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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind
Autoren: Lori Foster
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den meisten Männern.«
    »Beim Aufwachen meinst du?«
    »Ja, man nennt es Morgenlatte, oder in diesem Fall wohl eher Nachmittagslatte.«
    »Verstehe.« Sie neigte den Kopf und musterte ihn. »Als du heute Morgen an meine Tür geklopft hast, warst du allerdings hellwach, vollständig angezogen und kamst gerade von der Arbeit zurück.«
    Außerdem hatte ihn die Aussicht, Zeit mit ihr alleine zu verbringen, in höchste Erregung versetzt. Doch er wusste, dass er ihr das – zumindest vorerst – besser nicht beichten sollte, und rieb sich nur müde die Augen.
    »Aber selbst da hattest du …«, fuhr sie schelmisch fort, »ähm …«
    Sie darüber reden zu hören, half auch nicht gerade. Reese fing ihren Blick ein. »Eine Erektion.«
    »Genau«, erwiderte sie und nickte etwas zu sachlich. »Da hattest du ebenfalls eine.« Obwohl ihre blasse Haut deutlich Farbe bekam, wandte sie den Blick nicht ab. »Du hast mir versichert, ich müsse mir deswegen keine Sorgen machen.«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe.« Herrgott, wie gern er sie geküsst hätte. Bei jeder anderen Frau wäre er nicht so zurückhaltend gewesen.
    Er kannte Alice noch nicht lange, aber durch das wenige, was er bisher über sie wusste, war ihm klar, dass überstürztes Handeln nicht angebracht war. Dank des Fiaskos vom gestrigen Abend hatte sie die Risiken, die sein Job mit sich brachte, bereits hautnah kennengelernt.
    Es passierte nicht jeden Tag, dass Mörder und Gangster, genau die Verbrecher, gegen die er ermittelte, vor seiner Haustür auftauchten – und dass er sich von ihnen auch noch überrumpeln ließ, geschah zum Glück noch seltener. Aber gestern, da hatte er wirklich eine Riesenschlappe eingesteckt – und Alice hatte es geschafft, sich mitten hineinzumanövrieren.
    Vielleicht hatte er deshalb von ihr geträumt. Sie hatte für Reese auf den Hund aufgepasst, während er und sein Partner sich auf die Jagd begeben hatten, und als gestern dann plötzlich die Kacke am Dampfen gewesen war, hatte sie geistesgegenwärtig den Ernst der Lage erkannt und Verstärkung gerufen.
    Hinter ihrer zurückhaltenden, steifen Fassade verbargen sich ein feines Gespür, Mut und Gerissenheit. »Ich werde dir niemals Anlass zur Sorge geben.«
    »Okay.«
    Sie war wirklich die eigentümlichste Frau, die ihm jemals begegnet war, was ebenfalls eine Erklärung für die unerklärliche Heftigkeit der Reaktionen sein konnte, die sie bei ihm hervorrief. »So, das nimmst du mir also einfach ab?«
    »Ich weiß, dass du ein ehrenhafter Mann bist.«
    Die kluge Alice. Natürlich hatte sie recht – er war
in der Tat
ehrenhaft, insbesondere in Bezug auf Frauen. Aber wie konnte sie sich seiner Absichten so sicher sein, obwohl sie ihn erst so kurze Zeit kannte?
    Das konnte sie eben nicht.
    Er hatte einen Streuner aufgenommen – einen Hund, nach dem sie inzwischen ganz verrückt war. Was hieß das schon? Reese war höflich, wohlerzogen, kleidete sich ordentlich und hatte sich mit der Zeit ebenfalls eine anständige Fassade zugelegt. Im Grunde bedeutete das überhaupt nichts, und sie sollte das eigentlich wissen.
    Andererseits hatte sie bereits bewiesen, dass sie über gute Instinkte verfügte.
    Instinkte, wie man sie sich normalerweise an vorderster Front erwarb.
    Nachdem sie ihm gestattet hatte, auf ihrer Couch zu schlafen, hatte er sich eigentlich vorgenommen, die gemeinsame Zeit mit ihr für ein eingehendes Gespräch zu nutzen. Seine extreme Neugier stand seinem immensen Verlangen kaum nach.
    Doch nachdem sie das Sofa für ihn hergerichtet und er sich gesetzt hatte, hatte ihn die Erschöpfung übermannt. Zu einer Unterhaltung war es nicht gekommen.
    Vorhin zumindest.
    Doch nun hatten sie alle Zeit der Welt – oder zumindest den Rest des Tages – zur Verfügung. »Alice …«
    »Ich sollte besser mit Cash Gassi gehen.
Schon wieder
.« Sie lächelte den Hund liebevoll an. »Wir wissen ja beide, dass er nicht allzu lange aushalten kann.«
    Sie hatte ein wunderschönes, liebevolles Lächeln – wenn sie denn einmal lächelte, was nicht gerade häufig vorkam. Sie selbst schien das allerdings nicht zu wissen. Herrgott, wenn der Hund und das Gemetzel in seinem Apartment nicht gewesen wären …
    Bei dem Gedanken an eben jenes Fiasko, aufgrund dessen er nun auf Alices winziger Couch und nicht in seinem breiten Bett lag, stöhnte Reese auf.
    Alice ließ einen Augenblick von Cash ab. »Alles okay?« Sie kam etwas näher. »Wurdest dugestern verletzt?«
    »Mir geht es bestens.« Vom Frust
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