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Verwöhne mich mit Zärtlichkeit

Verwöhne mich mit Zärtlichkeit

Titel: Verwöhne mich mit Zärtlichkeit
Autoren: BJ James
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solle. Dann stand er auf, klopfte sich den Staub ab und sammelte seine Post auf.
    “Vielleicht sollten wir mit diesem Spielchen aufhören, Satan. Sonst hält es eines Tages jemand noch für einen echten Angriff und erschießt dich.”
    In der Dämmerung hätte Jefferson einen Brief fast übersehen. Wenn Satan nicht mit der Pfote danach getastet hätte, weil eine Metallklammer im Halbdunkel matt glänzte, wäre ihm der braune Umschlag im Staub nicht aufgefallen.
    Er war schwerer als ein normaler Brief, der Stempel war unleserlich. Kein Absender. “Was kann das denn sein?” Satan bellte und trottete Richtung Haus. “Du hast recht. Ich sollte hineingehen und ihn aufmachen.”
    Normalerweise mied der Dobermann das Haus. Doch heute Abend schlüpfte er an Jefferson vorbei, als der die Tür öffnete, und lief quer durch den Hauptraum zum Schlafzimmer.
    “Komm da weg, Satan”, rief Jefferson, als der Hund anfing, am Nachttisch herumzukratzen. “Da ist nichts drin.” Nichts außer einem Erinnerungsstück aus vergangenen Tagen, korrigierte er sich im Stillen. “Leg dich vor den Kamin. Wenn ich die Post durchgesehen habe, gibt’s Abendessen.”
    Satan gehorchte sofort. Die Schnauze zwischen den Pfoten, verfolgte er mit den Augen jede Bewegung seines Herrn.
    Jefferson setzte sich an den Tisch und nahm den braunen Umschlag zur Hand. Satan winselte. “He.” Er bewegte den Brief hin und her. Satan ließ ihn nicht aus den Augen. “Was hast du denn nur mit diesem Umschlag?”
    Jefferson glaubte fest, dass Tiere Dinge wahrnehmen konnten, die Menschen überhaupt nicht bemerkten. Er hatte diesen besonderen Sinn oft genug in der Wildnis erlebt und auch schon bei Satan. Deshalb öffnete er den Umschlag mit einem Gefühl der Beklommenheit.
    “Was zum Teufel ist das?” Er riss einen weiteren Umschlag auf.
    Als zu seiner Überraschung noch ein nicht adressierter Umschlag zum Vorschein kam, hätte er den ganzen Packen fast als Scherz abgetan und in den Müll geworfen. Doch Satans Reaktion hielt ihn davon ab.
    Auf dem letzten Umschlag stand sein Name. In einer Handschrift, die er kannte. Einen Moment lang war er fassungslos und hielt das Ganze für einen grausamen Streich. Doch als er den Briefinhalt herauszog, begriff er, dass es kein Streich war. Er hielt eine Zeitungsseite in den Händen und ein weißes Blatt Papier, herausgerissen aus einem Schreibblock. Darauf stand in der gleichen Handschrift eine einzige Zeile.
    Seine Hände zitterten. Er holte tief Atem, wobei er einen unvergesslichen Duft wahrnahm, und las die Worte noch einmal. Seine eigenen Worte, die er vor Jahren ein einziges Mal ausgesprochen hatte.
    ’Falls du mich je brauchst …’
    Das Versprechen, das er gegeben hatte. Ein Versprechen, das er halten würde. Aber wie?
    Die Antwort fand sich auf der Zeitungsseite, genauer in einem Artikel, der einen Monat alt war.
    Die Suche nach Paulo Reis Flugzeug wurde eingestellt. An Bord befanden sich Señor Rei, seine Frau Marissa Claire Alexandre und deren Eltern.
    Es folgte eine detaillierte Beschreibung der Familie Rei und ihres Lebens. Aber Jefferson konnte nicht zu Ende lesen. Die Zeitungsseite flatterte auf den Boden. Als sein Blick zu dem Porträt über dem Kamin wanderte, wiederholte er tonlos den einzigen Satz, der wichtig war. “Es wird davon ausgegangen, dass es keine Überlebenden gibt.”
    Keine Überlebenden. Die Worte waren wie ein stummer Aufschrei. Sie ergaben keinen Sinn. Wieder und wieder las er seine eigenen Worte. Ein Versprechen, das nur Marissa kennen konnte.
    Er begriff überhaupt nichts mehr. Hatte ihm jemand einen üblen Streich gespielt? Kam die Nachricht von Marissa?
    Doch wenn sie von ihr kam, wieso wurde dann angenommen, sie sei in dem Flugzeug gewesen? Und wenn sie nicht von ihr kam, von wem dann?
    Seine Gedanken drehten sich im Kreis, und er kam immer zu dem gleichen Schluss. Nur Marissa konnte ihm den Brief geschickt haben. Denn wenn nicht, dann würde das bedeuten, dass sie nicht mehr am Leben war.
    Nein! Das würde er wissen. Er würde es spüren. Aber wie konnte er sicher sein, dass er sich das nicht nur einredete?
    “Satan!” Ohne sich dessen bewusst zu sein, rief Jefferson seinen Hund, der ihn die ganze Zeit unverwandt angesehen hatte. Und plötzlich wusste er, wie er sich Klarheit verschaffen konnte. “Bleib hier.”
    Er ging ins Schlafzimmer zurück und holte einen Schal aus der Schublade des Nachttischs.
    Marissas Schal. Ein Erinnerungsstück an einen unvergesslichen Tag.
    Wie
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