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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung
Autoren: T. J. MacGregor
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hast, seit du mich rausgeholt hast, war nur Dreck. Ich geh doch jetzt nicht drauf, nur wegen deiner Entscheidungen.« Sie wendete abrupt mitten auf der Straße, trat aufs Gas, und der Hummer schoss wieder los.
    Franklin packte das Steuer, und sie rangen um die Kontrolle über den Wagen, Crystal grunzte und schrie, kratzte seinen Arm und sein Gesicht, eine wilde, tollwütige Frau, die niemals Wasser gewesen war. Niemals. Er packte mit der linken Hand ihr Haar und schlug ihren Kopf gegen das Fenster, einmal, zweimal, immer wieder und wieder, bis sie gegen die Tür sackte.
    Dummerweise drückte ihr Fuß immer noch aufs Gaspedal. Er versuchte, sie dichter an die Tür zu schieben, um auf den Fahrersitz rutschen zu können und ihren Fuß vom Gas zu bekommen. Aber ihr Arsch klebte auf dem Sitz. Es gelang ihm schließlich, den linken Fuß unter ihr rechtes Bein zu schieben und es vom Gaspedal zu schubsen.
    Der Hummer verlangsamte augenblicklich. Franklin packte das Steuer mit beiden Händen und verlagerte sein Körpergewicht, sodass er teilweise auf dem Fahrersitz saß. Gerade als er glaubte, alles wieder unter Kontrolle zu haben, platzte das rechte hintere Seitenfenster des Hummers, und der hungrige, zischende Wind verspritzte die Glassplitter überall hin. Er war sicher, dass auf ihn geschossen worden war. Deswegen fuhr er auf die andere Straßenseite, die Reifen holperten auf dem Gehweg. Er schaute schnell in den rechten Außenspiegel und erwartete einen Wagen neben sich.
    Aber da war kein Wagen.
    Jetzt explodierte das linke Seitenfenster, und Glassplitter flogen ihm ins Gesicht, stachen in seine Wangen, in seinen Nacken, seinen Schädel. Auch auf dieser Seite kein Wagen zu sehen, nur nasse Bäume zuckten im Wind. Wer immer das getan hatte, saß auf dem Dach, dachte er und trat auf die Bremse in der Hoffnung, dass ein abrupter Stopp denjenigen herunterschleudern würde.
    Aber niemand taumelte herunter.
    Es musste die Amazone dort oben sein – wer sonst? Sie rechnete wahrscheinlich damit, dass er zur Fahrertür herauskam. Stattdessen legte er den Rückwärtsgang des Hummers ein, schlingerte über den Seitenstreifen zurück auf die Straße, stieß die Tür auf und rollte Crystal vom Sitz nach draußen. Sie landete auf der Straße wie ein Sack Dreck. Er spürte einen kurzen Stich der Reue, aber das war’s. Sie war kein Wasser, und er konnte sie nicht lieben, wenn sie das nicht war.
    Jetzt legte er den Vorwärtsgang ein und fuhr in wilden Schlangenlinien mitten auf der Straße. Als er damit fertig war, steckte er den Arm zum Fenster hinaus und schoss wild quer über das Dach. Er war sich sicher, dass zumindest ein Schuss die Amazone treffen würde.
    Etwas rollte auf die Windschutzscheibe und verdeckte sein Blickfeld. Da war sie, die Amazone, Kopf und Oberkörper klebten auf dem Glas, der Rest hing über der kurzen Motorhaube des Wagens. Er drückte auf den Knopf, der die vier Strahler auf dem Dach einschaltete, direkt über der Windschutzscheibe, und dachte: Ich bin Wasser, und sie ist tot. Er grinste und begann zu lachen und tippte auf die Bremse, er verlangsamte.
    »Hey, Mee-ra«, rief er. »Jetzt sind es nur noch du und ich. Und wenn dieser Hurrikan erst mal vorbei ist, wirst du uns von der Insel schaffen. Aber erst mal holen wir die Amazone von der Windschutzscheibe.«
    Er lachte wieder, außerordentlich zufrieden mit sich, und der Hummer hielt. Er schaltete den Motor aus, steckte die Schlüssel ein, ließ die Scheinwerfer und die Strahler auf dem Dach an und sprang aus dem Wagen. Er landete in einem Strom, der bis über seine Knöchel reichte. Der Regen klatschte ihm ins Gesicht, der Wind bog ihn beinahe krumm.
    Franklin packte die Amazone an den Füßen, zerrte sie von der Motorhaube, ihre Wange quietschte über die Windschutzscheibe – und plötzlich bäumte sie sich auf. Einen Augenblick lang, im Schein der Wagenleuchten, wirkte sie wie eine mystische Gestalt, die aus den schwärzesten Tiefen des Meeres gekommen war, das Gesicht lebendig und leuchtend vor Einsichten oder Weisheiten oder irgendeinem anderen verdammten Mist, den er nie verstehen würde.
    »Fick dich, du Penner.«
    Während sie die Worte murmelte, schoss ihr Arm hoch und zuckte gleich wieder herunter, die Klauen des Hammers bohrten sich in seine Hand, nagelten sie auf der Motorhaube fest. Knochen brachen, Sehnen wurden durchtrennt, er spürte es, er spürte es alles, und er ließ die Pistole los. Sie riss den Hammer hoch, ein so entsetzlicher Schmerz,
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