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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind
Autoren: Lori Foster
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kennengelernt.
    Männer aus ihrer Vergangenheit.
Gute
Männer, die sich mutig dem Bösen entgegengestellt hatten.
    Schon bei dem Gedanken allein verkrampfte sie sich und verschloss automatisch ihre Gedanken …
    »Alice?«
    Seine tiefe, sanfte Stimme riss sie aus den finsteren Erinnerungen. Ihr rasendes Herz schlug wieder langsamer, ihre Muskeln lockerten sich. Sie stieß angespannt die Luft aus und bemühte sich, gelassen zu klingen. »Ja?«
    »Du und ich, wir werden uns heute unterhalten.«
    Es klang beinahe wie eine Drohung. Allerdings kannte sie sich mit Drohungen aus, und Reese machte ihr keine Angst. Überhaupt keine. »Ja, das werden wir.«
    Er schien über ihre prompte Zustimmung verwundert zu sein. Hatte er damit gerechnet, dass sie sich weigern oder in die Defensive gehen würde?
    Sie musste sich eingestehen, dass sie ihre eigenen Reaktionen manchmal selbst nicht vorauszusehen vermochte. Böse Erinnerungen führten ein gewisses Eigenleben und tauchten immer dann auf, wenn sie am wenigsten damit rechnete.
    Bisher hatte sie generell versucht, Männern aus dem Weg zu gehen. Dass sie sich zu Reese hingezogen fühlte, war definitiv nicht geplant.
    Sie würde sich gern mit ihm unterhalten. Weshalb sollte sie sich zieren? Die Informationen, auf die er aus war, würde er sowieso nicht aus ihr herausbekommen, denn die konnte sie absolut niemandem anvertrauen. Sie würde ihm gerade so viel verraten, dass seine Neugier befriedigt war.
    Zumindest vorerst.
    Cash zerrte, ungehalten über die Verzögerung, an der Leine. Dieser goldige Hund, fast noch ein Welpe, hatte die unangenehme Angewohnheit, auf den Boden zu pinkeln, wenn er aufgeregt war oder neugierig oder wenn er Gassi geführt werden musste … Im Grunde war ihm eigentlich jeder Anlass recht.
    Glücklicherweise vereinfachtendie Holzfußböden in ihrer beider Wohnungen die Reinigung deutlich.
    Reese sah sie noch einmal eindringlich an, nickte und führte den Hund aus der Küche. Alice blickte ihm bewundernd nach. Sein ungekämmtes blondes Haar und der etwas dunklere Bartschatten machten ihn nur noch attraktiver. Überall arbeiteten straffe Muskeln, in seinen Schultern, seinem Rücken, seinen starken Armen und den noch kraftvolleren Beinen …
    Er öffnete die Tür.
    Alice verschlug es den Atem. »Willst du etwa
so
nach draußen gehen?«
    Er blickte an sich herab und zuckte gleichmütig mit den Schultern, als sähe er diesen Körper, der den Verkehr zum Erliegen und Herzen zum Schmelzen bringen konnte, überhaupt nicht. »Warum denn nicht?«
    Der Mann war nahezu nackt! Er hatte sich noch nicht einmal die Hose zugeknöpft. »Das ist … unanständig.«
    »Geht ja ganz schnell.« Er vergewisserte sich noch einmal, dass er sich nicht aussperrte, und verschwand nach draußen.

2
    Alice stand eine halbe Ewigkeit gedankenverloren herum, ehe ihr wieder einfiel, dass sie ja noch Kaffee kochen sollte.
    Nie im Leben hätte sie damit gerechnet, einmal einen Mann in ihrer Wohnung zu haben, vor allem keinen knackigen Polizisten, und schon gar nicht über Nacht. Kein Wunder, dass sie etwas neben der Spur war.
    Als sie den Kaffee aufgesetzt hatte, dämmerte ihr, dass Reese bestimmt auch gern etwas essen würde. Es war eigentlich Zeit fürs Mittagessen, doch Reese hatte bisher noch nicht einmal gefrühstückt.
    Gut möglich, dass gestern auch noch sein Abendessen ausgefallen war. Seine Polizeiarbeit hatte ihn buchstäblich bis nach Hause verfolgt, und sie bezweifelte, dass er seitdem Gelegenheit gehabt hatte, sich ein wenig zu entspannen und etwas zu essen. Ein Mann seiner Größe brauchte bestimmt eine Menge Nahrung.
    Am gestrigen Tag war es hoch hergegangen: Böse Jungs tauchten auf, gefolgt von den guten. Schüsse und Verhaftungen, Rettungssanitäter und eine Leiche … Alice schlang zitternd die Arme um den Oberkörper.
    Dieses Spiel auf Leben und Tod hatte auch sie selbst schwer mitgenommen. Reese auf ihrer Couch zu wissen gab ihr ein Gefühl von Sicherheit, wie es ihr keine Waffe vermitteln konnte. Auch Cash in der Nähe zu haben beruhigte sie ein wenig. In Gegenwart anderer Menschen fühlte sie sich noch immer unbehaglich, doch Tiere waren so unvoreingenommen und freundlich, dass sie ganz automatisch Trost bei ihnen suchte.
    Reese ahnte nicht, welch großes Geschenk er ihr damit gemacht hatte, sie als Cashs Hundesitterin auszuwählen. Erst, nachdem sie sein Angebot angenommen hatte, hatte sie begriffen, welchen Unterschied die Gesellschaft eines lebendigen Wesens doch
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