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Gelassen durch die Trotzphase

Gelassen durch die Trotzphase

Titel: Gelassen durch die Trotzphase
Autoren: Annette Kast-Zahn
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Mit 18 Monaten ist die Babyzeit vorbei. Das Alter von eineinhalb bis sechs Jahren nennt man frühe Kindheit. Es ist bemerkenswert, was Ihr Kind in diesen wenigen Jahren alles lernt und in welchem Tempo es sich entwickelt. Viele Meilensteine liegen bis dahin auf seinem Weg – es wäre das reinste Wunder, wenn es da nicht ab und zu ins Stolpern geraten würde. Es ist gut, wenn Sie als Eltern die Meilensteine und die Stolpersteine gut kennen, damit Sie Ihrem Kind immer hilfreich zur Seite stehen können.
Lena-Marie ist 18 Monate alt. Seit drei Monaten kann sie allein laufen, aber sie ist noch etwas wackelig auf den Beinen. Natürlich trägt sie noch eine Windel. Außer »Mama« und »Papa« sagt Lena-Marie erst wenige Wörter, und sie weicht ihrer Mama nicht von der Seite. Gerade fängt sie an, selbstständig mit dem Löffel zu essen. Sich freuen und strahlen kann sie, dass jeder dahinschmilzt, weil sie dann so unglaublich süß ist. Aber schreien und toben kann sie auch, ausdauernd und ohrenbetäubend laut. Lena-Marie ist schon mitten im Trotzkopfalter.
    Auch Lena-Marie soll in ein paar Jahren selbstständig in die Schule gehen, mehrere Stunden am Tag konzentriert arbeiten, sich mit den anderen Kindern vertragen, Lesen, Schreiben, Rechnen lernen – und sich auch zu Hause an alle Regeln halten, die dort gelten. Welch eine Leistung, in so kurzer Zeit so viele Dinge zu lernen!
Sich verständlich machen: Sprechen lernen
    Ein ganz wichtiger Meilenstein in der kognitiven Entwicklung ist das Sprechenlernen. Es beginnt mit einzelnen Wörtern, nach und nach kommen Zweiwortsätze, Mehrwortsätze und Sätze mit richtigem Satzbau dazu. Mit sechs Jahren können die meisten Kinder Haupt- und Nebensätze bilden und fast alle Laute richtig aussprechen. Bis dahin haben sie bereits mehrere tausend Wörter gelernt!
    Das Tempo der Sprachentwicklung ist individuell sehr unterschiedlich. Die ersten Wörter sagen einige Kinder schon kurz vor dem ersten Geburtstag, einige erst nach dem zweiten. Mädchen sind den Jungen im Durchschnitt ein wenig voraus. Gesprochenes zu verstehen ist für alle Kinder leichter, als selbst zu sprechen. Hier sind die Unterschiede zwischen den Kindern nicht so groß.
    Die Sprache ermöglicht es Ihrem Kind, eigene Wünsche und Gefühle auszudrücken und zu verstehen, was andere von ihm wollen. Wenn ein Kind noch nicht so gut sprechen kann, hat es viel weniger Möglichkeiten: Wenn ihm etwas nicht passt oder es frustriert ist, kann es nicht diskutieren oder schimpfen. Es kann nicht sagen, wie es sich fühlt und was es sich wünscht. Was bleibt ihm übrig, wenn es Wut, Ärger oder Enttäuschung ausdrücken möchte?
    DIE WUT MUSS RAUS!
    Kleine Kinder, die noch nicht reden können, müssen bei Enttäuschungen ihre Wut und ihren Ärger anders äußern: schreien, toben, sich auf den Boden werfen, trampeln, mit Sachen werfen, um sich schlagen. Erst die Sprache ermöglicht nach und nach einen anderen Umgang mit so starken Gefühlen.
Malte ist zweieinhalb Jahre alt. Motorisch ist er sehr weit: Er kann rennen, klettern und Fußball spielen, Puzzles mit vielen Teilen zusammensetzen, geschickt mit Stift und Schere hantieren. Er liebt Bilderbücher und Geschichten und scheint alles zu verstehen, was man zu ihm sagt. Aber er spricht erst wenige Wörter. Gerade ist ihm in den Sinn gekommen, dass er gern das Buch haben möchte, das auf dem Schrank liegt. Er versucht, am Schrank hochzuklettern, aber es gelingt ihm nicht. Sein Vater kommt dazu, holt ihn vom Schrank weg und gibt ihm das Auto, das ebenfalls auf dem Schrank steht. Malte wirft es auf den Boden. Nun fragt der Vater: »Was willst du denn?« Diese Frage kann Malte zwar schon verstehen, aber er kann noch nicht darauf antworten. Das macht ihn so wütend, dass er sich schreiend auf den Boden wirft und dabei so fest er kann mit den Füßen trampelt.
    Malte versteht einfach nicht, warum ihn sein Vater nicht versteht. Seine Wut ist wirklich verständlich.
    UNBEGREIFLICH!
    »Wie können die Erwachsenen nur so dumm sein? Es ist doch klar, was ich will!« Nur zu verständlich, dass kleine Kinder manchmal aus der Haut fahren könnten.
Selbstwahrnehmung: »Ich bin ich«
    Ein Baby im ersten Lebensjahr oder am Anfang des zweiten Lebensjahres hat noch gar keine Ahnung davon, dass es eine eigenständige Person ist. Es hat zwar schon die Erfahrung gemacht, dass es selbst etwas bewirken kann: Wenn der Löffel vom Hochstuhl auf den Fußboden geworfen wird, gibt es ein interessantes
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