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Krieg der Kulturen (German Edition)

Krieg der Kulturen (German Edition)

Titel: Krieg der Kulturen (German Edition)
Autoren: Chris Cary
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Tür
klingelte und irgendwelche Hände dagegen polterten.
Trotz Halbschlaf taumelte ich zur Tür, öffnete sie und sah
mein Kriegsgebiet leibhaftig vor mir stehen. Es war Max
mit voll bepackten Armen. Ich sah ihn verschlafen an, ging
zurück ins Wohnzimmer, um den durch die Klimaanlage
noch ausgekühlten Sessel in Beschlag zu nehmen,
schmiegte mich in ihn hinein und begann weiter zu
träumen.
Max rief dann aus der Küche, „wie spät ist es?“
„Halb sieben“, antwortete ich mit verschlafener Stimme.
„Wollen wir noch zu Klaus und seiner Frau gehen?“
„Nein danke, ich bin todmüde!“, ist heute mein
Lieblingswort.
„Warum nicht?“
„Ich bin so müde, ich könnte im Stehen einschlafen.“
Er hörte nicht auf zu betteln, ich war es leid, mit ihm
noch mehr zu diskutieren.
“Also gut wir gehen, ich dusche nur noch und ziehe mich
um“, sagte ich zu ihm und ging ins Bad.
„Allerdings bin ich auch noch nicht fertig“, rief er zurück.
„Sollten wir einen Wein mitnehmen, oder etwas zum
Naschen?", fragte ich aus dem Bad.
„Lieber einen Dalwhinnie“, kam die Stimme aus dem
Schlafzimmer.
„Trinke ich doch nicht.“
„Einen roten Wein hat Klaus selbst.“
„Und wenn nicht, trinkst du eben heute mal nichts, du
siehst sowieso schlecht aus.“
Also merkte er es und ließ mich trotzdem nicht daheim. Es
kam mir so vor, wie; er bestimmt und ich springe, oder?
Lust zum Streiten habe ich erst recht nicht.
Meine Füße waren hatte lauter geschwollen, die Schuhe zu
klein, mein Gesicht war von der letzten Nacht gequollen,
ich Knüllfalten, die ich trotz kiloweise Schminke nicht
wegretuschieren konnte und doch entschloss ich mich, mit
Max zu seinen Kollegen zu gehen.
Irgendwie musste ich doch verrückt sein.
Monika öffnete die Tür, bemerkte gleich meine vielen
Falten im Gesicht, und sagte nur; “war wohl ein
anstrengender Tag für dich.“
Zu diesen Leuten gehe ich absolut nicht gerne. Klaus und
Max redeten immer nur von den Klienten, seine Frau
Monika versuchte aus mir eine Modepuppe, zu machen.
Max zuliebe tat ich es, ging jedes Mal mit.
„Ihr kennt sicherlich meine Tochter und das ist ihr
neuester Schwarm, Sven“, zeigte auf die beiden, die
neben Klaus saßen und sich unterhielten.
„Ja wir kennen sie!“
„Ist der junge Mann aus Berlin?“
„Er stammt aus der Ecke Hannover.“
„Aha, also diesmal kein Berliner?“
Ihre Tochter hatte einen großen Männerverschleiß, denn
es gab an der Filmhochschule so viele davon. Aber es
sollte immer ein Berliner sein, aber diesmal schien sie sich
anders zu orientieren.
Sie ist zwei Jahre jünger als ich, aber was „Mann“ angeht,
kannte sie sich genauestens aus, so sagte sie es jedenfalls
immer zu den Partys von ihrem Vater, Klaus.
„Ich habe ein paar kleine Snacks zubereitet, in der
Hoffnung, dass sie euch schmecken. “
„Hm, wunderbar“, meinte Max, schließlich hatte er noch
nichts gegessen.
Monikas Tochter erzählte wie eine aufgezogene
Schallplatte. Das konnte sie gut, nur keiner, außer ihrer
Mutter, hörte zu.
Es wurde langweilig für mich. Als Monika bemerkte, dass
ich mich aus allem heraushielt, fragte sie mich mit
höhnischer Stimme „bist du wenigstens diesmal an der
Kunsthochschule angenommen worden?“
Gerade diese Frage wollte ich vermeiden, nun ist es zu
spät, aber was sage ich, was ich denke? Oder gar nichts?
Ich versuchte vom Thema abzulenken, was mir leider nicht
gelang, sie stocherte immer tiefer.
„Das weiß ich selbst noch nicht“, war meine Antwort.
Ein hämischer Blick ihrer Tochter, ein unverschämtes
Grinsen im Gesicht von Monika sagte alles.
Und so schaute sie mich mit Absicht von oben herab an.
Die Schadenfreude stand sehr deutlich auf ihrer Stirn
geschrieben, was nicht zu übersehen war. Schließlich
wurde ihre Tochter gleich nach dem Schulabschluss in der
Filmhochschule aufgenommen, was sie mir wieder mal
sehr direkt unter die Nase hielt.
Bei diesem Vater, der Schauspieler, Regisseure usw.
verteidigt, ist es auch kein Problem etwas nicht zu
können.
Max ist in der Kanzlei Roth & Co. von Klaus Roth noch als
Jurist tätig, hatte dort jedoch als Referendar gearbeitet
und wartet nun jeden Tag auf seine Bestätigung zum
Anwalt.
Er absolvierte vor einigen Wochen sein zweites
Staatsexamen. Aus diesem Grund ist er, wie man so schön
sagt „abhängig.“ Monika und Tochter sind für ihre
Hochnäsigkeit bekannt. Selbst ihr Sohn glaubt für etwas
„Höheres“ geboren, zu sein.
Klaus ist, trotz seiner erfolgreichen Kanzlei, auf dem
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