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Vielleicht Verliebt

Vielleicht Verliebt

Titel: Vielleicht Verliebt
Autoren: Ruth Loebner
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hervorzieht. Elisas Magen krampft sich zusammen. Das ist vielleicht das letzte Mal, dass B-O ihr etwas aus der Hand frisst …
    »… du mir eigentlich zu?«
    »Was?« Elisa reißt ihren Blick mühsam von B-O los und hievt ihn zu Joram hoch, der sich auf dem Gartensofa zu ihr vorlehnt.
    »Ich hab dir grad erzählt, dass ich Max eure Telefonnummer gegeben hab und er sofort anrufen will, wenn er was weiß.«
    »Oh«, sagt Elisa. »Aha.«
    Joram legt den Kopf leicht schief. »Elisa.«
    So sanft hat sie seine Stimme noch nie gehört. So … liebevoll. Da klingt ›Elisa‹ fast schön – aber nur fast!
    »Mach dir keine Sorgen. B-O würde es gut bei Max haben. Du kennst ihn noch nicht richtig, aber er ist wirklich ein netter Kerl. Und er hat auch schon im Internet alles nachgelesen, was man über Beos wissen muss.«
    Elisa nickt.
    »Und seine Mutter …« Joram stockt. »Also, ich glaube, das hätte mit B-O nichts zu tun. Er hätte es da trotzdem gut.«
    Elisa nickt wieder. »Ich weiß.«
    »Übrigens war Max heute Morgen wieder in der Schule und danach bei mir.«
    »Gut«, sagt Elisa. »Habt ihr euch vertragen?«
    Joram nickt. »Das mit den Gehirnwäschern hat er zurückgenommen, und dass du durchgeknallt bist, auch. Ihr könntet vielleicht …«, er sieht sie unsicher an, »… miteinander klarkommen?«
    Elisa lächelt. »Wir werden Freunde.«
    In Jorams sanfte Gesichtszüge gräbt sich Verwunderung. »Ihr werdet – was?«
    »Freunde! Alles wird gut.«
    Jetzt stehen Joram hundert Millionen Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. »Alles wird gut?«
    Elisa nickt.
    »Aber – du siehst so traurig aus.«
    »Na, weil ich traurig bin. « Sie guckt wieder zu B-O, der ihr gerade ein Apfelstückchen auf den Schoß geschleudert hat. »Ich werde B-O furchtbar vermissen. Und ich bin voll überrumpelt, dass er heute schon gehen muss.«

    Joram lehnt sich im Sofa zurück. »Noch ist ja nicht entschieden, ob Max ihn wirklich nimmt.«
    Elisa sieht Joram an. »Natürlich ist das entschieden. Max darf B-O nehmen. Er wird sich super um ihn kümmern. Du und ich, wir besuchen die beiden zusammen. Und wahrscheinlich heilt B-O auch irgendwie die Mutter von Max.«
    »Äh. Ein Beo «, Joram spricht das Wort aus, als hätte Elisa dieses Wundertier gerade frisch erfunden, »heilt die Mutter von Max?«
    »Ich geh mal davon aus. Tristan hat auch so was in die Richtung gesagt.«
    B-O wetzt sich den Schnabel an der Stange.
    »Wie das genau abläuft, kann ich dir noch nicht sagen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es passiert.«
    »Und wieso bist du dir da so sicher?«
    »Der kosmische Plan.«
    »Der kosmische Plan?«
    »Der kosmische Plan.«
    Joram atmet hörbar ein.
    Elisa nimmt noch einen Apfelschnitz aus der Schale und reicht ihn zu Joram aufs Sofa hoch. »Du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass du nach der ganzen Sache mit B-O immer noch nicht an den kosmischen Plan glaubst, oder?«
    Zögerlich greift Joram nach dem Apfel. »Was denn für eine ›ganze Sache mit B-O‹?«
    Elisa schnalzt mit der Zunge. »Junge, Junge.«
    »Jetzt mal ehrlich!« Joram macht ein sehr sachliches Gesicht. »Was ist denn kosmisch daran, wenn Max B-O nimmt? Die Chancen stehen 50:50. Entweder sein Vater sagt Ja oder er sagt Nein. Das hat nichts mit dem Universum zu tun, sondern mit der Laune von Max’ Vater.«
    Elisa sieht Joram an. Ihr Gegenteil. Er ist total überzeugt von seiner 50:50-Theorie. Elisa muss an diese Spezialbrille beim Augenarzt denken, mit der man plötzlich einen Schmetterling erkennen kann, wo vorher nur schwarz-weißes Schneegestöber war. Irgendwie fehlt Joram die Brille für den großen Zusammenhang.
    Sie holt tief Luft, um ihm alles zu erklären, aber da erscheint plötzlich ein verirrtes kleines Glühwürmchen, schwirrt um Jorams sachliches Gesicht herum und blinkt selbstzufrieden mit dem Hintern.
    Und da lässt Elisa es bleiben. Wahrscheinlich hält er es für Zufall, dass Annelie und Arthur genau in dem Moment mit B-O ankamen, als Elisa den totalen Groll auf Tristan hatte, und sie es darum als kosmisches Zeichen der Versöhnung gedeutet hat, dass ausgerechnet Tristans Eltern ihr das schönste Geschenk ihres Lebens mitbringen. Er meint wahrscheinlich, Mai und Juni hätten zufällig eine Allergie gegen Beos, die Elisa zum ultimativen Ausraster geführt hat, weil sie dachte, dass von Tristan nun doch nicht das perfekte Glück, sondern eine Gefahr für die Kleinen ausgeht, was dann die Einser dazu gezwungen hat, endlich auszupacken und
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