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Versprochen

Versprochen

Titel: Versprochen
Autoren: Sophie Lang
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einen Blick zurück auf Kristens Haus. Es ist ein Quader, der in der Grünanlage steht und keine Schnecke. Was mir auffällt ist, dass es gar nicht so riesig ist. Vermutlich liegt ein Großteil des Inneren unter der Erde. Adam hält mir die Beifahrertür auf und ich klettere auf den Sitz, strecke meine Beine aus und schaue ihn an.
    „Das ist also dein Auto?“
    „Sieht so aus“, sagt Adam, grinst und prescht los. Kristens Haus verschwindet in einer Staubwolke hinter uns im Rückspiegel.
    Adam spricht während der Fahrt nicht allzu viel. Das braucht er auch nicht. Ich bin erschlagen von dem Anblick der Stadt, die schemenhaft durch die getönten Scheiben an mir vorbeirauscht. Die Berge die ich vom Pool aus gesehen habe waren nicht echt, das wird mir jetzt klar. Es muss so etwas wie eine Projektion gewesen sein, denn hier gibt es keine Berge. Hier gibt es nur Stadt.
    Sie ist überall, hat jeden Kubikzentimeter unter ihre Kontrolle gebracht, einbetoniert, zugemauert. Sie ist alt und drückend. Sie drückt durch die Fensterscheiben ins Fahrzeuginnere. Ich verkrümle mich im Schalensitz und werde ganz klein. Nur ab und zu blitzt ein futuristischer Turm zwischen bröckeligen Fassaden und heruntergekommenen Wolkenkratzern empor. Kristens Quader, ihr Haus, kommt mir in dieser Stadt völlig deplatziert vor. Es passt zu den futuristischen Türmen, ja das tut es. Aber zum Rest ...?
    Adam steuert den Wagen nur dann selbst, wenn er die Richtung korrigieren muss. Ansonsten fährt der Wagen mit Autopilot. Adam meint, dass man so viel schneller und sicherer vorankommt. Ich habe kein Gefühl für Geschwindigkeit, bemerke nur wie ich beim Bremsen und Beschleunigen nach vorne kippe oder nach hinten in den Sitz gepresst werde. Wir brausen wie auf Schienen dahin.
     

Kapitel 10
    Tag 7 nach meiner Wiedergeburt (wie ich es nenne).
    Liebes Tagebuch ich kann verstehen, dass ich alles vergessen wollte. Ich wohne jetzt seit sieben Tagen bei Adam und er hat mir so viel über diese Welt erzählt, dass ich ihn am liebsten bitten würde, ob er mich wieder zu Kristen fahren könne, damit sie mir alles, was ich jetzt weiß wieder aus meinem Kopf löscht.
    Die Welt ist grausam!
    Heute habe ich beschlossen ein Tagebuch zu schreiben. Nur für den Fall, dass sich Adam doch noch überreden lässt und ich neugierig werde.
    Adam ist sehr nett und wir kennen uns von früher, sagt er. Ich kann mich nicht an unsere gemeinsame Vergangenheit erinnern, aber sein Duft kommt mir so vertraut vor. Ich glaube ihm jedes Wort, und er sieht einfach umwerfend aus und ist so lieb zu mir.
    Adam hat gesagt, dass er Kristen bezahlt hat. Aber Geld ist nicht alles. Zumindest nicht für mich, auch wenn diese Welt um Geld anstatt um die Sonne zu kreisen scheint.
    Adam ist in der kurzen Zeit, seit der ich in seinem Haus am See leben darf (ich bin froh, dass er nicht in der Stadt wohnt), zu meiner Rettungsinsel geworden. Er will mir nicht verraten, was mich am meisten vor allem anderen interessiert. Wer ich früher war? Was ich gemacht habe? Ob ich Freunde hatte? Familie? Einen Freund? Er will es mir nicht verraten, weil es schmerzvolle Erinnerungen sind. Es ist besser ich weiß darüber nichts, meint er. Das hört sich alles verrückt an und ich bin mir nicht sicher, ob er mich in dieser Sache anlügt. Ich habe in Kristens Haus gehört wie zornig er war, als er erfahren hat, dass meine Erinnerungen gelöscht wurden. Aber irgendwie vertraue ich ihm trotzdem.
    Adam beantwortet alle meine Fragen zu der Welt, in der ich jetzt lebe mit einer Ruhe und Selbstverständlichkeit, als wäre er mein Lehrer und nicht ein alter Bekannter aus meinem alten Leben.
    Adam hat mit mir über die Evolutionstheorie gesprochen.
    Er meint, Evolution ist der totale Quatsch!
    Adam sagte die einzige Ausprägung von Evolution ist, dass die Reichen die Armen fressen und das hat absolut nichts mit der Weitervererbung von Genen zu tun. Der große Schwindel der Evolutionstheorie ist Ende des letzten Jahrhunderts, also vor über 70 Jahren aufgeflogen.
    Die Wissenschaftler haben entdeckt (Adam sagte wiederentdeckt), dass der Mensch nicht nur aus sichtbarer Materie besteht. Der wesentlichere Bestandteil ist tatsächlich nicht sichtbar. Für die meisten auf jeden Fall nicht sichtbar.
    Adam sagte, ich soll mir das einfach mal wie intelligente Energie vorstellen, die in uns steckt.
    Diese Energie ist der intelligente Code und nicht die Gene. Sie ist es, die die Entwicklung des Lebens steuert und keine zufälligen
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