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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung
Autoren: T. J. MacGregor
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eines Freundes von der Insel geschmuggelt wurde, begonnen.
    Heute öffnete er seinen Rucksack und zog ein kleines Päckchen und einen Stapel Briefe heraus. »Die Fähre hat heute Post und Päckchen gebracht. Ist das zu glauben?«
    »Das ist alles für mich?«
    »Absolut alles. Ich arbeite jetzt Teilzeit als Bote für die Post, also, Schätzchen, es läuft wieder besser.« Er schnippte mit den Fingern und legte ein kleines Tänzchen auf dem Bürgersteig hin. »Und hast du gehört? Der Bürgermeister hat gestern Abend alle Straßenkünstler zusammengerufen und uns gebeten, am 4. Juli eine Aufführung im Park zu machen. Er findet, alle könnten etwas Aufmunterung gebrauchen.«
    »Das ist toll, Ace. Es ist Arbeit.«
    Ihr fiel auf, dass auf dem Paket kein Absender stand. Mit gerunzelter Stirn riss sie es auf. »Es ist ein Anfang.«
    »Ja, es ist Arbeit, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir viel einnehmen werden, weil niemand Bargeld hat. Na ja, was soll’s, oder? Die Post zahlt bar. Und morgen kommen ein paar Bauleute aus Miami und opfern ihre Zeit, um Reparaturen auszuführen.«
    Das war die beste Neuigkeit seit Langem. Nur eine Hälfte ihres Hauses war bewohnbar – die hintere Hälfte –, und selbst dort gab es weder fließendes Wasser noch ein funktionierendes Klo. »Fantastisch. Übrigens, wenn du Batterien brauchst, ich habe eine Schachtel mit vollen gefunden, alle Größen. Komm rein und sieh sie dir an.«
    »Ich …«
    Das Auftauchen eines Autos unterbrach sie. Streifenwagen waren im Moment die einzigen Wagen auf den Straßen. Sheppard stieg aus, und Ace stotterte: »Ich, äh, ich geh rein und seh mir mal die Batterien an.«
    Er eilte davon, bevor Mira ihn daran hindern konnte. Ace glaubte, dass Sheppard sauer auf ihn wäre, weil Luke und er Tia von der Insel geschafft hatten, doch sie wusste es besser. Sheppard war nur auf einen Menschen sauer: sie. Die letzte Woche hatte er bei Goot verbracht.
    »Morgen«, sagte Sheppard.
    Sehr förmlich und geschäftsmäßig. »Hey, Shep, wie läuft’s?«
    »Ich wollte dir nur sagen, dass Dillard morgen vom Bundesgericht in Miami offiziell angeklagt wird.«
    »Gratuliere.«
    »Franklin hat bereitwillig ausgepackt, und die Staatsanwaltschaft wird ihm vielleicht deswegen entgegenkommen.«
    »Wie weit?«
    »Er wird trotzdem sitzen, Mira. Sie werfen ihm eine Menge Sachen vor, darunter den tätlichen Angriff gegen dich, Entführung, Mord.« Er deutete auf den Laden. »Wie geht es mit den Aufräumarbeiten?«, fragte er.
    Sie zuckte mit den Achseln »Es geht.«
    Im heißen, grellen Licht zuckte und wand sich Sheppard, als wäre sein Hemd zu klein für ihn. Sie spürte, dass er mehr zu sagen hatte, und wünschte sich, er würde zur Sache kommen. Sie wollte das Gespräch nicht unnötig in die Länge ziehen. Es war zu steif, unnatürlich.
    »Ich, äh, werde nachher den Rest meiner Sachen holen und zu Goot bringen.«
    Ihr Herz zog sich zusammen, und sie spürte Tränen in ihren Augen brennen und schaute schnell auf den Boden. Aber was hatte sie erwartet? Dass der Riss zwischen ihnen durch Zauberkraft heilen würde, dass alles nur ein kleines Problem wäre?
    »Oh«, sie trat nach einem Kiesel auf dem Bürgerteig.
    »Ist es in Ordnung, wenn ich reingehe und Annie sehe?«
    Damit du ihr das Herz brechen kannst? Mira hob den Blick. »Ich werde ihr sagen, was los ist, Shep.«
    Jetzt wirkte er richtig mitgenommen, und als er sprach, klang seine Stimme gepresst. »Das ist unfair, Mira.«
    » Unfair? Wem gegenüber? Ihr? Oder dir?«
    »Hör mal, was du bei Lopez getan hast, war falsch. Du hast dich in eine Bundesermittlung eingemischt, du hast einer Flüchtigen erlaubt davonzukommen, und du hast mir echt Ärger beim FBI eingetragen.«
    »Seit wann hältst du dich denn an alle diese Regeln? Sie hat uns das Leben gerettet.«
    »Sie hat mindestens vier Männer getötet.«
    »Jetzt lass das, verstanden? Sieh dich auf der Insel um und sag deinen Bundeskumpeln, dass sie etwas Vernünftiges tun sollen. Wir mussten unseren eigenen Wachdienst zusammenstellen, weil ihr eure Arbeit nicht macht. Wir haben uns beim Essen und der Ausrüstung zusammengeschlossen. Und das ist erst der Anfang.«
    »Alles hat seine Grenzen, Mira. Die FEMA hat das Sagen.«
    »Ja, ja, was auch immer. Ich habe das alles schon oft gehört, Shep. Deine Ausreden ändern sich nicht.«
    »Und wir ebenso wenig.«
    Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging zurück zum Wagen. Es machte sie wütend und traurig, dass er jetzt
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