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Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte
Autoren: Paolo Bacigalupi
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die Waren zum Hafen bringen? «
    Â» Du meinst diese Schatzkammer? « Ocho zögerte, dann sagte er: » Ich kann meine Jungs nicht im Stich lassen. «
    In diesem Moment hätte Mahlia beinahe aufgegeben. Die anderen Soldaten von Ochos Truppe jagten ihr Angst ein. Sie schluckte. Dann beschloss sie, noch einmal ein Wagnis einzugehen.
    Â» Kannst du sie anführen? « , fragte sie. » Würden sie dir folgen? Dir und mir? Kannst du uns Schutz bieten? «
    Tool sah sie an, Überraschung und Respekt lagen in seinem Blick. Offenbar wurde ihm langsam klar, was sie vorhatte. Wieder schlug über ihnen ein Geschoss ein. Ocho sah zu der bröckelnden Decke hoch und blickte dann Mahlia an.
    Â» Sie werden mir folgen « , sagte er. » Wenn sie noch am Leben sind, werden sie mir folgen. «
    Mahlias Herz schlug schneller. Sie würde es wirklich tun. Von hier verschwinden. Ein letztes Mal drückte sie Mouse an sich, dann ließ sie ihn los.

4 5
    Im Palast herrschte Chaos. Geschosse regneten nieder. Kleine Gruppen von Soldaten liefen kopflos hin und her.
    Ein paar Soldaten der Adlergarde waren noch am Leben und versuchten, Ordnung in die Truppen zu bringen. Aber Tool hatte offenbar alle Offiziere getötet, die mitbekommen hatten, was in der Kommandozentrale geschehen war. Und nun, unter Beschuss, waren die Soldaten nur noch darauf bedacht, sich selbst in Sicherheit zu bringen.
    Ocho führte sie in die Rotunde. Auf Mahlia gestützt humpelte er voran. Seine Soldaten richteten sich auf und hoben die Waffen, als sie den Halbmenschen und das Mädchen sahen, aber Ocho bedeutete ihnen, sie wegzustecken.
    Â» Wo ist der Leutnant? « , fragten die Soldaten und starrten ihn überrascht an.
    Â» Er wurde ersetzt « , sagte Ocho.
    Â» Durch wen? « , fragte Stork.
    Â» Durch mich « , sagte Ocho. Dann deutete er auf Mahlia und Tool. » Und die beiden. Sie gehören jetzt zu uns. «
    Lange Zeit herrschte Schweigen. Ocho blickte Stork so lange in die Augen, bis der Junge zustimmend nickte.
    Â» Gut. «
    Ocho gab seiner Truppe Befehle. Einen Jungen schickte er los, um Waffen und Munition zu besorgen, und von einem anderen ließ er sich das Bein verbinden. Dann setzten sie sich in Bewegung– Mahlia und Tool in der Mitte und die Soldaten als Schutz um sie herum.
    Mahlia war ziemlich beeindruckt, wie Ocho sie mit seiner Truppe direkt durch das Herz der VPF führte. Soldaten rannten hin und her und bereiteten sich auf einen Endkampf vor, den sie nicht gewinnen konnten. Niemand kümmerte sich um eine bewaffnete Einheit, die offenbar ihre Befehle hatte. Sie schafften es nach draußen und traten blinzelnd ins grelle Sonnenlicht. Am anderen Ende des Sees konnte Mahlia die Flussmündung und das Meer sehen. Das Ziel schien zum Greifen nahe.
    Eine weitere Salve Geschosse pfiff vom Himmel herab. Die Palastkuppel wurde zerschmettert und brach nach innen ein. Soldaten schrien auf und rannten auseinander, aber Ocho bewahrte einen kühlen Kopf und befahl seinen Jungs, zum Wasser hinunterzulaufen. Am Ufer sah Mahlia Blutkäufer, die ihre Einkäufe in Schlauchboote luden.
    Sie deutete auf sie, und Ocho nickte und rief weitere Befehle. Die Soldaten änderten die Richtung und bereiteten sich auf einen Kampf vor, aber dann preschte Tool nach vorn.
    Es war so, als würde man einen Hurrikan beobachten. Eben hatte er noch neben Mahlia gestanden, dann befand er sich plötzlich mitten unter den Blutkäufern und ihren Leibwächtern und schleuderte sie beiseite. Als Mahlia und die Soldaten die Schlauchboote erreichten, schwammen Leibwächter und Blutkäufer im Wasser oder liefen um ihr Leben, alle entwaffnet und ungefährlich.
    Mahlia und die Soldaten stiegen in die Schlauchboote und ließen die Motoren an. Tool sprang zu Mahlia an Bord. Das Schlauchboot schaukelte gefährlich unter seinem Gewicht, aber dann rasten sie den See entlang und bogen schließlich in die Kanäle ein. Mahlia wies den Soldaten den Weg.
    Ãœberall in der Stadt war die Hölle los. Die Stadtbewohner bereiteten sich auf den Angriff der Gottesarmee vor. Die Zivilisten waren auf der Suche nach einem Versteck und brachten ihr Hab und Gut in Sicherheit. Die Soldaten errichteten Barrikaden.
    Mahlia musste daran denken, wie die Kriegsherren damals die Stadt überrannt hatten. Die bevorstehende Gewalt erfüllte sie mit einem tiefen Grauen. Sie erinnerte sich daran, wie die Truppen von Haus zu
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