Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
Wagen steht noch bei ReNu«, erklärte Miranda. ReNu war die von der Versicherung bevorzugte Kfz-Werkstatt. »Er war mit seinem Chevy-Transporter unterwegs. Seinem Angeber-Chevy.«
    Sie lachten, denn der Chevrolet, der zum Angeln benutzt wurde und mit der entsprechenden Ausrüstung bestückt war, war außerdem randvoll mit Anglergeschichten. Oh, wie poetisch konnte Herb sich auslassen über den Fisch, der ihm entwischt war! Ebenso gern präsentierte er seinen Fang, wobei sich allerdings die Katzen an der Zurschaustellung weit mehr interessiert zeigten als die Menschen.
    »Wenn man schon am Straßenrand festsitzt, dann am besten an einem schönen Frühlingstag.« Harry lächelte. »Wir haben Glück gehabt. Anders als Tara Meola.«
    Harry schauderte bei dem Gedanken an die bedauernswerte junge Frau, die letzte Woche im strömenden Regen ihr Leben lassen musste, weil ihr ein Reh ins Auto gekracht war.
    Miranda nickte. »Wohl wahr.«
    »Man kann halt nie wissen«, sagte Harry und seufzte.
    2
    N ach einem bitterkalten Winter war das Frühjahr bis Ende April kühl geblieben. Jetzt war es Ende Mai. Nächte mit sieben bis dreizehn Grad versprachen Tage mit mindestens sechzehn Grad. Wälder und gepflegte Rasenflächen waren mit spätblühendem Hartriegel gesprenkelt. An Pergolen hingen Glyzinen mit lavendelfarbenen oder weißen Blüten. Die Rosen standen kurz vor der Blüte.
    Harry spazierte über ihre bestellten Felder. Auf der Farm wurde für ein gesundes Gleichgewicht aus Getreide, Futtergras und Waldbestand gesorgt. Während Mrs. Murphy, Tucker und Pewter Harry folgten, machten sie zahlreiche Abstecher, um Kaninchen- und Fuchsbaue zu erkunden. Schmetterlinge gaukelten miteinander, flatterten mit ihren schönen geäderten Flügeln.
    Pewter, die sie lüstern betrachtete, duckte sich.
    »Die sehen dich« , sagte Tucker.
    Pewter ignorierte den stets sachlichen Hund, wackelte mit ihrem grauen Hinterteil und sprang dann hoch.
    Ohne ihren Rhythmus zu unterbrechen, flogen die Schmetterlinge davon.
    »Hab sie fast erwischt.«
    »Träum schön weiter« , hänselte der Hund.
    Mit Mrs. Murphy auf den Fersen drehte Harry sich um. »Kommt weiter, ihr zwei.«
    »Immer gibt sie Befehle« , grummelte Pewter.
    »Stimmt« , bestätigte der hübsche Hund. »Aber sie füttert uns auch immer pünktlich .«
    Dies bedenkend, zockelte die dicke Katze zu Harry, die sich jetzt bückte, um die Sonnenblumen zu inspizieren, die gerade aus dem Boden spitzten.
    »Mit ein bisschen Glück werde ich ein gutes Jahr haben.« Lächelnd ging Harry weiter zu ihrem Viertelmorgen mit Petit-Manseng-Weinstöcken.
    Dr. Thomas Walker, der nach dem Tod von Peter Jefferson Thomas Jeffersons Vormund wurde, hatte versucht, Wein anzubauen. Jefferson hatte ebenfalls damit experimentiert. Doch die Sorten, die sie anpflanzten, wollten nicht gedeihen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden im Weinbau beiderseits des Atlantiks große Fortschritte erzielt, und heute spülte er Millionenbeträge in die Staatskasse, ein Segen für die Erzeuger und ein Segen für Virginia.
    Das Geschäft mit Pferden brachte der Staatswirtschaft allein schon 1 , 2  Milliarden Dollar ein. Wobei natürlich kein Pferd mit einer Traube verglichen werden möchte.
    Shortro, ein sehr sportliches Reitpferd, und Tomahawk, ein alter Vollblüter, senkten die Köpfe über den Zaun ihrer Koppel.
    »Dies wird das erste Jahr, in dem sie ihre Trauben verkaufen kann« , bemerkte Tomahawk. »Du weißt ja, sie musste sie die ersten zwei Jahre am Stock lassen. «
    »Das wissen sogar die Zuchtstuten.« Shortro lachte. »Harry ist ganz besessen von ihren Trauben und ihren Sonnenblumen. Sie ist sich ganz sicher, dass ihr beides Geld einbringen wird . «
    Eine der Zuchtstuten auf der angrenzenden Koppel hatte Shortros Bemerkung gehört. »Das weise ich zurück.«
    »Ach Gigi«, – Shortro nannte die Vollblutstute bei ihrem Stallnamen –, »ich hab mir nichts weiter dabei gedacht. Ihr Mädels seid ja total mit euren Fohlen beschäftigt . «
    Gigi warf den dunkelbraunen Kopf zurück. »Wenn sie Geld verdient, sät sie Luzerne in die Koppel. Wir alle wünschen Harry Erfolg . «
    Die anderen Zuchtstuten nickten beifällig. Ihre Fohlen, das jüngste erst einen Monat alt, wichen ihnen nicht von der Seite.
    In seliger Ahnungslosigkeit, dass sie das Gesprächsthema war, plauderte Harry mit ihren Haustieren. »Ich kann Vogelscheuchen und große Plastikeulen aufstellen, aber, Mädels, früher oder später kriegen die Vögel das spitz,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher