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Verwöhne mich mit Zärtlichkeit

Verwöhne mich mit Zärtlichkeit

Titel: Verwöhne mich mit Zärtlichkeit
Autoren: BJ James
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gleichaltrigen Studienfreunden zu verbringen, und damit geneckt hatte, dass sie in der Wildnis mit ihm nie ihren Märchenprinzen finden würde, hatte er nicht ahnen können, dass sie einem viel älteren Mann versprochen war.
    Dieses Versprechen musste sie einlösen. Obwohl sie ihren Prinzen genau dort gefunden hatte, wo Jefferson es für unmöglich hielt, würde sie das Wort ihres Vaters halten. Und ihr Herz bei ihrem Märchenprinzen zurücklassen.
    Sie nahm seine Hand und presste ihre Wange dagegen. “Es gibt keine Hilfe für einen Tag, der vorherbestimmt ist. Ich wusste ja, dass er kommen würde, wenn auch nicht so bald.”
    Er zog ihr den Seidenschal aus dem Haar und ließ ihre dunklen, seidigen Locken durch seine Finger gleiten. “Von welchem Tag sprichst du, Marissa?”
    “Von dem Tag, an dem ich mich verabschiede.”
    Jefferson hielt inne. “Aber du hast doch noch ein Jahr.”
    “So war es vereinbart. Jetzt hat sich das geändert.” Ihre Stimme zitterte. “Ich muss nach Hause.”
    Er verstand nicht, von welcher Vereinbarung sie sprach, fragte aber nur: “Wann?”
    Marissa konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten. “Ich reise morgen ab.”
    Jefferson erstarrte. Dann zog er sie in die Arme. “Nein. Nicht schon morgen.”
    Sie schlang die Arme um ihn, ihr Kopf ruhte an seiner Brust über seinem Herzen. Sie würde sich immer an diesen Moment erinnern. Eines Tages würde sie ihren Kindern von diesem bezaubernden Plätzchen erzählen und von dem Mann, der das Baumhaus gebaut hatte.
    Falls sie Söhne bekam, würde sie von seinem Mut und seiner Stärke erzählen, seinen Abenteuern und seiner Verbundenheit mit der Wildnis. Falls sie Töchter bekam, würde sie ihnen von seiner Zärtlichkeit und seinem männlichen Gesicht erzählen und sich fragen, ob sie in ihr Herz sehen könnten und die Wahrheit errieten.
    Aber all das lag in der Zukunft, und die fing erst morgen an. Bis dahin hatte sie noch diesen einen, letzten Tag mit Jefferson.
    Jefferson lockerte die Umarmung und ließ den Blick forschend über Marissas Gesicht gleiten. Dabei sah er, was er sich bisher nicht zu sehen gestattet hatte. Glaubte, was er nicht zu glauben gewagt hatte.
    “Gütiger Himmel”, flüsterte er überwältigt.
    Marissa wandte sich nicht ab. Diesmal würde sie ihre Gefühle für ihn nicht verbergen.
    Jefferson schöpfte Hoffnung. “Geh nicht, Marissa. Bleib bei mir.”
    Sie seufzte tief. “Ich kann nicht. Es gibt da einen Mann, dem mein Vater sehr viel verdankt. Als Gegenleistung wurde ich ihm vor langer Zeit versprochen.”
    “Ihm versprochen?” Was immer er erwartet hatte, dergleichen bestimmt nicht. “Liebst du ihn? Habe ich das, was ich gerade in deinen Augen sah, falsch gedeutet?”
    Marissa verzieh ihm seinen Ärger. “Ich kenne ihn kaum. Die Verlobung war eine geschäftliche Vereinbarung. Er beschloss, eines Tages zu heiraten, und da wurde ausgemacht, dass ich seine Frau werden sollte.”
    “Als Gegenleistung wofür?” Jefferson packte sie an den Schultern. “Was hast du von dieser Vereinbarung?”
    “Ich habe nichts davon. Aber durch mich können meine Eltern ihr jetziges Leben weiterführen.”
    “Dein Leben gegen ihren Lebensstandard?” Er war fassungslos. “Das hat dein Vater getan?”
    Marissa blieb ruhig. “So etwas ist bei den Reichen gang und gäbe. Außerdem war mein Vater verzweifelt. Der Gesundheitszustand meiner Mutter verschlechterte sich. Ihr zuliebe handelte er meinen Aufenthalt in Belle Terre aus. Hier sollte ich auch den nötigen Schliff bekommen, um meinem zukünftigen Mann eine angemessene Frau zu sein. Und wer hätte mir gesellschaftliche Umgangsformen besser beibringen können als Eden? Jetzt ist es für meinen Vater eine Frage der Ehre, seine Schulden schnellstens zu begleichen.”
    “Ehre?” Jefferson war zutiefst empört. Doch Marissa konnte ja nichts dafür. Sie liebte ihre Eltern. Sie war damals so jung gewesen, welche Wahl hatte sie gehabt? Tief im Inneren hatte er Verständnis für sie. Aber das reichte nicht, um seinen Schmerz und seine Wut zu lindern.
    “Arrangierte Ehen sind in meiner Heimat und in Familien wie meiner nicht unüblich. Alles, was mein Vater je gekannt hat, ist Reichtum. Selbst ich begriff, so jung ich auch war, je extravaganter der Lebensstil ist, desto schwieriger ist es, sich ein bescheideneres Leben vorzustellen. In deiner Welt ist ein solches Arrangement widerwärtig. In der meines Vaters ist es zum Besten der Familie. Ich könnte mich widersetzen und
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