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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen
Autoren: Nica Stevens
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regelrecht hören konnte, wie man hinter mir die Luft anhielt.
    „Ich kann dir gern zeigen, wie schüchtern ich bin!“, flüsterte er mir ins Ohr. „Willst du es gleich hier haben oder wartest du noch, bis ich mit deinem Clan fertig bin!“
    Bemüht einen gleichgültigen Eindruck zu machen, löste ich mich vorsichtig von ihm. Am liebsten wäre ich schreiend davon gelaufen.
    „Wenn du erfahren hast, wer ich bin, wirst du mich vermutlich mit anderen Augen sehen.“
    „Ach, tatsächlich?“, hauchte er mir entgegen. Ich wich einen Schritt von ihm zurück.
    Hinter mir atmeten sie wieder.
    „Mein Name ist Sam . . .“
    Er zog gelangweilt die Augenbrauen nach oben. „Ich freue mich für dich. Ein ausgesprochen schöner Name“, zog er mich auf. Seine Männer lachten wieder.
    Doch ich sah ihm tief in die Augen und sprach weiter. „Ich bin die Tochter von Samantha, der Frau, in die sich dein Sohn verliebte.“
    Das Gelächter hörte augenblicklich auf.
    Dougal schaute mich hasserfüllt an. „Geh mir aus den Augen, sonst vergesse ich meine guten Vorsätze! Bis jetzt habe ich noch nie eine unsterbliche Frau geköpft, aber ich glaube, bei dir mach’ ich da gern eine Ausnahme.“
    Er drehte sich um und lief zu seinem Pferd.
    „Du hast mir nicht zugehört, Dougal!“
    Widerwillig schaute er zu mir zurück und seufzte ungeduldig.
    „Ich bin keine Unsterbliche, ich bin die Tochter von Samantha“, wiederholte ich mich aufgebracht.
    „Für wie dumm haltet ihr mich eigentlich?“, schrie er mich nun an.
    Hinter mir hörte ich besorgtes Gemurmel.
    „Glaubst du allen Ernstes, dass ich einen Menschen nicht von einer Unsterblichen unterscheiden kann!“, brüllte er nun wieder in Silas Richtung.
    Er drehte sich zu seinen Männern um und zog sein Schwert, um sie zum Kampf aufzurufen.
    Verzweifelt baute ich mich vor ihm auf. „Ich bin keine Unsterbliche“, rief ich hoffnungslos aus. „Ich bin ihre Tochter – und ich bin die Tochter DEINES SOHNES . . . von Dageus.“
    Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Alle hier hatten mich verstanden und starrten mich fassungslos an.
    „Wie kannst du es wagen, den Namen meines Sohnes auch nur in den Mund zu nehmen!“ Schnaubend vor Wut und Hass stürzte er auf mich zu.
    „NEIN . . .!“ Jakes Schrei drang zu mir, noch bevor ich die scharfe Klinge spürte.
    Dougal zog sein Schwert schon wieder aus meinem Körper heraus, als mir überhaupt erst bewusst wurde, was geschehen war.
    Abfällig grinsend sah er mich an, doch sein Ausdruck änderte sich, während ich zu Boden ging.
    „SAM . . . NEIN . . . !“ Jake fing mich auf, bevor ich ungebremst aufknallte. Er kniete bei mir und hielt mich beschützend im Arm. „NEIN . . . BITTE, BITTE . . . NEIN!“
    Silas tauchte neben ihm auf und schüttelte erschüttert den Kopf. „Oh, Sam!“, flüsterte er.
    „Es wird alles wieder gut“, sagte Jake mit erstickter Stimme immer und immer wieder, wie zu sich selbst.
    Als ich wagte, wieder Luft zu holen, brach der Schmerz gnadenlos über mich herein. Mein Bauch verbrannte mich innerlich, doch ich durfte auf keinen Fall schreien. Diese Genugtuung würde ich Dougal nicht geben.
    Jake träufelte unablässig sein Blut in meine Wunde. Er würde mich retten.
    Doch da trat Grimmt in mein Blickfeld und ich sah, wie Silas ihn mit einem Kopfschütteln über meine Situation aufklärte.
    Kraftlos ließ Grimmt sich neben mir nieder und ergriff meine Hand.
    Meine Augen füllten sich mit Tränen. Noch stärker als der Schmerz war die Erkenntnis, dass ich versagt hatte . . . dass mein Tod umsonst war.
    Oder nicht? Ich konnte Dougal eigentlich keinen größeren Beweis liefern. Er hatte mich für eine Unsterbliche gehalten, doch nun tötete er mich durch eine simple Bauchverletzung.
    Jake drückte seine Hand auf meine Wunde und versuchte verzweifelt, die Blutung zu stoppen.
    Es hatte nie etwas Tröstenderes gegeben, als Jake in den letzten Minuten meines Lebens. Er war bei mir . . .
    Ich liebte ihn über alles und es brach mir das Herz, ihn nun zurücklassen zu müssen . . . Aber ich konnte ihn nicht mitnehmen, ich wusste ja nicht einmal selbst, wohin ich nun gehen würde.
    Traurig schaute ich Grimmt an. „Du hast es versprochen!“, flüsterte ich ihm kaum hörbar zu. „Legt mich zu Dexter, dann bin ich bei einem Freund!“
    Jake schluchzte auf und schüttelte unablässig den Kopf. Er weinte nun hemmungslos.
    Meine Atmung verlangsamte sich und ich wurde ganz ruhig. Das Schlimmste hatte ich wohl
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