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Vertrau mir, Tara

Vertrau mir, Tara

Titel: Vertrau mir, Tara
Autoren: Sara Craven
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ich dir zugehört. Doch ich glaube, ich wäre einfach davongelaufen.” Sie stützte sich auf den Ellbogen. “Wo werden wir wohnen?”
    “In meinem Haus in Hampstead, wenn es dir gefällt. Du musst es dir ansehen.”
    “Wie groß ist es?”
    “Groß genug für zwei.” Er lächelte sie an. “Oder drei oder vier.”
    Sie lachte und streckte sich wohlig. “Das hört sich gut an.”
    “Die Wochenenden verbringen wir in
Dean’s Mooring”
, fuhr er fort.
    “Aber du willst das Grundstück doch überbauen …”
    “Nein, den Plan habe ich aufgegeben”, erklärte er. “Ich bin der Meinung, das Cottage verdient eine zweite Chance als Familienunterkunft. Natürlich hat Bernie großes Theater gemacht und sich aufgeregt, denn sie hat es nur vom kommerziellen Standpunkt aus betrachtet. Ich habe mich schließlich damit herausgeredet, dass mein zukünftiges Glück davon abhängt.”
    “Oh”, sagte Tara. “Jetzt verstehe ich den Zusammenhang. Bernie ist deine Partnerin, deine Geschäftspartnerin.” Sie lächelte. “Ja, Leo hat recht, sie ist eine wunderbare Frau.”
    “Auch ihr Mann und ihre beiden Söhne sind davon überzeugt”, antwortete Adam.
    “Warum hast du dich hinsichtlich
Dean’s Mooring
anders entschieden?”
    “Deinetwegen. Und weil mich die besondere Atmosphäre dieses Fleckchens Erde fasziniert. Zuvor habe ich mit
Dean’s Mooring
immer nur Unglück, Wut und Zorn verbunden, und ich habe es gehasst. Dann hast du mir die Augen geöffnet, und ich habe gemerkt, was für ein friedlicher Platz es ist.”
    “Möchtest du über deinen Großvater reden?”, fragte Tara behutsam.
    Adam legte sich zurück und runzelte die Stirn. “Er war ein reicher, extrem egoistischer Mensch und überzeugt, Frauen seien nur dazu da, Männer zu bedienen. So hat er auch meine Großmutter behandelt. Außerdem hatte er panische Angst davor, man würde ihn betrügen. Deshalb hat er nie jemanden zu sich eingeladen und ist so gut wie nie weggegangen. Soweit er es zuließ, hat meine Großmutter ihr eigenes Leben geführt und Freundinnen gehabt.
    Als ihre Tochter zur Welt kam, hat meine Großmutter darauf bestanden, das Kind möglichst frei und unabhängig aufwachsen zu lassen. Das war eines der wenigen Dinge, die sie gegenüber ihrem despotischen Mann durchgesetzt hat.
    Eines Tages verkündete er, er habe das Haus verkauft und sie würden fortan in
Dean’s Mooring
leben. Meine Großmutter war darüber todunglücklich. Sie musste sich von ihren Freundinnen trennen und den Garten aufgeben, den sie so sehr geliebt hatte. Außerdem befürchtete sie natürlich, dass Ambrose noch zurückgezogener leben würde, was er dann auch tat.”
    “Was hat denn deine Mutter dazu gesagt?”
    “Sie war schon als Kind sehr selbstständig. Sie war auf einer Internatsschule, später auf der Universität. Es war ihr wichtig, Karriere zu machen, und sie hatte zu diesem Zeitpunkt auch schon meinen Vater kennengelernt, der Doktorand war.”
    Adam zögerte kurz. “Und dann starb meine Großmutter ganz plötzlich an einem Herzanfall. Als Caroline zur Beerdigung nach Hause kam, verlangte mein Großvater von ihr, das Studium aufzugeben und nach Hause zu kommen, damit sie sich um ihn kümmern konnte, wie es bisher seine Frau getan hatte. Sie weigerte sich, und er wurde wütend und verkündete, er würde ihr das Studium nicht mehr finanzieren.”
    “Und was hat sie dann gemacht?”, fragte Tara.
    “Es gab einen heftigen Streit. Am Ende hat Ambrose ihr ein Ultimatum gestellt. Entweder tat sie, was er verlangte, oder er wollte sie nicht mehr sehen. Sie ist zurück auf die Uni gegangen. Mein Vater arbeitete schon für einen der Professoren, sie haben geheiratet und es irgendwie geschafft.
    Caroline hat ihrem Vater nach meiner Geburt geschrieben. Er hat jedoch nie geantwortet. Später, ich war noch ein kleines Kind, ist sie mit mir zu ihm gefahren. Ich erinnere mich, wie wir vor der Tür standen. Sie hat geklopft und ihn angefleht zu öffnen. Aber er hat sie nur aufgefordert zu verschwinden. Er wolle sie nie wiedersehen, für ihn sei sie gestorben, rief er ihr zu.
    Ich weiß noch, dass meine Mutter auf dem Nachhauseweg geweint hat. Damals habe ich mir geschworen, eines Tages zurückzukommen und das Haus abzureißen und keinen Stein auf dem anderen zu lassen.”
    Adam machte eine Pause. “An dem Tag, als du meine Mutter am Fluss gesehen hast, ist sie zum ersten Mal nach all den Jahren zurückgekommen. Ich weiß, wie schwer es ihr gefallen ist. Jetzt wirst du
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