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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind
Autoren: Lori Foster
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unangenehm ist, dass wir im selben Haus wohnen, aber da er jetzt mit dir die Nacht verbracht hat, scheint er damit wider Erwarten doch kein Problem zu haben.«
    Die beiden Frauen starrten sie erwartungsvoll an und hofften offenbar auf eine Erklärung. Warum hatte sie sich nur nicht zurückgehalten? Sie durfte keinerlei Ansprüche auf Reese erheben. Hätte sie sich nur nicht eingemischt.
    Aber nein, sie hatte unbedingt ihren Senf dazugeben und ihnen durch ihr eifersüchtiges Gehabe allen Grund zum Misstrauen liefern müssen. Wenn sie die beiden jetzt einfach wortlos stehen ließ, wäre das nicht nur unhöflich, sondern würde auch noch den wildesten Gerüchten Tür und Tor öffnen.
    »Wohnt ihr hier im Haus?«, erkundigte sie sich und dachte dabei angestrengt nach, wie sie weiter vorgehen sollte.
    »Wir wohnen beide im Obergeschoss«, antwortete die Brünette. »Wir haben Reese zwischen uns.«
    »Na, das klingt fast ein bisschen unanständig, was?« Die Blondine lachte wieder. »Wir kennen Reese schon eine ganze Weile.«
    In Alices Schläfen pochte es. »Wie … nett.«
    »Ich habe gehört, dass Reese dich Alice genannt hat«, ergriff die Blondine das Wort. »Ich bin Nikki, und das ist Pam.«
    »Hallo.« Ehe Reese bei ihr aufgetaucht war, hatte Alice stets Distanz zu den Nachbarn gewahrt, doch nun interessierten sich plötzlich Reeses Bewunderinnen für sie. Ihr Leben hatte sich soeben um einiges verkompliziert.
    Alice drehte sich zu Cash um. Vielleicht konnte sie die Frauen ablenken, indem sie mit dem Hund spielte?
    Aber nein. Cash lag in der Sonne und sah so zufrieden aus, dass sie es nicht übers Herz brachte, ihn zu stören. Es war hoffnungslos. Sie lächelte die beiden Frauen an. »Wenn ihr direkt über Reese wohnt, wisst ihr sicher schon, was gestern passiert ist.«
    Pam zog die Augenbrauen hoch. »Du meinst zwischen euch beiden?«
    »Nein!« Liebe Güte, was für eine Anspielung. »Zwischen uns ist wirklich nichts.«
    Nikki grinste schon wieder.
    »Ich meinte den Polizeieinsatz in seinem Apartment.«
    »Wir sind spät nach Hause gekommen«, erklärte Pam.
    »Eigentlich erst heute früh«, ergänzte Nikki. »Was war denn los?«
    Alice bemühte sich, die Vorkommnisse so gut wie möglich zusammenzufassen, und hoffte im Stillen darauf, sich möglichst bald zurückziehen zu können. »Gestern fiel mir eine Person auf, die sich in Reeses Wohnung schlich. Daraufhin habe ich ihn angerufen.«
    »Du hast seine Telefonnummer?«, fragte Pam ungläubig.
    »Äh … ja.« Fast hätte Alice laut aufgestöhnt. Pam und Nikki klebten geradezu an ihren Lippen. Mit einem Seitenblick auf Cash fuhr sie fort. »Wenn er arbeitet, hüte ich seinen Hund. Es war also unumgänglich, unsere Nummern auszutauschen.«
    Die Frauen musterten Cash geringschätzig. »Er pinkelt
überallhin
«, nörgelte Nikki. »Ich hätte ihn schon längst ins Tierheim gebracht.«
    Alice blickte sie finster an und fühlte sich sofort genötigt, Cash zu verteidigen. »Er ist noch ein Welpe und muss erst lernen, sauber zu werden.«
    Pam verzog das Gesicht. »Der Hund gehört tatsächlich Reese? Ich bin davon ausgegangen, dass es deiner ist, weil ich ihn bisher immer nur mit dir draußen gesehen habe.«
    »Ich passe auf ihn auf. Reese hat ihn noch nicht lange, und die Arbeitszeiten in seinem Job als Polizist sind eher ungewöhnlich. Aber Cash braucht gerade viel Aufmerksamkeit und feste Strukturen.«
    »Gestern hast du also jemanden gesehen, der in seine Wohnung ging?«, erkundigte sich Nikki, die das Interesse an Cash schon wieder verloren hatte. »Wurde bei Reese etwa eingebrochen?«
    »Nein, nicht direkt. Es war nur …« Sie verstummte und war unsicher, wie viel sie den beiden verraten durfte. Sie beschloss, die Wahrheit ein wenig zu verbiegen. »Nur eine Auseinandersetzung, weiter nichts. Ein weiterer Detective stieß dazu, und die Sache ging gut aus. Aber Reeses Wohnung wurde etwas in Mitleidenschaft gezogen.«
    Einschusslöcher. Blut. Eine Leiche auf dem Fußboden.
    Sie schüttelte den Kopf. »Es wurden einige Leute verhaftet, und Reese hatte im Anschluss alle Hände voll zu tun und kam deshalb erst sehr spät von der Arbeit.« Beziehungsweise sehr früh. »Seine Wohnung ist noch immer ein Tatort.«
    Pam interessierte sich nicht für die Geschehnisse. »Und da ist er zu
dir
gekommen?«, erkundigte sie sich stattdessen fassungslos.
    »Er hat auf meiner Couch geschlafen«, erwiderte Alice schulterzuckend.
    »Auf der Couch?« Nikki griff sich theatralisch an die
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