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Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Titel: Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen
Autoren: Tim Kehoe
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zuckte ebenfalls zusammen.
    Der Drachen zischte. Dann sprangen einige Funken von der Gitarrensaite auf den glänzenden Drachen über, und er stieg auf, als ob er von einem starken Windstoß erfasst worden wäre. Die Menge schnappte nach Luft, Vincent auch. An den Rändern leuchtete der Drachen blau. Vincent rollte noch mehr von dem Kabel ab und der Drachen flog in der Flughafenhalle höher und höher, während die Zuschauermenge größer und größer wurde. Ein kleiner Junge drehte sich zu seinem Vater um und fragte ihn, ob Vincent ein Zauberer sei.
    Plötzlich schoss der Drachen nach links, dann nach rechts, und bald war er nur noch ein silbrig blauer Streifen, der mal hierhin und mal dorthin zuckte.
Die Menschen fingen an zu klatschen und einige machten Fotos, weil sie dachten, dies alles sei Teil einer fantastischen Luftshow, die Vincent veranstaltete. Doch Vincent wusste, etwas war schiefgegangen. Etwas war schrecklich schiefgegangen.
    Der Drachen raste jetzt im Sturzflug direkt auf die Zuschauer zu, die schreiend aus der Schusslinie hechteten. Vincent zog kräftig an dem Lautsprecherkabel und der Drachen glitt zur Hallendecke zurück. Blitze zuckten vom Drachenschwanz zu den Flughafenlichtern hoch über den Menschen. Die Lichter explodierten prompt. Schnell ließ Vincent das Kabel lockerer und der Drachen änderte den Kurs und flatterte wieder auf die fliehende Menge zu. Noch einmal zog Vincent kräftig am Lautsprecherkabel, woraufhin der Drachen dicht über die Zuschauer hinwegglitt und dabei die Köpfe einiger großer Männer mit Glatze streifte. Vincent drückte den Aus-Knopf und der Drachen fiel sofort zu Boden.
    »Tschuldigung. Es ist ein Prototyp«, sagte Vincent mit einem Lächeln.

24 DER WUNDERBARE MR WHIZ
    Howard G. Whiz war 37 Jahre alt, als sein Vater starb. Obwohl sie seit Jahren nicht mehr miteinander geredet hatten, stürzte ihn die Nachricht vom Tod seines Vaters in tiefe Trauer.
    Gordon Whiz hatte kein Testament hinterlassen, also erbte Howard als einziges Kind das gewaltige Vermögen seines Vaters, das dieser mit den frühen Erfindungen seines Sohnes gemacht hatte. Zu Howards Erbe gehörte auch das Carlisle, ein sechsstöckiges gotisches Herrenhaus, das mitten in New York direkt gegenüber dem Metropolitan-Museum lag.
    Kurz nach dem Begräbnis schloss Howard die Whizzer-Spielzeug-Fabrik und zog in das Haus seines Vaters. Die nächsten drei Jahre lebte er allein im obersten Stockwerk des Carlisle. Doch am Morgen seines 40. Geburtstags rief er vier einstige Mitarbeiter von Whizzer Toys an: einen Computerprogrammierer, einen Künstler, einen brillanten Physiker namens Fayman und Earl, einen Dichter.

    Diese auserlesene Gruppe ehemaliger Angestellter lud er zu einem Abendessen ein, bei dem er ihnen seine Pläne für eine neue und bessere Whizzer-SpielzeugFabrik offenbarte.
    Kurz darauf gründete Howard G. Whiz mitmilfe seiner langjährigen Assistentin Calli und dieser vier hoch talentierten Männer eine der erfolgreichsten Spielzeugfirmen aller Zeiten.

    In den nächsten 43 Jahren wurde die neue Whizzer-Toys-Fabrik von den unteren fünf Stockwerken des Herrenhauses aus betrieben. Weil er gierige Zwischenhändler umgehen wollte, beschloss Howard, seine Erfindungen mithilfe eines Katalogs, des »Wunderbaren Whizzer-Wunschbuchs«, direkt an das Kind zu bringen.
    Howard bestand darauf, dass nur »die allerunglaublichsten, magischsten Spielzeuge« in das Wunschbuch aufgenommen wurden. Zwanzig Kataloge brachte er im Laufe der Jahre heraus, doch es war lange her, seit das letzte Wunschbuch erschienen war, und da Howard nicht jünger wurde, fürchteten viele, es könnte das letzte bleiben.

25 GLÜCKSFALL
    Tante Bonnie sammelte Salz- und Pfefferstreuer. Sie hatte Tausende davon in ihrer Wohnung ausgestellt. »Diese hier habe ich von deinem Onkel Ernie bekommen, meine Güte, wie gerne hat dieser Mann geangelt. Seht ihr, Salz und Pfeffer kommen hier oben raus«, lachte Tante Bonnie und hielt ein Paar riesige Keramikstreuer in Form von Fischködern hoch. »Und das hier war mein erstes Hahn-und-Henne-Paar. Inzwischen besitze ich natürlich Hunderte von Hähnen, Hühnern, Truthähnen  – nenn mir einen Vogel und ich zeige dir den Salz- und Pfefferstreuer dazu.«
    »Es ist eine beeindruckende Sammlung«, sagte Stella.
    »Danke, Süße. Nun, habt ihr genug Decken? Wird euch auch warm genug sein? Es ist so schön, mal Übernachtungsgäste zu haben. Ich will nur sichergehen, dass ihr nicht friert. Diese Zimmer
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