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Violett ist erst der Anfang

Violett ist erst der Anfang

Titel: Violett ist erst der Anfang
Autoren: Judith Hueller
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Gesicht mit tiefliegenden Augen nicht klassisch schön, wohl eher klobig markant. Konnte frau attraktiv finden und … »Respekt. Geiler Körper. An deiner Freundin stimmt einfach alles, Ewa.«
    Okay, Schweini, du bist auch raus. Ey, war das zu glauben? Alle gafften und diskutierten sie durch wie ein tiefergelegtes Fahrgestell? Schweitzer, tarn dich, turn ne Kerze.
    »Schon, oder?«, kam da von Ewa. »Guck mal, wie ich glühe, Jakub. Meine Jule ist mega. Denk dir noch die Brille weg.«
    Bogacz, ich bring dich um! Als drohende Warnung klapperte Jule mit den Schellen und na endlich, Ewa drehte den Kopf und …
    »Spielt sie Tennis?« Frage von Jakub.
    »Keine Ahnung.« Ewa zuckte die Schultern. »Wir sind noch nicht lange lesbisch. Ich weiß nur, dass sie nicht golfen kann.«
    »Tennis«, mischte sich nun Krysztof ein. »Bei den Oberarmen jede Wette. Schon allein der Bauch, mindestens so heiß wie der von Anna Kournikova und …«
    Ey, jetzt reicht’s! »Ich spiele kein Tennis!«
    »Ist ja gut. Muss du auch nicht.« Ewa hob besänftigend die Arme. »Sei doch nicht so gereizt, Jule.«
    Gereizt? Gereizt?
    »Nimm es locker.« Jakub knuffte Ewa in die Seite. »Ihr Frauen seid so, launisch und kompliziert. Bier?« Galant zog er eine Pulle aus dem Werkzeugkoffer, hebelte sie an der Kante auf und reichte sie an Ewa.
    Bogacz, wehe du trinkst auch nur einen Schluck …
    »Sogar kalt!« Ewa strahlte übers ganze Gesicht. »Danke, Jakub. Du bist der Beste. Nach dem Schreck kann ich das echt gebrauchen und …«
    »Spinnst du?«, brüllte Jule, gefühlt am Limit ihrer Stimmbänder. »Du machst mich auf der Stelle los, Bogacz! Sofort! Oder ich schwöre dir, ich …«
    Ein Glucksen von Krysztof. »Besser, du lässt die Handschellen dran, Ewa. Diese Wildkatze kratzt dich nieder. Zrówko!«
    »Zrówko!«, aus allen Mündern, Stößchen und gluck-gluck, stürzten sie das Bier in ihre Kehlen.
    Ich dreh durch! »Beweg dich, Bogacz!«, brüllte Jule noch ein letztes Mal eindringlich an der Klippe zum Wahnsinn.
    Ewa seufzte. »Jule, komm runter. Zähl bis zehn, alles schick. Ich wollte ja gerade anregen, dass …«
    »Was geht hier vor?« Alicja. Frischgeduscht im rosa Bademantel, willkommen in der Runde. Ihr Blick bohrte sich von einem zu anderen, und es schien, als erfasste sie die verzwickte Situation sofort. »Ewa, wie konntest du?« Ruppiger Klaps auf den Hinterkopf. »Piotr, guck weg!« Ellbogenrempler in die Rippen. »Jakub, Mund zu!« Fausthieb auf den Arm. »Hund – aus und raus!« Drohender Blick in Richtung Rex. »Krysztof, mach dich nützlich!« Kleiner Bodycheck. Dann eilte sie mit wehendem Mantel zum Bett. »Jule Liebes, keine Angst. Alles wird gut. Krysztof kriegt das hin, er hat eine Autowerkstatt.« Zum Abschluss hauchte sie noch ein Bussi liebevoll auf die Schweitzer-Stirn.
    Himmel, ich danke dir für diesen Engel.

KAPITEL 22

    Nach Alicjas gebrüllten Regieanweisungen kam Bewegung ins Geschehen. Die Aufgaben waren klar verteilt: Die Meute im Schlafzimmer schwieg eingeschüchtert, während Autoschrauber Krysztof im Werkzeugkoffer wühlte. Unbemerkt kullerte ein Tränchen aus Jules Augenwinkel. Sie war durch. Gegrillt bis auf die Nerven. Ihre Arme? Waren mit Sicherheit irgendwo unverändert über ihrem Kopf, aber nein, sonderlich viel spürte sie von den tauben Gräten nicht mehr. Kalt war ihr schon seit Ewigkeiten. So schenkte sie dem grinsenden Poldi nur einen matten Blick, als er mit geschultertem Hammer neben das Bett trat.
    »So. Dann wollen wir mal«, sagte er so unheilvoll wie ein Zahnarzt und klopfte das Werkzeug klatschend in seine Handfläche. Mensch, hatte der Junge Spaß. Seine Augen wanderten ungeniert über Jules halbentblätterten Körper als wäre sie Miss April aus seinem Tittenkalender im Werkstattspint.
    Was fühle ich mich geschmeichelt.
    »Zieh keine Show ab – mach!« Anpfiff von Alicja.
    Krysztof wandte sich zur Truppe. »Was bekomme ich eigentlich dafür?«
    »Krysztof«, kam da ziemlich kleinlaut von Ewa. »Ist schon schlimm genug, dass ich dich an meine Freundin lassen muss, du notgeile Socke.«
    Wie bitte? Jule schnappte nach Luft.
    Der Poldi lachte. »Hey, ich bin vergeben.«
    »Na und?«, erwiderte Ewa. »Natalia ist nicht hier. Ich kenn dich doch. Du hast deine Finger überall.«
    »Du denkst, ich könnte jemals meine Natalia betrügen?«
    »Grundsätzlich schon, ja.«
    »Und dir die Freundin ausspannen?«
    »Prinzipiell durchaus. Immerhin waren wir vorher hetero und …«
    »Schluss!«
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