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VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

Titel: VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)
Autoren: Karsten Kruschel
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sagte Sdevan, »es gibt in den Protokollen Unregelmäßigkeiten ... Ich habe mit Francesco und mit Joern darüber gesprochen. Seltsame Messwerte von der südlichen Hemisphäre. Wir haben’s für fehlerhafte Übermittlungen gehalten und aus den Unterlagen getilgt.«
    Pak schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir nichts davon erfahren haben sollen.«
    »Unsere Geheimhaltung war gut«, warf Tonja ein, »wir haben dem Palast seit Jahren eine Komödie vorgespielt.«
    Pak zögerte, ehe er weitersprach. »Wir haben unseren Einfluss im Flottenkommando geltend gemacht«, sagte er, »um dieses Landeschiff vom Weltenkreuzer Arcadia nach der Station suchen zu lassen. Die Leute hatten strikte Order, keiner Warnung vom Planeten den geringsten Glauben zu schenken. Es war nicht kompliziert, den Leuten einzureden, der Absender der Gefahrensignale wäre kein Mensch, sondern ein dressiertes Haustier. Wir haben dafür gesorgt, dass die sechsunddreißig dringenden Warnungen unbeantwortet blieben. Leider haben wir das Schiff umsonst geopfert, denn die Vilm-Administration genehmigte kein Eindringen von Suchtruppen des Flottenkommandos.« Pak-46-erg sah Will ins Gesicht. »Natürlich wären das keine Leute vom Flottenkommando gewesen, sondern unsere Eingreiftruppen. Mit einem Spezialauftrag, Casbah Masaki betreffend.«
    »Natürlich«, sagte Will.
    Sdevan-J drehte eine ungeduldige Kurve draußen vor dem Wrack des Teufelsrochens und spritzte mit ihren Pfoten Tropfen der schleimigen lebenden Substanz herum. »Wir haben hier also«, sagte Sdevan, »eine geheime Station, die von den Goldenen auf Vilm installiert wurde. Die sollte die Auswirkungen einer Waffe studieren, die derart zerstörerisch auf die Systeme eines Weltenkreuzers wirkt, dass sie kollabieren. Und den Weltenkreuzer nicht kampfunfähig macht, sondern ihn physisch zerstört.« Pak nickte. »Die Frage aller Fragen indessen beantwortet das nicht. Warum haben die Goldenen dieses mörderische Programm entwickelt?«
    Will schüttelte den Kopf. »Für Geld. Was hast denn du gedacht?«
    »Nein, ich meine: Wer um aller Himmel willen braucht eine Killer-Software, die Weltenkreuzer umbringt?«
    Pak-46-erg sagte: »Wahrscheinlich derselbe, der die Station all die Jahre als Basis für seine verborgene Kommunikation mit der Bruderschaft benutzt hat.«
    »Was war das?«
    »Nun, zu den Dingen, die durchgesickert sind, gehört die Tatsache, dass Casbah Masaki als Relais zu jemandem diente, der direkt mit den Hochmeistern verhandelte. Diese Daten wurden nicht auf gewöhnlichen Wegen geschickt. Sehr geheim. Alles, was damit zu tun hatte, war so geheim, dass die damit beschäftigten Brüder hermetisch von den anderen abgeschlossen wurden. Auf einer Station ohne Raumfahrzeug, beispielsweise. Ohne Möglichkeit, sich weiter zu entfernen, als die eigenen Beine tragen.«
    Will und Sdevan sahen sich an; Will zuckte die Schultern. »So sind sie, unsere goldigen Freunde«, sagte er, »und wenn ich diese Leute richtig einschätze, dann sind wir alle miteinander nur ein Hindernis.«
    Pak sagte nichts, er betrachtete intensiv den Glibber zwischen seinen Füßen.
    »Nein«, sagte Will nach Sekunden des Nachdenkens, »falsch, wir sind eine Gefahr. Allein die Tatsache, dass wir von der Schuld der Bruderschaft am Absturz der Oosterbrijk wissen, macht uns zu Gegnern. Die leiseste Andeutung, wir könnten etwas von der Waffe wissen, die von den Goldenen da entwickelt worden ist ...« Er schüttelte den Kopf, und er vergaß sich so weit, dass sein Eingesicht die Bewegung imitierte. Plötzlich war ihm aufgegangen, vor welchem Dilemma er in Wirklichkeit stand.
    Die Wahrheit offenlegen hieße, Vilm in äußerste Gefahr zu bringen. Keiner konnte die Reaktionen der Hochmeister voraussagen. Denkbar, dass sie einen militärischen Schlag gegen Vilm führen würden. Gleichzeitig und unabhängig davon würde eine der mächtigsten Kräfte in der ohnehin verworrenen Politik der weltraumbewohnenden Menschheit in eine existenzbedrohende Krise gestürzt. Die Folgen wären unabsehbar. Die Erinnerungen an kriegerische Auseinandersetzungen der letzten paar hundert Jahre waren im Gedächtnis der Menschheit in allen grausigen Farben präsent – die Oktogon-Kriege, der galdäische Krieg, der Konflikt mit Karna. Und erst vor einigen Jahren hatte es jene ebenso rätselhaften wie verheerenden Angriffe gegeben, deren Urheber trotz aller Anstrengungen unauffindbar waren. Will ich einen Krieg der Menschheit gegen die
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