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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende
Autoren: Judith Hueller
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»Verdammt, ich hatte die Nummer voll im Griff, bis du … Und auf einmal war ich irgendwie aus deinem Rhythmus und ich bin …«
    »Nun haben wir wenigstens Gleichstand.« Grinsend knuffte ihr Ewa in die Seite. »Ich verschwinde.«
    »Bitte?« Jule setzte sich auf und nahm Ewas Hand. »Nicht aufgeben, okay? Gewiss ist das nur Übung, und ich streng mich beim nächsten Mal mehr an, damit du auf jeden Fall …«
    »Jule, ich muss aufs Klo.«
    »Oh. Ach so.«
    Ewa schmatzte ihr auf die Wange. »Wir kriegen das irgendwie hin, versprochen. Wäre doch gelacht. Bis gleich.« Schon war sie auf den Beinen und aus der Tür.
    Tja. Alleine rumliegen fühlte sich blöd an, so sinnfrei nach all den intensiven Höhepunkten. Zumal Jule verschwitzt triefte wie Sau. Da formte sich ein Gedanke in ihrem Hirn. Ein hübscher Gedanke. Im Rekordtempo verließ sie das Bett, spurtete durch den Salon, schmiss im Galopp dem artigen Wuffi noch eine Wurst hin, steuerte zielstrebig die Tür an und …
    »Geht’s noch, Jule?« Lauter Protest. »Ich bin auf dem Klo!«
    Grinsend lehnte sich Jule in den Türrahmen. Bogacz, irgendwann schmort dir der Kopf noch runter. »Fertig?«
    »Ja.« Ewa drosch auf die Spülung. »Ey, mag sein, dass andere damit kein Problem haben. Aber wenn ich auf der Schüssel hocke, erwarte ich Privatsphäre. Sogar von dir. Wenn du siehst, wie ich … das ist Kacke. Äh … oder musst du megadringend?«
    »Jep. Komm her.« Jules Linke schlang sich um Ewas Hüfte und zog Ewa näher, während ihre rechte Hand nach dem Hahn tastete.
    »Jule!« Ewa quiekte auf.
    Doch da öffnete der Himmel, äh, der Brausekopf über ihnen schon seine Schleusen. Einfach grandios, dieses schnuckelige Nasszellen-Klo-Bad. Toilette gleich Dusche. Warmes Wasser prasselte auf sie herab. Tropfen perlten über Ewas Haut, wow, absolut verführerisch, die nasse Bogacz.
    »Jule, manchmal bist du echt …«
    »Genial.« Jule grinste. »Hat Jakub irgendwo Duschgel?«
    »Sekunde.« Gezielt griff Ewa in die Kommode unter dem Waschbecken und holte eine Plastikflasche hervor. »Oh.«
    »Du, AXE ist okay. Das riecht zwar männlich, trotzdem nett.«
    »Es ist fast leer, Jule.«
    »Oh. Reicht es noch für uns zwei?«
    »Wird knapp.«
    »Gib her. Ich seif dich ein und schubber mich an dir längs, bis ich auch dufte. Dreh dich um.« Pfeifend schäumt Jule ihre Liebste ein. Erst Nacken, Schultern, Rücken, Po – oh, och, fühlte der sich nett an. Und der ganze Rest erst, diese tollen, vollen Brüste, die so weich unter den Fingern … Ewa fuhr herum, grub eine Hand in Jules Nacken und züngelte sie mit frisch entfachter Leidenschaft schier um den Verstand. Den brauchte ohnehin niemand in diesem aufgeladenen Moment, in dem die Dinge mal wieder wundervoll wild außer Kontrolle gerieten. Duschen? Pfff, nicht mehr wichtig.
    »Fuck, halt mich, bitte.« Nach dem prickelnden Höhenflug stand Jule auf ziemlich wackeligen Knien. In stützender Umarmung hauchte Ewa mit zarten Küssen das Beben fort, bis Jule wieder Boden fand in sich. Hach …
    So könnte es doch immer sein, oder? Toiletten-Dusche mit Traumfrau. Ein Leben auf maximal Zwei-Komma-Fünf-Quadratmetern allein von Luft, Leidenschaft und Liebe. Was konnte es Schöneres geben? Verträumt verlor sich Jule in weichen Knopfaugen und seufzte.
    » Ein Stern, der deinen Namen … «
    »Nein!«
    »Sekunde, Jule. Bin gleich zurück.« Und weg war Ewa.
    Änder endlich Alicjas Klingelton oder du fliegst samt Handy über Bord, Bogacz.

KAPITEL 20

    Nun lautete die Devise: Aus jeder Situation das Beste machen. Jule gönnte sich den allerletzten Miniminiklecks Duschgel, brauste sich ab und fand in der Kommode ein feuerrotes XL-Handtuch, das sie sich zweimal um den Körper wickelte. Summend tapste sie aus der Nasszelle in den Salon und stutzte. Ihre Süße säuselte butterweiches Polnisch ins Handy. War das möglich? Irgendwann legte sie auf und sank duschfeucht auf die Sitzgruppe. Jule schluckte. Ewas Miene wirkte schnurrig und geschockt zugleich.
    »Was ist? Ist irgendwas mit dem Wagen?«
    »Nach meiner SMS hat Alicja ihn wiederbeschafft.«
    »Scheiße!«
    »Warte, es kommt noch besser. Sie hat Krysztof Bescheid gesagt. Er hat die Karre aufgehebelt, kurzgeschlossen und ist damit fix in seine Werkstatt. Der zweite Gang funktioniert wieder und das Fenster sitzt. Keine Ahnung, was er sonst noch geschraubt hat. Krysztof eben. Spielkind. Läuft jetzt alles tipptopp, wie neu, sagt er. Unser Gepäck liegt im Kofferraum. Körbchen, Napf
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