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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind
Autoren: Lori Foster
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einmal abgesehen. Nach langwierigen Ermittlungen hatte in seiner Wohnung gestern eine Art Massenauflauf aus Kollegen, Verdächtigen und Gangstern stattgefunden.
Blutrünstigen
Gangstern, derart widerwärtigen, dass ihre Seelen bestimmt schwarz und verkrüppelt waren.
    Rowdy Yates, vorgeblich ein »wichtiger Zeuge« – was sich im Nachhinein als kompletter Blödsinn herausgestellt hatte –, hatte sich der verordneten Schutzhaft entzogen und stattdessen in Reeses Apartment herumgeschnüffelt. Alice bemerkte ihn, begriff sofort, dass er nichts Gutes im Schilde führte, und alarmierte Reese. Er eilte in die Wohnung, und bereits wenige Minuten nach seinem eigenen Eintreffen tauchte dort auch noch unerwartet Reeses Vorgesetzte auf.
    In einem Augenblick der Unachtsamkeit schafften schließlich zwei widerwärtige, kriminelle Subjekte, sie alle zu überrumpeln. Mit der Waffe im Anschlag hielten sie Rowdy in Schach, während sie ihn und seine Vorgesetzte dazu zwangen, sich mit Handschellen an Reeses Bett zu fesseln – eine besonders unangenehme Lage, denn Reese und seine Chefin gerieten im Berufsalltag häufig aneinander. Lieutenant Peterson reagierte ebenfalls wenig begeistert und widersetzte sich zudem allen Versuchen von Reeses Seite, sie zu schützen.
    Anstatt den Zeugenschutz zu nutzen, hatte Rowdy sein Leben aufs Spiel gesetzt. Er war zwar durchaus gewitzt, was der Einbruch in Reeses Wohnung bewies, aber gegen zwei Bewaffnete, die es auf ihn abgesehen hatten, standen seine Chancen schlecht. Und nach Rowdy wären er und der Lieutenant dran gewesen.
    Ohne Alices Hilfe hätte es in seiner Wohnung am Ende sicher nicht nur eine Leiche gegeben.
    Verdammt, eine war auch schon schlimm genug. Es war gar nicht so einfach, den
Tod
wieder aus dem Teppich zu bekommen oder von den Vorhängen und den Wänden zu entfernen.
    Glücklicherweise hatte die kluge Alice den Ernst der Lage richtig erfasst und Reeses guten Freund Detective Logan Riske zu Hilfe gerufen. Logan verfügte über ganz besondere, todbringende Fähigkeiten, wie sie nur die wenigsten besaßen, und schließlich war es ihm gelungen, die Oberhand zu gewinnen – allerdings wurde er dabei von einer Kugel am Arm getroffen.
    Im anschließenden, minutenlangen Chaos war Reeses Schlafzimmer fast vollständig zerstört worden. Am Ende schafften er und seine Kollegen es, einen der bewaffneten Männer und einen Wachposten, der sich vor der Eingangstür zu Reeses Apartmenthaus postiert hatte, festzunehmen.
    Der übelste Verbrecher, der Reese jemals untergekommen war, starb an einem Genickbruch. Er würde nie wieder eine Bedrohung darstellen.
    Reese musterte Alice abermals. Nach dem Handgemenge, kurz nachdem Reese von den Handschellen befreit worden war, war Alice plötzlich mit einer schweren Waffe in ihrer schmalen, zarten Hand aufgetaucht.
    Sie besaß eine gute Menschenkenntnis, genauso wie er selbst – und er war sich hundertprozentig sicher, dass seine zugeknöpfte, meist schweigsame, scheue, ängstliche und verflucht erotische Nachbarin eben jene Waffe mit tödlicher Präzision eingesetzt hätte.
    Diese Erkenntnis erfüllte ihn mit Entsetzen und steigerte gleichzeitig sein Interesse an ihr und ihrer Vergangenheit ins Unermessliche. So viele offene Fragen. Er wusste, dass Alice ein gutes Händchen für seinen Hund hatte und dass er sie mochte. Und dass er sie verflucht gern flachgelegt hätte.
    Doch ihre Beziehung war so dermaßen seltsam, dass er bisher noch nicht einmal ihren Nachnamen kannte. Sie hieß Alice … so und so.
    Verrückt.
    Sie rückte noch ein wenig näher –
genau wie in seinem Traum
. »Du hast da blaue Flecken.«
    Reese folgte ihrem besorgten Blick und entdeckte nun ebenfalls die hässlichen Blutergüsse an seinem Handgelenk, Überbleibsel seiner Bemühungen, sich von den Handschellen zu befreien –
seinen eigenen verfluchten Handschellen
.
    »Ist nicht schlimm.« Nie zuvor hatte er sich so hilflos gefühlt wie in den Minuten, in denen er ans Bett gefesselt ausharren musste, in der Gewissheit, dass sein eigenes Versagen womöglich andere das Leben kosten würde. Nie wieder würde er sich derart überrumpeln lassen.
    Das eine Mal war mehr als genug.
    Alice zauderte. »Hast du noch andere Verletzungen?«
    Sein Stolz hatte einiges abbekommen, weil er sich so einfach hatte übertölpeln lassen. »Nein.« Er wollte alles so schnell wie möglich hinter sich lassen.
    Sie akzeptierte es und verzichtete darauf, ihn zu bemuttern. »Wie geht es deinem
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