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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft
Autoren: Hannah Howell
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abgesehen von Zorn. In Anbetracht all dessen, was geschehen war und was sie als Nächstes zu tun beabsichtigte, war diese Unterhaltung reichlich albern. Sie hatte fast den Eindruck, als wäre er nicht hier, um sie aufzuhalten, sondern nur, um sich darüber zu beschweren, was sie mitnahm.
    »Woher wusstest du, wo du mich finden würdest?«, fragte sie, denn ihr war eingefallen, dass er vorhin vollauf damit beschäftigt gewesen war, seinen Sieg zu feiern. Das hätte ihn eigentlich lange genug beanspruchen müssen, um ihr die Flucht zu ermöglichen.
    »Ich habe Mungan gefragt.«
    Tavig trat zu dem Pferd und schob Moira beiseite. Wortlos nahm er den Sattel ab, den sie nicht hatte festschnallen können, und legte ihn weg. In ihm tobten noch die unterschiedlichsten Gefühle, und so nutzte er die Zeit, während er das Pferd in seinen Verschlag zurückführte, um wieder etwas gefasster zu werden.
    Er war bitter enttäuscht und verletzt, und der Schmerz machte ihn zornig. Hatte er nicht alles versucht, um Moira dazu zu bewegen, bei ihm zu bleiben? Und trotzdem wollte sie ihn verlassen. Was sollte er denn noch tun? Auch seine Hilflosigkeit erzürnte ihn. Allerdings half es wohl nichts, wenn er seinen Ärger an Moira ausließ.
    Moira räusperte sich leise. »Ich hatte Mungan gebeten, dir nichts zu sagen.«
    »Du hättest dich deutlicher ausdrücken müssen. Er hat nichts gesagt, er hat nur meine Fragen beantwortet.« Tavig drehte sich um und sah sie an; ihre offenkundige Unruhe verschaffte ihm eine gewisse Befriedigung. »Du bist jetzt meine Frau, das heißt, du bleibst bei mir. Das Gesetzt besagt, dass du mein Eigentum bist, und ich verliere nicht gern einen Teil meines Eigentums.«
    »Als ich sagte, dass ich dich heiraten würde, meintest du, es bräuchte ja nicht für immer zu sein; ich hätte jederzeit die Freiheit, meine Meinung zu ändern.«
    »Da habe ich gelogen.«
    »Tavig!«
    »Verflucht noch mal, Moira, warum rennst du weg? Ich bin mir sicher, dass dir etwas an mit liegt, wir teilen eine unglaublich süße Leidenschaft, und ich glaube, du hängst auch sehr an Adair. Warum willst du fort?«
    »Aus den Gründen, die ich dir immer wieder erklärt habe, seit dem Tag, an dem wir zu unserer Reise aufgebrochen sind. Jetzt weißt du, dass es sogar noch einen weiteren Grund gibt, den ich dir nicht genannt hatte: Etwas an mir fordert die Abergläubischen heraus, dass ich dich einfach nicht damit belasten kann.«
    »Ah, du meinst deine heilenden Hände. Mir ist nur schleierhaft, warum du das so lange geheim gehalten hast – vor allem vor mir!«
    »Aus demselben Grund, warum du den Leuten nicht gerne erzählst, dass du hellsichtig bist.«
    »Hast du etwa geglaubt, ich würde mich von dir abwenden?«, schrie er aufgebracht. »Ausgerechnet ich? Ein Mann, der so gut verstehen kann wie sonst keiner, welche Last du da mit dir herumträgst?«
    »Das habe ich mir in meinen vernünftigen Momenten auch immer wieder zu bedenken gegeben und mir gesagt, dass meine Ängste grundlos sind. Aber wer Angst hat, handelt manchmal sehr unvernünftig.«
    »Aye, das hast du oft genug bewiesen.«
    Moira verkniff sich eine scharfe Erwiderung auf diesen Seitenhieb. Tavig war wütend, und deshalb war er auch ein bisschen gemein. Sie hatte gewusst, dass er aufgebracht sein würde. Deshalb hatte sie sich ja auch nach Kräften bemüht, keinem von ihrer Flucht zu erzählen.
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, sagte sie. »Doch du verstehst jetzt bestimmt besser, warum ich gehen muss. All die anderen Dinge, die ich immer wieder angeführt habe, hätten vielleicht nicht gereicht, um den Aberglauben so anschwellen zu lassen, dass er lebensbedrohlich wird; aber einen Seher und eine Heilerin zusammenzuspannen, das wäre einfach zu viel gewesen.«
    »Haben sich meine Leute etwa von dir abgewandt, als sie mitbekommen haben, wie du deine Gabe eingesetzt hast?«
    »Na ja, das nicht, aber mitten in einer Schlacht kann man so etwas nur schlecht beurteilen.«
    »Doch bleiben, um zu sehen, ob sich nach der Schlacht etwas ändert, willst du auch nicht.«
    »Nay. Wir haben ja in Craigmoordun gesehen, wie rasch sich etwas ändern und so bedrohlich werden kann, dass einem keine Zeit mehr bleibt zu fliehen. Ich wollte es nicht riskieren, dass du meinetwegen vielleicht nicht mehr entkommen kannst.«
    »Aha, dann tust du das also mir zuliebe. Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass ich Manns genug bin zu entscheiden, ob ich mich diesem Risiko aussetzen will oder nicht? Hast
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