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Verschwunden

Verschwunden

Titel: Verschwunden
Autoren: Amanda McLean
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würde.
Doch zum Glück würde nun endlich etwas geschehen.
    Es war später Nachmittag und die Sonne stand tief am Himmel.
Lane beschloss, noch in den Prospect Park zu gehen und sich an den See zu setzen. Ein Ort, wo sie immer zur Ruhe fand.
    Da sie kein Buch dabei hatte, ging sie noch schnell in eine kleine Buchhandlung und kaufte sich den neusten Thriller von Joy Fielding. Sie fühlte sich inzwischen selbst fast wie in einem Thriller. Und sie war die Hauptfigur, eine Ermittlerin auf eigenen Faust.
    Sie stand an der Kasse an, noch zwei Kunden waren vor ihr dran, als sie plötzlich eine Stimme hinter sich hörte.
„Lane?“
Sie drehte sich um. Maggie! Mit ihren wunderhübschen braunen Locken und einer engen roten Hose an.
    „ Oh nein!“, sagte sie laut, obwohl sie es eigentlich nur denken wollte.
„Wie geht es dir?“
Sie zwang sich ein Lächeln ab. „Mir geht es bestens, danke, und dir?“
„Ich habe noch immer ein furchtbar schlechtes Gewissen wegen der Sache mit ...“
    „ Michael? Meinem Freund? Der großen Liebe meines Lebens?“
Lane sah dabei zu, wie sich Maggies Gesicht rot verfärbte. War es aus Scham? Aus Wut? Na, auf Lane konnte Maggie ja wohl nicht wütend sein. Eher wohl auf sich selbst, weil sie so eine gute Freundschaft ruiniert hatte.
    „ Es tut mir leid.“
„Das macht es auch nicht besser. Bist du wenigstens mit ihm glücklich geworden?“
„Wir sind schon längst nicht mehr zusammen. Ich habe vor ein paar Wochen Schluss mit ihm gemacht. Ich konnte das einfach nicht.“
Ah, das erklärte, warum Michael seit Kurzem wieder hinter ihr her war.
    „ Was willst du von mir, Maggie?“
„Dass du mir verzeihst, dass alles so wird wie früher.“
Sie war jetzt an der Reihe und bezahlte ihr Buch. Und erst jetzt merkte sie, dass der Verkäufer wie die Kunden ihnen bei ihrem Akt zusahen.
„Das ist unmöglich. Du hast alles ruiniert“, sagte sie, schnappte sich die Tüte mit dem Buch und rannte hinaus.

5
    Was für ein Tag!, dachte Lane, als sie abends im Bett lag.
Erst das blöde Jugendamt und dann auch noch Maggie.
    Jetzt erklärten sich auch Michaels ständigen SMS. Maggie hatte ihn abserviert, jetzt wollte er sie plötzlich zurück. Da konnte er um sie kämpfen, so viel er wollte. Auf eine erneute Beziehung mit ihm würde sie sich keinesfalls einlassen. Nur damit er die nächste Gelegenheit beim Schopf packte und sie wieder betrog?
    Sie hatte sich auf eine Bank im Prospect Lake gesetzt, doch aufs Lesen hatte sie sich nicht richtig konzentrieren können. Also hatte sie die süßen kleinen Schildkröten beobachtet. Die hatten es leicht, ein schönes Leben. Mussten sich nicht den Kopf zerbrechen über Ex-Freunde, hinterlistige Freundinnen und kleine, sorgenvolle Jungen.
    Irgendwann hatte sie es aufgegeben und war nach Hause gegangen. Heute würde sie zum Lesen einfach keine Ruhe finden. Also hatte sie es sich mit ein paar Folgen „Castle“ gemütlich gemacht und dazu ein großes Stück Schokokuchen gegessen. Das half immer am besten gegen Kummer und Sorgen.
    Und nun lag sie da, die halbe Nacht schon. Die Sache mit Jeremy zerrte am meisten an ihren Nerven.
Sie betete, dass das Jugendamt etwas erreichen würde.
    ***
    Der Rest der Woche verlief äußerlich ziemlich ruhig – Michael meldete sich nur ein einziges Mal, er sprach ihr eine Nachricht auf die Mailbox, und von Maggie hörte sie nichts mehr. Jeremy kam zur Schule.
Aber innerlich brodelte es in Lane.
    Sie zwang sich selbst, bin zum Ende der Woche abzuwarten, bevor sie beim Jugendamt nachfragte, ob sie schon etwas erreicht hatten.
In der Zwischenzeit wollte sie lieber etwas in Angriff nehmen, das sie besonders wichtig fand: Sie wollte einen Freund für Jeremy finden.
    Freunde zu haben, war so wichtig. Wenn man mit einem Erwachsenen nicht über ein Problem reden wollte, konnte man sich ihnen anvertrauen. Und man war nicht mehr allein. Es machte sie total fertig, den süßen Jeremy immer nur allein in einer Ecke stehen zu sehen.
    Deshalb schnappte sie sich am Donnerstag Jordan, einen Jungen, der auch in ihre Klasse ging. Er war ebenfalls eher still und schien wie jemand, der sich gut mit Jeremy verstehen würde.
„Jordan, würdest du mir einen Gefallen tun?“, fragte sie ihn in der Pause.
    „ Gern, Miss Downey.“
„Würdest du vielleicht ab und zu mal mit Jeremy spielen? Der steht immer so allein da. Das macht mich traurig.“
„Nein, das will ich lieber nicht.“
Lane sah überrascht auf. Normalerweise halfen ihre Schüler ihr gerne
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