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Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes

Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes

Titel: Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes
Autoren: Kresley Cole
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ist das?“
    Einige zermürbende Augenblicke vergingen. Als der Wind sich schließlich legte und was auch immer sie ergriffen hatte, sie wieder losließ, erschien sie verwirrt.
    „Ich glaub e … ich glaube, das war Häxas Mach t … “
    Wenn es stimmte, was Mari vorhin über das Töten einer Zauberin gesagt hatte, dann hatte sie gerade einen Zufluss gottähnlicher Macht erlebt.
    Als sie Bowe wieder ansah, wurden das Weiß ihrer Augen und die Iriden von Schwarz überflutet, als ob Tinte in ihnen ausgegossen worden wär e – genau wie bei Häxas Augen. Wie besessen wandte Mariketa ihren Blick von ihm ab, bis sich die unheimlichen Augen auf den Spiegel am Boden hefteten.
    In ihrer Miene war so etwas wie Hunger, vielleicht sogar Lüsternheit zu erkennen, und sie eilte darauf zu, stellte sich direkt darauf. Dann schien sich der Boden unter ihr zu öffnen, und sie fiel, verschwand komplett.
    Bowe brüllte vor Angst um sie laut auf und schleppte sich zu dem Spiegel, um nach ihr zu greifen. Aber sie war verschwunden.
    In seinem verzweifelten Streben, ihr zu folgen, kratzte er mit seinen Klauen über das Glas.

53
    Irgendwie hatte Mari es geschaff t … sich selbst zu verzaubern.
    Seit Tagen hatte sie sich nicht mehr aus ihrer Dimension entfernt, sondern blieb völlig regungslos vor ihrem mannshohen antiken Spiegel stehen. Obwohl sie bei Bewusstsein war und ihre Verletzungen rasch heilten, war sie unfähig, sich zu bewegen oder wegzuschauen. Sie konnte nicht einmal den Mund öffnen. Wenn irgendetwas zwischen sie und den Spiegel geschoben wurde, verbrannten ihre Auge n – vollkommen schwarz von Häxas Mach t – es einfach.
    Mari hatte schon durch ihre neuen Captromagierfähigkeiten am Rande des Abgrunds gestanden, noch bevor ihr auch noch Häxas Macht auferlegt worden war. Auch wenn sie nicht von Natur aus böse war, war die Macht doch gierig und verschlang jetzt sämtliches Wissen, das der Spiegel in seiner Hilflosigkeit abgab. Es war Mari unmöglich, sich zu befreie n …
    Als ihre Eltern erwacht waren und den Weg von Häxas Ebene nach Hause gefunden hatten, konnte Mari sie nicht einmal zur Begrüßung umarmen. Und obwohl sie so enttäuscht darüber war, dies nicht tun zu können, war sie nicht imstande zu weinen, obwohl ihre Dimension von Regenfluten überschüttet wurde. Sie hatten so besorgt ausgesehen und zugleich so stolz auf das, was ihr gelungen war.
    Mithilfe des Kovens hatten die beiden vor, Häxas Macht in ihr zu bannen, damit Mari sich nach und nach im Verlauf der nächsten Jahrzehnte an sie gewöhnen konnte. Aber sie konnten die Macht nicht bannen, solange sie aktiv genutzt wurd e – wie beispielsweise dann, wenn sie unwissende Hexen vor einem Spiegel festhielten. Maris Augen glühten ununterbrochen wie zwei ultraviolette Leuchtdioden.
    Zumindest war ihr Koven endlich aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und sämtliche Hexen neu motiviert. Offensichtlich hatte das erneute Auftauchen von Häxa, einer der ältesten und bösesten Mächte der ganzen Welt, die ausgerechnet in der Gemeinde aufgetaucht war, die an Andoain angrenzte, als Warnsignal gewirkt. Das hatte ihnen das trügerische Gefühl genommen, vollkommen isoliert und vom Gesetz des laissez les bons temps rouler beschützt zu leben.
    Die Welt würde sich noch wundern, wenn dieser Haufen sich endlich mal wieder zusammennahm!
    So wie Maris Eltern besuchten auch Carrow und Elianna sie jeden Tag im „Cottandohaus“. Da sie wussten, dass Mari sie hören konnte, plauderten sie mit ihr und brachten ihr Tee, als ob sie ihn trinken könnte. Außerdem drängten sie sie, sich endlich zu entzaubern. Als ob Mari noch davon überzeugt werden müsst e … Sie hätte am liebsten auf ihre neue Macht gezeigt und gesagt: „Wie wär’s, wenn ihr euch mal darum kümmert!“
    Da sich Mari auf einer Ebene des Wicca befand und sie nicht sprechen und somit Bowen nicht dorthin einladen konnte, war es ihm unmöglich, sie zu besuchen. Ihre Freunde und Familie hatten inzwischen herausgefunden, dass es schneite, wenn sie ihn vermisste; die Ebene verschwand inzwischen fast ständig unter dicken Schneewehen.
    Heute spielte Carrow bei Mari Solitaire, in warme Decken eingemummelt. Elianna sortierte getrocknete Froschbeine zunächst nach Größe und dann nach Schwimmhäuten. Maris Eltern waren nicht da, sie besuchten verschiedene Seher, um herauszufinden, wie sie Mari retten könnten. Heute würden sie eines der mächtigsten Orakel der Welt treffen: die komplett durchgeknallte
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