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Vertrau mir, Tara

Vertrau mir, Tara

Titel: Vertrau mir, Tara
Autoren: Sara Craven
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wollen mit mir essen? Haben Sie das gemeint?”
    “Ja, was denn sonst?” Seine Miene war ernst, beinah feierlich, während es in seinen blauen Augen herausfordernd aufblitzte.
    Er hat sich die ganze Zeit über mich lustig gemacht und mich ganz bewusst verunsichert, dachte sie und errötete vor Zorn. Sie schluckte und rang sich ein Lächeln ab.
    “Das ist natürlich in Ordnung.” Sie sah auf die Uhr. “Wenn Mrs. Pritchard so eine gute Meinung von mir hat, will ich sie nicht enttäuschen. Ist Ihnen acht Uhr recht?”
    “Du liebe Zeit, unter der rauen Schale steckt ja doch ein guter Kern! Ich werde die Minuten zählen!”
    Na, er wird sich noch wundern, um halb sieben bin ich schon längst unterwegs nach London, sagte sie sich. Sie würde erst zurückkommen, sobald er weg wäre. Offenbar war es ihm gelungen, die Pritchards mit seinem Charme einzuwickeln, aber sie würde nicht auf ihn hereinfallen. Nur einmal im Leben war ihr so etwas passiert.
    Sie lächelte betont liebenswürdig. “Dann bis später.”
    Ohne sich ein einziges Mal umzudrehen, ging sie langsam ins Haus. Ihr war klar, dass er sie beobachtete. Das störte sie jedoch nicht, denn es war sowieso das letzte Mal, dass er dazu Gelegenheit hatte.
    Nachdem sie die Haustür hinter sich geschlossen hatte, merkte sie, dass sie am ganzen Körper bebte. Sie blieb stehen und versuchte, sich zu beruhigen. Sogleich sprang Melusine von ihrem Arm hinunter auf den Boden, miaute und verschwand in der Küche.
    Schließlich eilte Tara die Treppe hinauf, um ihre Reisetasche zu holen. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen und blickte aus dem Fenster. Aber Adam Barnard war nirgendwo zu sehen. Auch die Leiter war nicht mehr da. Sie konnte ihn nicht daran hindern, in
Dean’s Mooring
herumzuschnüffeln, aber vielleicht sollte sie der Ortspolizei einen entsprechenden Hinweis geben.
    Und sie könnte sich erkundigen, welcher Makler mit dem Verkauf des Cottage beauftragt war, und erklären, dass sie und ihre Eltern sich dafür interessierten. Dann durfte sowieso niemand mehr unberechtigt dort eindringen.
    Nachdenklich betrachtete sie die Luxusjacht und fragte sich unbehaglich, wie so jemand wie Adam Barnard zu einem solchen Prachtstück kam. Die Jacht gehörte ihm bestimmt nicht. Aber wem sonst?
    Was wollte er überhaupt hier? Noch dazu ganz allein? Er wirkte nicht so, als liebte er die Einsamkeit. Es gibt sicher genug Frauen, die ihn attraktiv finden, ich habe mich seinem Charme ja auch nicht entziehen können, überlegte sie.
    Das war nur eine Art Reflex und bedeutet überhaupt nichts, redete sie sich sogleich ein. Damit ließ sich jedoch nicht erklären, warum sie sich so überstürzt zurückgezogen hatte.
    Tara biss sich auf die Lippe. Indem sie davongelaufen war, hatte sie unfreiwillig zugegeben, dass sie ihn gefährlich fand und seine scherzhaften Bemerkungen ernst genommen hatte. Und daraus konnte man schließen, sie reagiere zu heftig und habe keinen Sinn für Humor.
    Aber weshalb interessierte es sie überhaupt, was er dachte? Weil ich ihn nicht einschätzen kann, weil er mir überlegen ist und weil er irgendwie rätselhaft wirkt, sagte ihr eine innere Stimme.
    Er hatte sie gefragt, ob sie sich vor jemandem verstecke. Dasselbe hätte sie ihn auch fragen können. Warum hatte er ausgerechnet hier angelegt? Vielleicht hatte er die Jacht gestohlen und war ein Krimineller.
    Plötzlich überlief es sie wieder kalt. Doch dann gestand sich Tara ein, dass er kein Geheimnis aus seiner Anwesenheit machte. Er hatte sich mit Mrs. Pritchard unterhalten, und das bedeutete, dass alle im Dorf Bescheid wussten.
    Das konnte natürlich Absicht sein, denn nachdem er sich überall beliebt gemacht hatte, war niemand mehr misstrauisch.
    Tara war beunruhigt, dass er so viel über ihre Familie erfahren hatte. Wenn er wirklich nur zufällig hier war, hätte er sich bestimmt nicht dafür interessiert. Nein, sie konnte es drehen und wenden, wie sie wollte, Adam Barnard hatte bestimmt nicht hier angelegt, um einige Tage Urlaub zu machen.
    Aber welche Gründe mochte er haben? Und wenn er etwas im Schilde führte, durfte sie dann einfach wegfahren und das Haus unbeaufsichtigt lassen? Es war immerhin möglich, dass er sie nur geärgert hatte, um sie in die Flucht zu schlagen.
    Na, dann hat er sich getäuscht, sagte sie sich energisch. So leicht ließ sie sich nicht einschüchtern. Erst wollte sie herausfinden, was der attraktive Mr. Barnard, der sich offenbar für sehr clever hielt,
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