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Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)
Autoren: Karsten Kruschel
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»Der nächste Verrückte wird nicht lange auf sich warten lassen.«
    »Sicher. Und wie geht es diesem da?«, fragte Will.
    »Oh, er hat es geschafft, sich ein paar Krankheiten zuzuziehen, die wir überhaupt nicht kennen. Keine Ahnung, ob wir ihn durchbringen können.«
    Rijo lupfte das Laken, das den Leib des phantasierenden Mannes von den Füßen bis zum Kinn bedeckte. Ein Bein kam zum Vorschein, das unterhalb des Knies mit einem dunkelgrauen Grind bedeckt war. Aus seinen Rissen sickerten trübe Flüssigkeiten, und an einigen Stellen sprossen Gespinste aus ihnen heraus, die die Farbe eines vollgesogenen Blutegels hatten.
    »Und was in seiner Achselhöhle gewachsen ist«, fügte Rijo hinzu, »das wollt ihr nicht sehen. Und schon gar nicht riechen.«
    Sie verzog angewidert das Gesicht.
    »Das ist eindeutig ein Fall für das Medlabor«, meinte Adrian Harenbergh, der so etwas ähnliches wie dieses zerfressene Bein vor langer Zeit schon einmal gesehen hatte. »Das Ding arbeitet doch immer noch?«
    »Ja«, sagte Will. »Zweimal ja.«
    Er war nicht mehr dort gewesen, seit Pak ihn dorthin geführt hatte, um den dummen Vincent zu retten. Denselben Vincent, der später unter merkwürdigen Umständen spurlos verschwunden war.
    Während Adrian und Eliza den unglückseligen Menschen betrachteten, der sich in das Falsche verwandelt hatte, sorgte Will dafür, dass man ihn schnellstens in das Medlabor schaffte und eine Transportgelegenheit zu Len Robinsons Raumstation organisierte. Dort oben war man neuerdings noch moderner ausgerüstet. Rijo verschwand mit der schwebenden Trage und dem kranken Mann darauf.
    Dann zeigte Will auf die breite, doppelflügelige Tür. »Darf ich bitten?«
    »Wird ja auch Zeit«, knurrte Eliza gedämpft.
    »Das hab ich gehört«, flüsterte Will, der mit großer Geste die Tür öffnete.
    »Ta-daa!«, machte Adrian.
    Eliza betrachtete sein Werk schweigend.
    Adrian Harenbergh hatte nichts anderes getan, als Lukaschiks Idee zu Ende zu denken. Um von seiner Werkstatt – die inzwischen nur noch der Nebenraum eines Abfertigungsgebäudes war – ins Innere des Wolkengebirges zu gelangen, benötigte man keinen vollwertigen Geländekugler. Eine abgespeckte Leicht-Version reichte vollauf. Schließlich bewegte man sich nicht wirklich auf dem Regenplaneten mit seinen Gefahren und Regengüssen, sondern lediglich in einer Röhre, die Schnellstraße genannt wurde und tief unten im Riesengestrolch lag.
    Also hatte das Gefährt weder Dach noch Fenster. Man saß auf bequemen Sitzen einander gegenüber und hatte ansonsten den Blick ringsherum frei.
    »Darf ich bitten?« Adrian öffnete die Tür. Eliza stieg gemächlich ein, der Administrator folgte mehr oder weniger bedächtig. Will-J war mit einem gewaltigen Satz einfach mitten in den Halbkugler hineingesprungen. Als letzter stieg der alte Konstrukteur zu und schloss die Tür.
    Leicht ruckelnd setzte sich das Gefährt in Bewegung.
    »Muss das denn wirklich sein?«, fragte Eliza. »Dieser ganze Aufwand, meine ich. Dieses weitläufige Gebäude, die Abfertigungsschalter, die Absperrungen?«
    Will lachte.
    »Das haben wir uns anfangs auch gefragt«, gab er zu. »Aber die Anfragen für Reisen zum Wolkengebirge haben sich immer mehr gehäuft. Es scheint langsam zum guten Ton zu gehören, wenigstens einmal im Leben auf dem Regenplaneten gewesen zu sein. Und das Flottenkommando hat uns gewarnt, dass es immer mehr werden wird. Wir müssen den Andrang kanalisieren.«
    »Und du wirst es nicht glauben, aber da haben uns Utur-92-mog und seine Verbindungen zu gewissen Fraktionen der Goldenen Bruderschaft sehr geholfen«, sagte Adrian.
    Der Halbkugler nahm Fahrt auf und verschwand in der Schnellstraße.
    »Ich mochte schon diesen Pak-46-erg nicht besonders«, sagte Eliza. »Den neuen, diesen Utur-92-mog, kann ich noch viel weniger ausstehen.«
    Sie warf ihrem Adrian einen seltsamen Seitenblick zu. »Dass du dich mit diesen Gestalten abgibst ...«
    Will sah überrascht zwischen den beiden hin und her.
    »Guck nicht so verdattert«, sagte Adrian. »Wir reden nicht über unsere Arbeit, wenn wir zusammen sind. Das wäre ja noch schöner.«
    Eliza lehnte sich zurück. »Stimmt. Wir haben womöglich nicht mehr so sehr viel Zeit miteinander. Wozu sie mit Gerede verschwenden?«
    Harenbergh rückte ein bisschen näher an sie heran.
    Will redete weiter und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, was ihm misslang.
    »Von den Goldenen jedenfalls haben wir den Ratschlag bekommen, die Flut der
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