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Krieg der Kulturen (German Edition)

Krieg der Kulturen (German Edition)

Titel: Krieg der Kulturen (German Edition)
Autoren: Chris Cary
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den
„normalen“ Universitäten, musste hier ein Professor
darüber entscheiden, ob ich aufgenommen würde oder
nicht. Sollte es diesmal wieder nicht klappen, müsste ich
für immer im stickigen Büro voller Aktenstaub veröden,
wo ich mir in der Zwischenzeit meinen Lebensunterhalt
verdiene. Nicht einen winzigen Hinweis auf eine Chance
oder ein Tipp, der vielleicht weiter helfen würde, kam
diesmal von der Professorin. Ich fühlte mich elend und
ging den langen Flur zurück zum Ausgang und sah meinen
Freund Max, mit einem Blumenstrauß wartend, vor der
Tür stehen. Wie peinlich mir das in diesem Moment war,
so weiß ich doch nicht einmal, ob ich angenommen wurde.
Am liebsten würde ich mich verkrümeln, aber wohin,
wenn nicht in seine Arme? Schließlich hatte er mich doch
noch einmal dazu animiert mich zu bewerben und nun
steht er da und wartet auf mich.
Die Tür war schwer, das Schloss wohl etwas kalt oder ich
hatte keine Kraft mehr, ausgelaugt, ausgebrannt und was
mir so alles in dem Moment durch meinen Kopf ging.
Max kam auf mich zu, merkte meine trübe Stimmung,
nahm mich in den Arm und meinte: „Wir schaffen es
zusammen!“
„Wie heißt es doch so schön: Gemeinsam sind wir stark.“
Sagte er. Das dachte ich auch mal, aber inzwischen
scheine ich sehr schwach zu sein.
Meine Beine wollten mich kaum noch tragen, in meinem
Kopf drehte sich alles und ich bekam das beklemmende
Gefühl, das es wieder nicht geklappt hat.
Max tat das wohl einzig Richtige, er fuhr mit mir in mein
Lieblings-Restaurant bestellte für mich ein Mineralwasser,
für sich eine Cola. Essen konnte ich eh noch nichts, es
schlug mir eben alles auf den Magen. Max hatte dafür
riesigen Hunger, konnte ich aber verstehen, schließlich
hatte er offenbar geschlagene 3 Stunden an der
Hochschule der Künste auf mich gewartet.
Dieser Tag war für mich sehr enttäuschend, ich glaubte,
ich brauchte momentan viel Ruhe. Die Abgeschiedenheit
des Restaurants kam mir wie gerufen und denke ich an
Morgen, so fällt mir nichts Gutes ein. Ich sitze wie jeden
Tag in meinem Büro, sortiere Akten, schreibe Rechnungen
und was noch alles so anfällt, das ist ein Leben, wovon ich
nie träumte.
Um mich weiter abzulenken, beschlossen wir am Abend ins
Kino zu gehen, nicht alleine sondern mit Freunden. Das
Problem dabei war, sie fragten mich plötzlich alle zur
gleichen Zeit, wie es nun gelaufen sei. Meine Antwort war
immer die gleiche: „Ich glaube, es hat wieder nicht
geklappt“, sagte ich und seufzte leise.
Max fiel mir ins Wort. „Das kannst du noch gar nicht
wissen Chloé! Den endgültigen Bescheid erhältst du
bestimmt wieder erst in ein paar Wochen schriftlich und
bis dahin fließt noch sehr viel Wasser die Spree hinunter.“
Vom Film im Kino bekam ich irgendwie nichts mit, weiß
nicht einmal mehr den Titel. Tränen verdeckten mein
Gesicht und es war gut zu wissen, dass es keiner im
Dunkeln sehen konnte. Sie lachten über die lustigen
Filmszenen und versuchten mich ebenfalls mitzureißen,
aber das gelang niemand. Ich konnte einfach nicht mehr
lachen. Immerhin wurden so jedenfalls meine Lachfalten
nicht strapaziert.
Der Film ging auch irgendwann zu Ende und sie
verabschiedeten sich mit den Worten, „nimm es nicht so
schwer, morgen ist ein neuer Tag.“
Die Nacht war am schlimmsten, kein Auge wollte sich
schließen, kein Gedanke aus meinem Kopf verschwinden.
Ich stand auf und ging in mein Atelier. Die Farben
leuchteten durch das hereinfallende Mondlicht in einer
Weise, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Es wurde
plötzlich ruhig um mich – die Farben formten sich in
meinem Kopf zu etwas zusammen – in etwas Großen –
etwas Schönem. Ich suchte eine Leinwand, hatte jedoch
nur noch eine Große übrig. Egal dachte ich, das ist sogar
besser so. Ich nahm meine Pinsel und fing an die Vision in
meinem Kopf auf die Leinwand zu bringen. Ich malte, die
Zeit verging, das Mondlicht wanderte langsam über die
Leinwand und zeigte mir immer neue Bereiche von
meinem Bild, die ich ausfüllte. Es war, als ob ich um die
Welt wanderte, so eifrig brachte ich die Farben in die
Komposition des Mondlichtes hinein. Stunde um Stunde
verging und ich malte, malte und malte und die Müdigkeit
war verschwunden, alles, was ich wollte, war dieses Bild
malen …
Sehr früh am Morgen legte ich mich wieder ins Bett, nahm
ein Buch, aber selbst dieses konnte ich nicht lesen. Ich
versuchte wiederum einzuschlafen, als ich die
Morgendämmerung aus meinem Fenster sah. Mir war
hundeelend zumute,
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