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Krieg der Kulturen (German Edition)

Krieg der Kulturen (German Edition)

Titel: Krieg der Kulturen (German Edition)
Autoren: Chris Cary
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Raum, Ort, und Personen sind zufällig ausgewählt.
Sie entsprechen nicht der Realität.
1.Kapitel
    Hier sitze ich und schwitze, ein Name wird aufgerufen, ist
es etwa meiner, nein wieder nicht. Eigentlich hatte ich
mir eine Kunsthochschule anders vorgestellt, so mit alten
Gemäuern und eventuell roten Ziegelsteinen, aber nicht
so modern, passt nicht so recht zur Kunst oder zumindest
zu meinem Kunstverständnis.
Ach, was rede ich alles aus Nervosität, die Räume sind hell
und luftdurchlässig mit einem großen Panoramafenster.
Es ist sehr ruhig in diesem Raum, wo mindestens 30 oder
35 Bewerber für die Aufnahme in der Hochschule der
Künste sitzen und genau so viel Angst haben, wie ich
selbst.
Da kommt jemand auf mich zu, fragt tatsächlich nach
meinem Namen, ich sehe in seine Augen, stottere herum,
er sieht mich … meinen Namen, der Schweiß, so glaubte
ich jedenfalls, lief mir in dem Moment den Rücken
herunter und verwandelte meinen Körper in einen …, so
glaubte ich es jedenfalls, aber es war nicht so, schließlich
hatte ich mich literweise mit einem Deo eingesprüht. Auf
einmal hatte ich das Gefühl, als würde der gesamte Raum
danach riechen, alles nur Einbildung, wie gesagt, es war
meine Angst.
Starrten etwa alle auf mich? Ich sah schon eine Fata
Morgana. Jeder starrte irgendwo hin, aber nicht zu mir,
Gott sei Dank.
Dann kam noch einmal diese Stimme, aus dem nichts, wie
ist der Familienname?
Schnell begann ich mich zu konzentrieren und sagte ihn in
voller Erwartung, ohne zu stottern.
Sie sind als Fünfte an der Reihe, sagte er zu mir und
murmelte etwas in seinen Bart. Also als Fünfte, so lange
muss ich noch in meinem Schweiß baden, der inzwischen
nach undefinierbaren Mitteln roch, und nicht mehr stank,
so glaubte ich es bis zu dem Moment, als mein Gesicht
förmlich zu glühen anfing, und mir schrecklich heiß
wurde. Mein Körper fühlte sich an, wie von der Sonne
verbrannt.
Jeder starrte in seine Kunstmappe, wobei meine beim
Öffnen herunterfiel, und damit verursachte ich einen
höllischen Krach in der Stille des Raumes, wo anscheinend
jeder mit sich selbst beschäftigt war, aber auch wirklich
jeder und schon sahen alle zu mir. Vor lauter Scham
blickte ich nur noch auf meine eigenen Bilder. Sie flogen
alle durcheinander die Zeit reichte nicht mehr, um sie
nach den Stilen der Kunstrichtungen zu sortieren, mein
Name wurde in dem Moment aufgerufen. Meine Füße
waren wie versteinert, sie wollten sich erst gar nicht von
der Stelle bewegen, sie wurden immer schwerer, aber
irgendwie stand ich dann doch in diesem „bewussten“
Raum, mit Pflanzen, hellen Wänden, an denen Werke
alter und neuer Meister hingen.
Frau König, so hieß die Dame im grünen Pulli und
schrecklich blaugrün gemusterten Rock, sagte zu mir:
„Kommen sie bitte mit der Mustermappe zu mir.“
Wieder fiel sie herunter, kopflos stammelte ich vor
Verlegenheit etwas. Frau König lächelte, sollte es heißen,
sie lacht mich aus? Frau König blätterte sehr langsam
durch meine Zeichnungen und Aquarelle, gefallen sie ihr
oder nicht, sie sagte einfach nichts dazu. Nun schaut sie
sich die abstrakte Skizzen-Zeichnung von den Störchen an
und das sehr, sehr lange, danach auf mein Selbstporträt.
Plötzlich blickt sie zu mir und wieder auf das Porträt und
meinte zu mir: „Ist gut gelungen.“
Ich merkte in diesem Moment, wie ein Freudenstoß in mir
aufkam, schon sah die Welt in diesem Augenblick ganz
anders aus. Noch voller Freude kam das nächste nicht so
Erfreuliche, die Farbzusammensetzung in den
Landschaften gefiel ihr ganz und gar nicht, die Maßstäbe
stimmten nicht. Ich sah schon meine Felle
wegschwimmen, meine Gesichtszüge verzogen sich nach
unten. Sie redete einfach zu wenig, schaute sich nur eins
nach dem anderen an, manchmal mit großem Interesse
und mal nicht so groß. In dem Moment möchte ich von
Beruf „Gedankenleser“ sein, kann ich mit einer positiven
oder negativen Antwort rechnen. Mir gehen so viele Dinge
durch den Kopf, mein schwitzender Körper verwandelte
sich in einen Eisblock. So unsicher war ich noch nie, wurde
ich angenommen oder nicht?
Die nächste Bewerberin kam zur Tür, Frau König schloss
meine Mappe mit den Worten, „Sie erhalten einen
schriftlichen Bescheid.“
War das alles? Ich konnte es nicht fassen, die Angst in
meinen Gliedern und nun ist alles vorbei.
Bin ich wieder nicht angenommen worden?
Ich bewarb mich gleich nach der Schule das erste Mal an
der Hochschule der Künste und anders als bei
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