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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung
Autoren: T. J. MacGregor
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verschlossen, abgeschaltet, losgelöst, und Sheppard hatte das verstanden und sie zurückgeholt.
    Egal, dass er auch einer der begierigsten Männer war, die sie je kennengelernt hatte, er konnte überall vögeln, jederzeit und an jedem Ort. Egal. Diesmal, das wusste sie, ging es um sie, um ihre Verbindung zu Nadine. Er hatte sie gezwungen, wieder zu fühlen.
    Ricki kam durch die Hundetür auf die überdachte Terrasse, dann an den Rand des Pools, wedelte mit dem Schwanz. Die Hündin hielt das alles für irgendein wunderbares Spiel, Mira und Sheppard im Swimmingpool, während die Sterne schienen. Die Gefühle der Hündin zogen Mira augenblicklich an, ein psychischer Schweif, den sie hinter sich herzog, nicht viel anders als Schweife, die Menschen hinter sich herzogen. Und in diesem Schweif sah Mira ihre Tochter früher am Abend, sie fütterte Ricki, und dann trainierte sie sie mit zu vielen Hundeleckereien. Tu dies, tu das, spring für mich durch einen Reifen, dann kriegst du ein Leckerli. Kein Wunder, dass Ricki zugenommen hatte, seit sie vor sechs Monaten in die Familie gekommen war.
    »Du hast Ricki gelesen«, stellte Sheppard erstaunt fest, während er sie beobachtete.
    »Genau genommen habe ich über sie Annie gelesen.«
    »Und was hat Annie gemacht, während wir im Krankenhaus waren?«
    »Ricki Leckerlis gegeben und mit ihren Freundinnen online und am Telefon getratscht.«
    »Mira, du bist der ultimative Voyeur.«
    »Nennst du es so?«
    »So ist das.«
    »Du bist so ein Quatschkopf, Shep.« Sie lachte, als sie das sagte, und dann sahen sie einander an und lachten wieder, anschließend schwammen sie zum flachen Ende des Pools.
    Er stieg zuerst aus und reichte Mira ein Handtuch. Sie schlang es um sich, eines der großen Badetücher, die Sheppard in einem Laden in Tango gekauft hatte, dann schlang er ein zweites Handtuch um sich selbst. »Wie nennst du es denn?«, fragte er, nachdem sie sich auf die Stühle neben dem Pool gesetzt hatten.
    »Einen Übergriff.«
    »Auf?«
    »Mein Bewusstsein. Ich wollte keine Informationen von einem Hund bekommen, Shep. Sie waren einfach da.«
    »Eine Verknüpfung.«
    »Was?«
    »Eine Verknüpfung«, sagte er. »So würden Physiker das nennen. In dem Augenblick, in dem Ricki ankam und du sie gelesen hast, hat sich dein Leben mit ihrem verknüpft.«
    »Mein Leben ist mit ihrem verknüpft, weil sie hier lebt.«
    »Aber das weiß sie nicht.«
    »Oh, ich glaube doch.«
    »Stell dir vor, Ricki wäre ein fremder Mensch. Du wirst mit ihm verknüpft, wenn er an dir vorbeigeht und du ihn liest. Oder sie.«
    »Aber der Mann oder die Frau wissen das nicht, weil ich nichts sage.«
    »Das ist egal. Der, den du liest, muss es nicht wissen. Sagen wir mal, du hast zwei Paare – Bob und Carol, Ted und Alice.«
    »Wie in dem alten Film.«
    »Mm-hm. Das ist aus einem Buch, das ich lese, okay? Aber etwas andere Namen. Alice geht auf eine Geschäftsreise. Sie lernt Bob kennen, der auch auf Geschäftsreise ist. Sie verlieben sich. Ihre Ehepartner, Carol und Ted, die auf der anderen Seite der Welt und einander nie begegnet sind, sind jetzt miteinander verknüpft, obwohl sie noch nicht einmal wissen, dass Alice und Bob etwas miteinander haben. Wenn du also diese Menschen liest – oder diesen Hund«, setzte er mit einem Kichern hinzu, »seid ihr zwei verknüpft, obwohl er nicht wusste, dass du ihn gelesen hast. Jedes Mal, wenn du jemand liest, kommt es zu einer Verknüpfung.«
    Sie rutschte in ihrem Stuhl nach unten und ließ ihren Kopf auf die Rückenlehne sinken. »Spuk auf Distanz. So hat Einstein es genannt.« Dann setzte sie hinzu: »Hey, du liest ja wirklich die Bücher, die ich dir gebe.«
    »Besten Dank.«
    »Ich bin davon ausgegangen, dass du sie bloß unter dem Bett stapelst oder in deinem Wagen.«
    »Du hast dieses offensichtlich nicht gelesen.«
    Sie hob die Hände. »Schuldig.«
    Sheppard lachte und griff nach ihrer Hand. Plötzlich bemerkte sie, wie sie etwas wahrnahm, von anderswo …
    Der Regen streicht in dichten Schwaden über die Straße, er kann nur ein paar Zentimeter weit sehen. Der Wind heult, der Jetta zittert, und plötzlich stürzt ein Baum vor ihm auf die Straße und blockiert den Weg. Er tritt auf die Bremse, und der Jetta rutscht nach links, nach rechts, nach links, knallt schließlich gegen den Mammutbaum. Er zuckt nach vorn, sein Kopf prallt gegen das Lenkrad, dann bläst sich der Airbag auf und klemmt ihn auf seinem Sitz ein …
    Mira riss ihre Hand los und wusste, dass das
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