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Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Titel: Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen
Autoren: Tim Kehoe
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schockgefrostet. Es hatte ihn zwei Wochen lang jede freie Minute gekostet, um den Drachen fertigzustellen, niemals würde er es schaffen, bis morgen einen neuen zu bauen. Völlig am Boden zerstört, ging er wie ein Schlafwandler den Flur hinunter.
    Vielleicht hat es einfach nicht sein sollen, dachte er. Vielleicht bin ich nicht zum Erfinder bestimmt. Verwirrt blickte sich Vincent um. Er dachte, er wäre nach links abgebogen, aber vielleicht war es ja auch rechts gewesen. Oder war er zuerst links und dann rechts gegangen? Der Flur schien kein Ende zu nehmen. Er konnte sich nicht erinnern, was Calli gesagt hatte, und er hatte keine Ahnung, wo er war.

26 NACHTS IM MUSEUM
    Die Leute sammeln alles Mögliche: Briefmarken, Baseballkarten, Löffel und sogar Salz- und Pfefferstreuer. Howard Whiz sammelte Erfindungen. Er besaß eines der ersten Fahrräder; es war 1818 erfunden worden und hatte noch keine Pedale gehabt. Er hatte eine von Edisons ersten Glühlampen aus dem Jahr 1879, den ersten Strohhalm (1888), die erste Filmkamera (1891), Büroklammer (1899), Packung Buntstifte (1903) und den ersten Haartrockner (1920). Er besaß sogar eine von Les Pauls elektrischen Gitarren, die dieser 1941 angefangen hatte herzustellen.
    Vincent traute seinen Augen nicht. Er war aus Versehen in Howard G. Whiz’ Privatmuseum gestolpert. Es war ein großer Raum mit Regalbrettern an allen vier Wänden, auf denen einige der größten Erfindungen des 20. Jahrhunderts ruhten. Es waren Hunderte und jede trug ein Messingschild, auf dem der Name der Erfindung, der Erfinder und das Entstehungsdatum eingraviert
waren: das Spiel Monopoly, von Charles B. Darrow 1935 zum Patent eingereicht; das Skateboard, gebaut von Bill und Mark Richards im Jahr 1958; der Teddybär, Morris Michtom, 1902; das Juck-Toilettenpapier von Mike Spinowski, dem Großvater von George junior, aus dem Jahr 1935; und das Slinky, das Richard James 1943 erfunden hatte.
    In der Mitte des Raumes hingen vier lange rote Vorhänge, hinter denen Vincent die großartigste Erfindung von allen vermutete. Um die Vorhänge herum standen die anderen Erfindungen, die zu groß für die Regale waren. Darunter eine Triumph Speed Twin, ein Motorrad aus dem Jahr 1938, das von Edward Turner konstruiert worden war. Sogar einen Tauchanzug, den der Magier Harry Houdini sich 1921 hatte patentieren lassen, gab es.
    Vincent schritt langsam von Erfindung zu Erfindung und las dabei die Namen und Jahreszahlen – und dann entdeckte er sie, die Erfindung, die er im Keller des Metropolitan-Museums gesehen hatte. Den Apparat, den Stella angekurbelt hatte. Er war gereinigt worden und man hatte einige neue Teile angebracht, und jetzt erkannte Vincent auch endlich, was es war –
    »Eine von Teslas größten Erfindungen«, sagte eine Stimme hinter ihm.
    Vincent drehte sich um. Vor ihm stand ein gebrechlicher alter Mann, der ganz in Weiß gekleidet war.

    »Mr Whiz?«, sagte Vincent erschrocken. »Es tut mir sehr leid, Mr Whiz. Ich habe … ich habe nur die Toilette gesucht.«
    In diesem Moment bemerkte Vincent den Drachen auf Mr Whiz’ Krawatte.
    »Ähm, es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Mr Whiz.«
    »Nein, Vincent, die Ehre ist ganz meinerseits.«
    Vincent konnte es nicht fassen, dass der große Howard G. Whiz seinen Namen kannte.

    »Wie ich sehe, hast du eines der Stücke bewundert, die ich erst kürzlich für meine Sammlung erstanden habe«, sagte Howard und stützte sich auf seinen Gehstock.
    »Ja, es ist wunderschön.«
    »Weißt du, als kleiner Junge habe ich ihn einmal getroffen.« Howard deutete auf ein Foto von Tesla, das an der Wand hing. »Er hatte unglaublich auffallende Augen, strahlend blau waren sie. Sehr ungewöhnlich.«
    »Wow, wie war er?«, fragte Vincent.
    »Charmant, brillant, zu brillant für mich, ehrlich gesagt.« Howard lachte leise. »Ich habe kaum etwas von dem verstanden, was er mir erzählt hat, aber ich glaube, dir wäre es anders ergangen, Vincent. Ich habe gerade deinen Drachen im Fernsehen gesehen. Er ist brillant, Vincent. Einfach brillant.«
    Vincent hatte keine Ahnung, wovon Mr Whiz sprach. Sein Drachen war nicht im Fernsehen gewesen.
    »Und mein Cousin Dennis lobt dich in den höchsten Tönen«, fügte Howard hinzu.
    »Verraten Sie mir, was sich hinter dem Vorhang dort drüben befindet?«, sagte Vincent.
    »Ah, das, mein Junge, ist eine von Teslas ehrgeizigsten und missverstandensten Erfindungen«, erklärte Howard. »Sie ist noch nicht fertig, aber vielleicht bist
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