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Verzaubert fuer die Ewigkeit

Titel: Verzaubert fuer die Ewigkeit
Autoren: Amy J Fetzer
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verstummen, und dann verband er ihr die Augen. Doch Fionna würde niemals das Böse vergessen, was sie zuletzt sah - in den Augen ihres Vaters.

25
    Männer in Umhängen tauchten auf, und nur das Aufblitzen des Mondlichtes auf ihren Waffen zeigte ihre Gegenwart in der Nacht an. Metall traf Metall und ließ Funkenregen in die Dunkelheit fallen. Raymond stand allein vor einem Dutzend Männern, die ihn umgaben und deren Kleidung mit Zweigen und trockenen Blättern getarnt war und deren Gesichter mit schwarzen Streifen nach Art von Baumstämmen bemalt waren. »Augen in den Bäumen«, hatte Sinead gesagt. Gott, wie dumm er doch gewesen war, und die Wut auf sich selbst trieb ihn voran. Wie besessen griff er an und metzelte zwei Männer mit einem Streich nieder. Als seine Gegner fielen, erledigte Raymond sie, zu spät zwar und sogar mit einem Hauch von Mitgefühl für die Leben, die er nahm. Seine Frau brauchte ihn. Er konnte spüren, dass sie ihn verzweifelt um Hilfe anrief. Ein Mann traf ihn an der Seite, und Raymold fühlte, wie seine Klinge durch seine Kleider schnitt, doch ein tödlicher Schaden wurde von der Schärpe und der Brustplatte verhindert. Fionnas Kraft sang in seinem Blut. Er schlug ohne Schild und ohne Rüstung, und die Stärke, die er in hundert Schlachten erworben hatte, trotzte dem Feind und metzelte ihn nieder. Er wollte ihren Tod. Sie sollten tot sein, damit sie nichts Schlimmes mehr anrichten konnten und für den Kummer und das Leid bezahlten, das sie hervorgerufen hatten. Er tötete ohne Gnade und wandte sich sofort dem Nächsten zu.
    Dann war er plötzlich nicht mehr allein. Ein einzelner Mann tauchte zu seiner Rechten auf, dessen leuchtendes Silberschwert einen Pfad durch die Angreifer schlug. Mit der
    Geste eines Verbündeten stand der Fremde Rücken an Rücken mit Raymond, und jeder von ihnen kämpfte gegen den Feind. Die beiden kämpften Mann gegen Mann und hinterließen Tote am Boden zurück. Als der letzte Mann angriff, stieß Raymond ihm sein Schwert in die Brust. Der Bastard stürzte zu Boden, und Raymond zeigte keine Reue, als er auf seine Brust trat und ihm die Waffe entriss. Das leblose Gesicht erregte seine Aufmerksamkeit, und er beugte sich zu dem Toten herab, zog ihn hoch und erkannte im Mondlicht Stanforth. Der verräterische Wachmann, der außerhalb der Tür zum Burgverlies postiert worden war - wie Raymond es vermutet hatte. Und er war draußen gewesen, als die Burg angegriffen wurde. Lieber Gott, Raymond hatte doch gewusst, dass der Junge nicht mit seinen Händen arbeiten mochte, sondern lieber kämpfen wollte - doch ihn gleich zu betrügen? Und welchem anderen seiner Männer konnte er nicht mehr trauen? Mit einem angewiderten Geräusch ließ Raymond den Toten los und wandte sich ab. Nur noch der Fremde war übrig geblieben.
    Er war in goldfarbene Pelze gekleidet, trug eine Kapuze, hatte breite Schultern und die Pelze so zurückgeschlagen, dass eine metallene Brustplatte sichtbar war. Die Schutzplatte trug die Zeichen der Wikinger. Doch Raymond ließ sich nicht dazu verleiten zu glauben, dass er ein Norweger war, denn er hatte flüchtig ein französisches Schwert erkannt und ein schottisches Schild.
    »Ich weiß nicht, wer Ihr seid, Freund, aber ich danke Euch.« Raymond verbeugte sich schnell, schob sein Schwert in die Scheide, schlenderte zu Samson hinüber und schwang sich auf seinen Rücken. Der Fremde saß auf einem schneeweißen Pferd, doch Raymond wandte sich schon der Burg zu.
    Stanforth hatte den Banditen Zeichen gegeben, die sich wahrscheinlich in den Bäumen versteckt hatten, dachte Raymond, doch Keith O’Cahans Mörder war noch immer nicht entlarvt. Es war offensichtlich, dass Stanforth das Kommen und Gehen des Mörders ignoriert hatte. Doch mehr wusste Raymond nicht. Ungeduld zerrte an seinen Nerven, und er trieb Samson bis an seine Grenzen. Auf seinen Ruf hin hoben sich die Fallgitter, und die Tore flogen auf. Er ritt in scharfem Tempo in die Mitte des äußeren Hofes, glitt vom Sattel und rief nach seiner Frau.
    Ein Stallknecht eilte herbei und brachte Wasser für das verschwitzte Pferd, als Kendric zu ihm stieß und mit offenem Mund Raymonds blutbespritzte Kleider betrachtete. Als er seinem Herrn erzählte, was geschehen war, dass man Sinead gestohlen hatte und Fionna verschwunden war, sank Raymond rückwärts gegen Samson.
    »Oh Gott.« Verzweiflung erfasste ihn, und einen Moment lang konnte er an nichts anderes, als den tiefen Verlust und die Angst denken. Seine
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