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Vertrau mir, Tara

Vertrau mir, Tara

Titel: Vertrau mir, Tara
Autoren: Sara Craven
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helfe Ihnen.”
    Sie atmete tief ein. “Sie verlassen das Grundstück, sonst nichts. Wenn Sie nicht widerrechtlich hier eingedrungen wären, wäre das alles nicht passiert.”
    “Welches Recht haben Sie denn, sich hier aufzuhalten?”
    “Das ist zufällig mein Haus.” Tara wies auf das Gebäude.
    “Ach ja?” Er zog die Augenbrauen hoch. “Ich hätte schwören können, dass es Jim und Barbara Lyndon gehört, die beide über fünfzig sind und momentan durch Südafrika reisen. Vielleicht hat man mich falsch informiert.”
    “Es sind meine Eltern.” Seine Selbstsicherheit machte sie nervös. “Wer hat Ihnen das überhaupt gesagt?”
    Er zuckte die Schultern. “Die Leute im Dorf sind sehr hilfsbereit.” Er machte eine Pause. “Dann ist es eigentlich gar nicht Ihr Haus”, stellte er ruhig fest.
    “Wenn Sie es so genau nehmen wollen …”, stieß sie gereizt hervor.
    “Gute Idee”, unterbrach er sie freundlich. “Man hat mir auch mitgeteilt, dass der Anlegeplatz Ihren Eltern und dem Besitzer von
Dean’s Mooring
gemeinsam gehört.”
    “Vielleicht vor langer Zeit einmal.” Sie ärgerte sich, weil sie das Gefühl hatte, sich verteidigen zu müssen. “Mr. Dean hat ihn nie benutzt. Er hatte kein Boot.”
    “Ah ja”, antwortete der Fremde sanft. “Aber ich habe eins. Und weil offenbar momentan niemand die zu
Dean’s Mooring
gehörende Hälfte beansprucht, habe ich sie mir ausgeliehen.”
    “Ohne die Erlaubnis des Besitzers dürfen Sie es gar nicht”, wandte sie hitzig ein.
    “Wissen Sie, wie ich ihn erreichen kann?” Er lächelte.
    “Natürlich kann man ihn nicht fragen. Bestimmt hat man Ihnen mitgeteilt, dass Mr. Dean vor einiger Zeit gestorben ist.”
    “Ja. Und da sonst niemand Anspruch auf sein Eigentum erhebt, ist es gut möglich, dass wir Nachbarn werden.”
    “Sie können nicht einfach alles übernehmen, was Mr. Dean gehört hat!”
    “Doch, das kann ich, wie ich schon bewiesen habe. Warum können wir nicht friedlich miteinander umgehen?”
    Weil ich nicht will, dass er hier ist und in die Ruhe und Stille dieses Fleckchens Erde eindringt, gestand sie sich insgeheim ein. Außerdem beunruhigte er sie viel zu sehr, was sie selbst nicht verstand.
    “Das ist unmöglich”, erklärte sie rasch. “Sie können wer weiß wer sein.”
    “Vielleicht ein entflohener Sträfling, ein Vergewaltiger oder Mörder zum Beispiel.” Er blickte sie irgendwie erschöpft an. “Soll ich Ihnen meinen Führerschein oder meine Kreditkarte zeigen?”
    “Nein. Tun Sie mir den Gefallen, und verschwinden Sie mit Ihrer Jacht, alles andere ist mir egal”, forderte sie ihn feindselig auf. “Wenige Meilen flussaufwärts ist ein Jachthafen. Dort finden Sie alles, was Sie brauchen.”
    “Ist es nicht verfrüht, dass wir uns darüber unterhalten, was ich brauche? Außerdem bin ich hier sehr zufrieden. Und da ich zuerst hier war, wäre es vielleicht besser, Sie würden verschwinden. Aber darüber will ich jetzt nicht mit Ihnen streiten”, fügte er freundlich hinzu. “Sie sind mir willkommen, solange Sie keine laute Musik spielen und keine wüsten Partys feiern. Ich liebe die Ruhe und Stille.”
    Sekundenlang stand Tara reglos da und sah ihn nur zornig an. Ungerührt erwiderte er ihren Blick. Schließlich drehte sie sich um und ging ins Haus zurück. Sie schlug die Tür so heftig hinter sich zu, dass einer der blau-weißen Teller, mit denen die Wände geschmückt waren, auf den Boden fiel und zerbrach.
    “Ach verdammt”, sagte sie und fing zu ihrem Entsetzen an zu weinen.

2. KAPITEL
    “Melusine, komm mein Liebling.” Tara stand auf einer alten Leiter und versuchte, ihre Katze mit einem Futterhäppchen zu locken.
    Aber Melusine sah sie nur kläglich an und blieb vorsichtshalber auf dem Ast sitzen.
    Tara hatte gehofft, die Katze würde von selbst herunterkommen, sie dachte jedoch gar nicht daran. Und Tara bekam sie einfach nicht zu fassen.
    Wahrscheinlich muss ich ins Dorf fahren und die Feuerwehr oder den Tierschutzverein um Hilfe bitten, überlegte sie leicht verzweifelt.
    Alles schien momentan schiefzugehen. Das erklärt jedoch noch lange nicht, warum ich vorhin in Tränen ausgebrochen bin, sagte sie sich. Normalerweise lief sie vor Schwierigkeiten nicht davon und war auch nicht weinerlich.
    Ich bin mit der Situation so ungeschickt umgegangen, als hätte ich keine Ahnung von Menschenführung und wäre zum ersten Mal mit einem Problem konfrontiert, schalt sie sich. Aber dieser Fremde hatte sie völlig
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