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Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Oberst. Hinein und wieder hinaus, so wie er es gelernt hatte. Warmes Blut lief Ocho über die Hand.
    Der Oberst keuchte auf. Sein Messer fiel klappernd zu Boden.
    Da Ghost nun nicht mehr von Ocho gehalten wurde, gelang es ihm, sich von Sayle loszureißen. Mit einem Aufschrei stürzte er sich auf das Messer des Oberst, das auf dem Boden lag.
    Ein paar Soldaten der Adlergarde stürmten vorwärts und versuchten zu erkennen, was hier eigentlich vor sich ging. Noch im Laufen riefen sie nach Verstärkung. Mit der gesunden Hand ergriff Ghost das Messer des Oberst und stürzte sich auf ihn. Stern wich nicht einmal zurück, als der Junge ihm das Messer in den Körper rammte.
    Der Oberst hatte die Augen vor Überraschung weit aufgerissen. Mit den Händen tastete er nach der Wunde auf seinem Rücken und nach der auf seinem Bauch, die Ghost ihm beigebracht hatte. Ocho konnte nicht sagen, ob der Oberst überhaupt noch klar denken konnte, oder ob es nur ein unbewusster Teil seines Gehirns war, der seine Hände bewegte, während er verblutete…
    Noch mehr Wachen der Adlergarde stürmten in den Raum, aber sie zielten alle auf Ghost. Sie feuerten, und Kugeln pfiffen durch den Raum, verfehlten jedoch ihr Ziel. Der Leutnant zog sein Messer und starrte Ghost und den Oberst an. Ghost stieß sein Messer noch einmal in den Bauch des Oberst. Das Mädchen schrie und zerrte an ihren Fesseln, der Halbmensch brüllte und der Leutnant… er blickte Ocho direkt an.
    In seinen blassgrauen Augen leuchtete Verstehen, als er Ochos blutige Hände sah. Er begriff, dass sie einen Verräter in ihrer Mitte hatten, während alle anderen von Ghost abgelenkt waren, der immer noch mit dem Messer auf Glenn Stern einstach.
    Ocho gab dem Leutnant keine Chance. Er machte einen raschen Schritt auf ihn zu und rammte ihm seine Klinge in den Bauch. Und noch ein zweites Mal, um sicherzugehen.
    Der Leutnant keuchte. » Warum? « Aber Ocho hatte keine Zeit für ihn. Er schlug das Messer des Leutnants weg und rief nach einem Arzt. Er drehte sich um, als das Rattern von Maschinengewehren ertönte.
    Ghosts Körper wurde von Kugeln durchsiebt, die an der Vorderseite kleine Einschusslöcher und auf dem Rücken gähnende Wunden hinterließen. Steinsplitter pfiffen an Ocho vorbei, von den Kugeln, die ihr Ziel verfehlt hatten, und dann stürzten sich mehrere Soldaten der Adlergarde auf Ghost.
    Brüllen und Schreien waren zu hören. Das Dröhnen von Maschinengewehren. Ein blutiger Dunst hing in der Luft, ein Wirbelwind aus Knochen und Eingeweiden. Männer schienen vor Ochos Augen zu verschwinden, und das Einzige, was von ihnen blieb, waren Blutspritzer an den Wänden und Säulen.
    In ihrer Eile, dem Oberst zu Hilfe zu kommen, waren einige Soldaten der Adlergarde in die Reichweite des Halbmenschen gelangt. Das Ungeheuer zerfetzte sie einfach in der Luft, und dann hatte es ihre Waffen, und die restlichen Soldaten starben ebenfalls, wurden mit schreckenerregender Treffsicherheit niedergemäht.
    Ocho warf sich zu Boden und ging hinter einer Säule in Deckung. Brüllend feuerte der Halbmensch weiter und leerte die Magazine. Männer schrien auf. Ein Toter fiel direkt neben Ocho zu Boden. Er griff sich die Waffe des Mannes, während weitere Soldaten der Adlergarde in die Kommandozentrale geströmt kamen. Sie duckten sich hinter die Säulen und schossen abwechselnd auf den Halbmenschen. Aber dieser schien ihre Bewegungen vorauszuahnen. Jedes Mal wenn sich ein Soldat zeigte, wurde er mit einem Kopfschuss getötet.
    Ocho robbte sich auf dem Bauch zu einem Schreibtisch, in der Hoffnung, den Ausgang zu erreichen. Er musste hier raus!
    Sein Blick fiel auf das Mädchen, das immer noch gefesselt war. Sie drückte sich flach auf den Boden, um nicht von Kugeln getroffen zu werden. Sie schluchzte und versuchte, zu Ghost zu kriechen, der in einer Blutlache auf dem Boden lag.
    Die Waffe des Halbmenschen klickte. Sie war leer.
    Ocho war sich nicht sicher, ob es den anderen Soldaten bewusst war, aber der Halbmensch gab jetzt die perfekte Zielscheibe ab. Mit einem Fluchen packte Ocho sein Gewehr, richtete ein Stoßgebet an die Parzen und schleuderte die Waffe dann quer über den Boden zu dem Ungeheuer hinüber.
    Der Halbmensch fing sie auf. Er sah Ocho in die Augen.
    Was tue ich hier?
    Aber es war bereits zu spät. Es war schon in dem Moment zu spät gewesen, als er dem Oberst sein Messer
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