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Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie

Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie

Titel: Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie
Autoren: Pierre Dinner
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Einleitung
    Das ältestbekannte literarische Dokument einer depressiven Stimmung, ein Textdokument, in dem ein Mann im Dialog mit seiner Seele seine Todessehnsucht kundgibt, stammt aus der 12. Dynastie der alten Ägypter und lässt sich auf 2000 vor Christus datieren. In der griechischen Kultur finden sich im 5. Jahrhundert vor Christus früheste bildliche Darstellungen von Depression und auch erste medizinische Texte, festgehalten in der hippokratischen Schriftensammlung. Auch wenn sich seit diesen ersten Zeugen der Auseinandersetzung mit Depression ein großes Wissen herangebildet hat und das Gebiet weltweit intensiv beforscht wird, besteht noch heute eine sehr unbefriedigende Behandlungssituation.
    Depressionen sind häufige Erkrankungen, die in einer Vielzahl von Lebenssituationen erscheinen können und noch allzu oft unbehandelt bleiben, weil sie nicht erkannt werden. Dies reicht von leichteren depressiven Zuständen, beispielsweise überlastungsbedingten, die mit Gesprächstherapien und gewissen Umstellungen der Lebensweise hilfreich angegangen werden können, bis zu schweren Depressionen, bei denen nebst einer Gesprächsbegleitung biologische Behandlungsmethoden angezeigt sind. Depression, vor allem aber die unbehandelte depressive Störung, birgt die Gefahr in sich, ein Leben in direkter Weise, wie auch über negative Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit, zunehmend zu beeinträchtigen und sogar bis zu Invalidität zu führen. Gemäß WHO ist zu erwarten, dass im Jahr 2020 Depressionen nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit die zweithäufigste Ursache von Invalidität sein werden.
    Für das Lebensschicksal des einzelnen Menschen wie auch aus ökonomischer Sicht besteht deshalb ein wesentliches Interesse, Depressionen frühzeitig diagnostizieren und einer geeigneten Behandlung zuführen zu können. Dazu sollten für einen möglichst großen Personenkreis die verschiedenen Erscheinungsformen von Depression erkennbar werden, darüber hinaus aber auch die Entstehungsweisen, die Vorboten, die biologischen Gegebenheiten, die Therapie- und Vorsorgemöglichkeiten, die Verknüpfungen mit anderen Krankheiten und weitere wichtige Aspekte dieser Krankheit. So ist zu hoffen, dass sich die Voraussage der WHO nicht bewahrheiten wird.
    Das vorliegende Werk ist auf dem Hintergrund von drei Jahrzehnten an therapeutischen Kontakten mit depressiven Menschen und deren Bedürfnis nach Hilfe und Aufklärung über ihr Leiden entstanden. Das Buch soll den Lesern und Leserinnen mit Fragen und den zugehörigen Antworten als in sich geschlossenen kleinen Einheiten ermöglichen, mit geringem Aufwand gezielt die sie interessierenden spezifischen Aspekte depressiven Geschehens kennenzulernen und sich mit geweckter Neugier weiter im vieldimensionalen Raum der Depressionen vorzutasten.
    Anzumerken ist, dass trotz aller Gewissenhaftigkeit, die für die Redaktion des Buches verwendet worden ist, Ungenauigkeiten bestehen können. Namentlich beim Beschrieb der verschiedenen Medikamente haben deshalb ausschließlich die Angaben der Pharmafirmen Verbindlichkeit, und der Verlag kann für allfällige unkorrekte oder überholte Informationen keine Verantwortung übernehmen.

Hintergründe der Depression
    Die in diesem Buchabschnitt unterbreiteten Informationen sollen dem Leser diagnostische Grundlagen und biologisches Wissen zur Depression vermitteln. Es werden Einblicke in die Vielfalt der Belastungen gegeben, die Depression entstehen lassen und deren Verlauf erschweren. Risiken, Vorboten und Komplikationen der Erkrankung sollen damit erkennbar werden und mit ihnen Ansätze für entlastende Vorkehrungen.

Einleitende Kapitel
    Frage 1
Was ist eine Stimmung?
    Die Stimmung entspricht biologisch gesehen der allgemeinen gefühlsmäßigen, körperlichen (siehe «vegetatives Nervensystem», Frage 2 ) und gedanklichen Ausrichtung auf ein bestimmtes, im jeweiligen Moment überwiegendes Bedürfnis. Andere Bedürfnisse werden zu dieser Zeit entsprechend hintangestellt. Man ist beispielsweise zum Arbeiten aufgelegt oder befindet sich in einer Stimmung zärtlicher Aufmerksamkeit, in ängstlicher Ablehnung, in zorniger Kampfbereitschaft, in heiterer Geselligkeit, in nagender Eifersucht, in gespannter Neugier oder in zufriedenem Dösen. Man ist auf eine bestimmte Weise eingestimmt, und diese Gestimmtheit verleiht der betreffenden Person für eine gewisse Zeit eine besondere, einheitliche Färbung ihres Wesens. Stimmung ist gleichsam ein Barometer
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