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Vertrau mir, Tara

Vertrau mir, Tara

Titel: Vertrau mir, Tara
Autoren: Sara Craven
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überrumpelt und aus dem Gleichgewicht gebracht. Nachdem sie sich das Gesicht und die geröteten Augen gewaschen und etwas Make-up aufgetragen hatte, fühlte sie sich wieder stark und selbstsicher. Wenn sie nur endlich Melusine vom Baum locken könnte.
    “Haben Sie ein Problem?”, ertönte hinter ihr plötzlich die Stimme des Mannes, der an allem schuld war.
    Tara fuhr zusammen und schrie auf, als die Leiter gefährlich schwankte.
    “Müssen Sie mich unbedingt so erschrecken?”, fragte sie ihn ärgerlich und hielt sich am Baumstamm fest.
    “Das war keine Absicht. Ich habe nur gesehen, dass die Katze sich nicht von der Stelle rührt, und wollte Ihnen helfen. Sie brauchen eine längere Leiter.”
    “Gut beobachtet”, stieß sie gereizt hervor, während sie die Sprossen hinunterkletterte. “Leider gibt es hier keine andere”, fügte sie hinzu und bemerkte, dass er sich ein kariertes Hemd übergezogen hatte.
    “Vielleicht doch.”
    Tara warf ihm einen ironischen Blick zu. “Haben Sie etwa eine Leiter an Bord? Was für ein Zufall!”
    “Nicht an Bord. Aber ich habe vorhin eine im Schuppen hinter dem Cottage gesehen.”
    “Sie verschwenden wirklich keine Zeit.” Tara fröstelte auf einmal. “Haben Sie sich auch schon einen Überblick über das Inventar verschafft?”
    “Ich habe alles geprüft.” Er nickte. “Wollen Sie etwa behaupten, Sie seien noch nie im Nachbarhaus gewesen? Angeblich haben Sie sogar einen Schlüssel.”
    Sie errötete und verwünschte insgeheim die geschwätzigen Dorfbewohner. “Nur für Notfälle. Ich kümmere mich nicht um die Angelegenheiten anderer.” Sie hob das Kinn, gestand sich jedoch insgeheim ein, dass sie nach Mr. Deans Tod im Cottage gewesen war.
    Mit ihrer Mutter zusammen hatte sie den Kühlschrank ausgeräumt und das Bettzeug verbrannt. Dabei waren ihr einige wertvolle Möbelstücke aufgefallen, für die sich jemand, der etwas davon verstand und es mit der Ehrlichkeit nicht so genau nahm, sicher interessierte.
    “Dann sind Sie die große Ausnahme.” Er zögerte kurz. “Soll ich jetzt die Leiter holen?”
    Am liebsten hätte Tara ihn aufgefordert, sich zum Teufel zu scheren. Aber sie wollte es sich mit ihm nicht verderben, denn sie hatte keine Lust, die Nacht unter dem Baum zu verbringen und ihrer Katze zuzureden.
    “Ja, das wäre nett”, erwiderte sie deshalb gereizt.
    “Du liebe Zeit, das ist Ihnen aber schwergefallen “, sagte er spöttisch, ehe er sich umdrehte und wegging.
    Tara beobachtete ihn und betrachtete seine breiten Schultern, die schmalen Hüften und die geschmeidigen Bewegungen. Egal, was sie von ihm hielt, er war jedenfalls umwerfend attraktiv. Doch weshalb ließ sie sich überhaupt auf solche Gedanken ein? Was war mit ihr los?
    Ich sollte meine Sachen zusammenpacken und sogleich nach London zurückfahren, das wäre sicherer, überlegte sie.
    Nein, solange der Fremde da war, wollte sie das Haus ihrer Eltern und
Dean’s Mooring
lieber nicht unbeaufsichtigt lassen. Wenn er wirklich vorhatte, etwas mitzunehmen, würde ihn ihre Anwesenheit davon abhalten.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sich rein zufällig hier in der Gegend aufhielt. Im Gegenteil, er schien sich gut auszukennen.
    Aber die einfache Kleidung und seine irgendwie lässige Erscheinung – er hatte sich mindestens zwei Tage nicht rasiert – schienen so gar nicht zu der Luxusjacht zu passen. Oder es war nicht seine eigene. Der Mann war ihr ein Rätsel. Aber er war da und nicht zu ignorieren.
    Schließlich kam er mit einer Leiter zurück und stellte sie an den Baum.
    “Lassen Sie mich hinaufklettern. Meine Katze mag Fremde nicht.” Tara ging auf ihn zu.
    “Na, von wem sie das wohl hat”, antwortete er leise und verzog die Lippen, ehe er die Sprossen hinaufstieg.
    Melusine machte einen Buckel und beobachtete den Mann. Entweder zerkratzt sie ihm die Hände, oder sie beachtet ihn nicht, und das geschieht ihm recht, dachte Tara. Sie ärgerte sich über seine arrogante Art.
    Plötzlich traute sie ihren Augen nicht. Der Mann streckte die Hand aus und schnalzte beruhigend mit der Zunge. Und was machte Melusine? Sie stand auf, balancierte behutsam über den Ast und sprang dem Fremden auf die Schulter.
    Er redete liebevoll auf sie ein und kletterte dann die Leiter wieder hinunter. Vor Tara blieb er stehen, sodass sie ihm das schnurrende Kätzchen von der Schulter nehmen konnte.
    “Danke”, sagte sie steif.
    “Sie ist viel freundlicher, als Sie behauptet haben.”
    “Meist aber
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