsposition, hockend und lockend, breitbeinig auf der Kante. Geschickt nestelte sie am Handtuch und schwupp, entblätterte sie ihren Körper mit der Grazie einer frisch erblühten Lotusblume. »Komm …«
    Ewa plumpste der Keks zu Boden. »Nun komm schon.«
    »Ich …«
    »Komm jetzt!«
    »Jule! Hör auf, mich mit Trauben zu bewerfen.«
    Okay. War ein Versuch. »Ich würde dich ja gerne rollig in Stimmung strippen, aber ich bin nackt. Mehr geht nicht. Außer verrucht räkeln natürlich.« Jule drehte sich in Pose. »So?«
    »Lass das – sofort.«
    »Wieso?«
    »Ich krieg kaum Luft, mir ist heiß, brutal heiß und …«
    »Dann vernasch mich, los.«
    »Nicht auf diesem Tisch!«, brüllte Ewa und sah dann ziemlich scheu beiseite. »Denn der geht … ka-kaputt.«
    Jule lachte auf. »Tauf uns nicht Tonne, Fräulein. Wo haben wir bitteschön die Kilos kleben?«
    »Hier.« Wie zum Beweis quetschte Ewa ihren Bauch zur Falte.
    »Bogacz, ey, bei aller Liebe, du hast echt nen Furz im Hirn.«
    »Wie bitte?«
    »Du bist bildschön. Gegen dich kann Botticelli mit seiner beknackten Venus einpacken. An dir ist kein Gramm zu viel.«
    »Das sagst ausgerechnet du.«
    »Ja. Und ich schwör dir, ich knabber so lange an deinem rattenscharfen Körper rum, bis du das endlich einsiehst – basta.«
    »Wird zeitlich eng.« Ewa streckt ihr die Hand entgegen. »Eine kurze Runde im Bett?«
    »Na gut.« Ergeben hopste Jule von der Kante. »Aber zu Hause …«
    »Lieb ich dich auf allen Tischen, versprochen.« Mit glühenden Wangen zog Ewa sie zu sich heran. »Sofern die stabil sind.«
    »Kann’s kaum erwarten, Süße«, wisperte
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